Der Schnoor - das "Montparnasse" des Nordens
Wer eine Ahnung bekommen will, wie Bremen im Mittelalter ausgesehen haben könnte, muss sich den "Schnoor" angucken. Das Fischer- und Schifferviertel hat den Zweiten Weltkrieg überstanden und wäre beinahe abgerissen worden. Manche Bewohner nennen den Schnoor liebevoll auch "Montparnasse" des Nordens, in Anlehnung an das berühmte Künstlerviertel in Paris.
Das geschichtsträchtige Arme-Leute-Viertel zwischen Dom und Weser wurde von den Bomben verschont. Ein Abriss nach Kriegsende konnte verhindert werden durch engagierte Denkmalpfleger und Anwohner sowie einer Handvoll phantasievoller Querköpfe. Sie verbündeten sich und sorgten mit dem sogenannten "Schnoor-Statut" aus dem Februar 1959 dafür, dass die schmalen Häuser behutsam restauriert wurden.
Die ältesten Gebäude sind zwei frühere Packhäuser aus den Jahren 1401 und 1402. Sie befinden sich in der Schnoor-Gasse: Nummer 2 und 15. Sie werden schon lange nicht mehr als Speicherhäuser genutzt und sind heute Wohn- und Geschäftshäuser. Damit Wohnen und Gewerbe nebeneinander existieren können, wurde im Jahre 1981 ein Bebauungsplan aufgestellt. Darin ist geregelt, dass nur eine begrenzte Anzahl von Gaststätten zugelassen wird, damit sich das Viertel nicht zu einer gehobenen Fressgasse entwickelt.
Ein Künstlerviertel ist der Schnoor mit seinen 111 Häuschen allerdings auch nicht geworden, wie die Initiatoren damals erhofft hatten, sondern eher ein Viertel für Touristen. Trotzdem leben und arbeiten nach wie vor viele Menschen im Schnoor. Einige werden in der buten-un-binnen-Wochenserie vorgestellt.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, vom 26. Februar bis 3. März 2018, 19:30 Uhr