Fragen & Antworten

Schreckschusspistolen: Wie gefährlich und wie leicht sie zu haben sind

Schreckschusswaffen sind kein Spielzeug. Das Bremer Innenressort prüft deshalb die Möglichkeit, dafür den Besitz eines Kleinen Waffenscheins zur Bedingung zu machen.

Ein Kleiner Waffenschein liegt zwischen einer Schreckschuss-Pistole "Walther P22", einem Magazin und einer Knallpatrone.
Platzpatronen und Schreckschusspistole: Wer sie in der Öffentlichkeit dabeihaben will, braucht einen Kleinen Waffenschein. Bild: dpa | Oliver Killig

Wie viele Waffen dieser Art gibt es in Bremen?

Dazu gibt es keine Zahlen, weil die Waffen nirgendwo registriert werden müssen. "Wie viele Bürger im Besitz einer Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffe (SRS-Waffen) sind, [...] wird statistisch nicht erfasst", teilte die Polizei Bremen auf Anfrage von buten un binnen mit.

Wie gefährlich sind die Waffen?

Im Vergleich zu echten Schusswaffen sind die SRS-Waffen relativ ungefährlich. Aber Schüsse aus nächster Nähe können zu sehr ernsten Verletzungen führen. Denn aus der Mündung treten ebenfalls Stoffe aus. Bei Schreckschuss-Munition entweicht ein heißes Gas unter hohem Druck. Dies kann noch in 30 Zentimetern Entfernung ein Stück Papier zerreißen. In eine Wassermelone schießt die Waffe bei einem aufgesetzten Schuss ein Loch. Bei Reizgas-Patronen kommt die Wirkung des Gases hinzu. Signal- und Feuerwerkspatronen besitzen dazu pyrotechnische Effekte, die zu Verbrennungen führen können.

Wo kann man die Waffen kaufen?

In Bremen bieten mehrere Waffengeschäfte die SRS-Waffen an. Knapp 70 Euro kosten die kleinsten Modelle. Im Internet gibt es weitere Anbieter. An die Waffen zu kommen, ist in Bremen kein Problem.

Wer darf momentan die Waffen kaufen?

Jede Person ab 18 Jahren. Auch Vorbestrafte dürfen die SRS-Waffen kaufen. Es ist kein Waffenschein für das Führen, keine Waffenbesitzkarte für den Besitz und auch keine Eignungsprüfung für den Erwerb erforderlich. Für scharfe Schusswaffen sind diese nötig.

Wozu gibt es den Kleinen Waffenschein dann?

Besitzer von SRS-Waffen dürfen diese zwar ohne den Kleinen Waffenschein kaufen. Aber um die Waffe auch in der Öffentlichkeit bei sich zu tragen, benötigen sie den Kleinen Waffenschein. Ansonsten begehen sie eine Straftat.

Wer bekommt den Kleinen Waffenschein?

Nur Personen, die keine Vorstrafen haben. Zudem müssen sie die "erforderliche persönliche Eignung besitzen", wie es bei der Bremer Innenbehörde heißt. Die Personen dürfen demnach nicht geschäftsunfähig, alkoholabhängig oder psychisch krank sein. Die Antragsteller werden deshalb überprüft: durch ein polizeiliches Führungszeugnis, eine Auskunft aus dem zentralen staatsanwaltschaftlichen Verfahrensregister sowie eine Stellungnahme der örtlichen Polizeidienststelle. Alle drei Jahre muss der Inhaber des Kleinen Waffenschein diese Prozedur wiederholen lassen, sonst erlischt die Erlaubnis.

Wo dürfen SRS-Waffen benutzt werden?

Generell nur auf privatem Gelände mit der Erlaubnis der Besitzers. Inhaber eines Kleinen Waffenscheins dürfen die Waffen zwar in der Öffentlichkeit dabei haben, Schüsse in der Öffentlichkeit sind aber verboten. Auch an Silvester. Die einzigen Ausnahmen sind Notsituationen, sprich Notwehr. Bei öffentlichen Veranstaltungen wie Volksfesten oder etwa Sportveranstaltungen sind die Waffen verboten. Wer sie trotzdem mitnehmen will, benötigt eine gesonderte Genehmigung der zuständigen Waffenbehörde.

Autor

  • Bastian Mojen
    Bastian Mojen

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