4 Punkte, die Bremer beim Schutz vor Starkregen beachten müssen

Ein Feuerwehrmann pumpt Regenwasser aus der Grube vor einem Wohnhaus.

Bremer Feuerwehr muss nach Unwetternacht viele Keller auspumpen

Bild: dpa | Nord-West-Media | Torben Kipp

Binnen einer Wochen sind bei Starkregen hunderte Keller vollgelaufen. Einige Straßenabschnitte sind besonders gefährdet. So können Bremerinnen und Bremer vorsorgen.

Bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter sind in der Nacht zu Freitag in Bremen runtergekommen. Bei so viel Wasser auf einmal sprechen die Experten von Hansewasser von Extremregen. Und das ist oft zu viel, um normal abzulaufen. Wir haben nachgefragt, was Bremer tun können, um für solche Fälle vorzusorgen.

1 Bestandsaufnahme: Wie groß ist die Gefahr für mein Haus?

Zuerst hilft ein Blick auf die Bremer Starkregenkarte. Sie zeigt, welche Orte besonders gefährdet sind – und zwar bis auf einzelne Straßen genau. Grundsätzlich ist die Gefahr für alle Stadtteile gleich groß. In den Stadtteilen ist sie aber unterschiedlich verteilt.

2 Rückstau – die Gefahr aus dem Kanal

Grundsätzlich kann das Wasser auf zwei Wegen ins Haus gelangen, sagt Jens Wurthmann von Hansewasser: Als Rückstau aus den Leitungen, über die im Normalfall das Abwasser in den Kanal verschwindet, oder als Oberflächenwasser, das oberhalb des Bodens in die Häuser fließt.

Bei einem Starkregen kommt sehr viel Wasser vom Himmel – und das in sehr kurzer Zeit. Das kann zu viel für die Kanäle werden, sodass sie volllaufen und das Wasser über die Gullydeckel auf die Straßen drückt. Das Problem: Gleichzeitig steigt auch der Pegel in den Abwasserrohren der Häuser. Und wenn es in den Häusern unterhalb der Höhe der Straßengullys Abflüsse oder Toiletten gibt, sprudelt dort das Wasser raus, vor allem in Kellern und Souterrain-Wohnungen. Abhilfe kann eine Rückstausicherung schaffen. Sie schützt die Abwasserleitungen der der Häuser vor Wasser aus den Kanälen.

Keller und Souterrain-Wohnungen sind dabei besonders gefährdet.

Jens Wurthmann von Hansewasser
Das ungesicherte Haus mit Entwässerungsanlagen Das ungesicherte Haus mit Entwässerungsanlagen unterhalb der Rückstauebene Rückstauebene (Straßenoberkante) Der normale Regen ist unp r oblematisch Star k e Regenfälle lassen sich nicht gleich ableiten und stauen den Kanal ein . F ehlen die Rückstausicherungen , kann das Abwasser in den K eller gelangen .
Quelle: hanseWasser

3 Überflutung durch Oberflächenwasser

Die zweite Gefahrenquelle ist Oberflächenwasser, das von außen ins Haus läuft. Grundsätzlich gilt hierbei: Das Wasser sucht sich den tiefsten Punkt. "Die wichtigste Maßnahme gegen Überflutung ist es, das Gelände vor den Häusern entsprechend zu gestalten", sagt Wurthmann. Dabei gebe es eine Palette unterschiedlicher Maßnahmen, je nach den Gegebenheiten vor Ort.

Der Hansewasser-Experte rät, dass Gefälle vom Haus weg zu legen, damit das Wasser Richtung Straße fließt. Geht das nicht, können schon kleine Schwellen vor Fenstern und Abgängen helfen, aufstauenden Regen in andere Richtungen zu lenken. "Das kann auch eine Rinne sein oder ein Bodenablauf", sagt Wurthmann. Außerdem: Wo immer es geht sollte der Boden nicht versiegelt sein: Damit das Wasser besser versickern kann.

4 Alles regelmäßig überprüfen

Alle Sicherheitsmaßnahmen müssen regelmäßig überprüft werden, rät Wurthmann. Das gelte sowohl für die eigenen Abflüsse und Rückstausperren, aber auch für die öffentlichen Abflüsse auf der Straße. "So wie Regenrinnen, die kontrolliert man auch einmal im Jahr auf Laub", sagt Wurthmann. Sauber machen muss man aber nur die eigenen, für die Abflüsse auf den Straßen ist das Amt für Straßen und Verkehr zuständig.

Vollgelaufene Keller nach Starkregen in Bremen

Bild: Radio Bremen

Autor

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 23. Juni 2023, 19:30 Uhr