Fragen & Antworten
Wie ist der Stand der Dinge beim Runden Tisch für Bremens Bildung?
Bildungsdebatte in Bremen: Aulepp fordert mehr Geld vom Bund für Schulen
Politiker, Vertreter aus dem Bildungsbereich und Experten arbeiten an Lösungen für Bremens Bildungsmisere. Nun fand die zweite Sitzung des Runden Tisches statt.
Was ist genau bei der zweiten Sitzung des Runden Tisches für Bildung verabredet worden?
Bremens Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) will sich im Bund für ein Sondervermögen Bildung einsetzen, das 100 Milliarden Euro für alle Bundesländer umfassen soll. In Bremen soll das Geld in die Sanierung von Schulen fließen, zuletzt hatte die Senatorin von einem Bedarf von zwei Milliarden Euro gesprochen. Wie viel Geld aus so einem Bundesfonds wirklich nach Bremen fließen würde, ist aktuell aber noch unklar.
Auch in Sachen Personalmangel hat es erste Ergebnisse des Runden Tisches gegeben: Künftig soll es an der Bremer Uni mehr Studienplätze für Lehramt und auch ein Praxissemester im Studium geben. So soll gesichert werden, dass junge Leute nicht nur Bremen für das Studium ansteuern, sondern dann auch hier bleiben.
Zuletzt gab es auch zwei kleinere Beschlüsse, die schon im kommenden Schuljahr umgesetzt werden sollen: Der Mittlere Schulabschluss wird im Gymnasium jetzt nach dem ersten Jahr der Oberstufe direkt anerkannt, das ging bisher nur mit einer Prüfung. Außerdem sollen Schülerinnen und Schüler künftig über ihre Tablets den Unterricht bewerten können. Das soll helfen, Probleme an den Schulen schneller zu erkennen und den Kindern mehr Teilhabe verschaffen. Beide Ideen hatte die CDU zu Beginn des Runden Tisches eingebracht.
Was passiert, wenn das erhoffte Sondervermögen für Bildung nicht kommt?
Die Frage der Finanzierung für den Schulausbau wird seit Jahren heiß diskutiert. Deswegen hat Bildungssenatorin Aulepp schon vor einigen Monaten vorgeschlagen, auch Optionen wie die Aufnahme von Krediten oder die Unterstützung durch private Investoren zu nutzen. Möglicherweise wäre dies durch die Bremer Schulbaugesellschaft möglich, die im vergangenen Jahr gegründet wurde. Die städtische Immobiliengesellschaft war mit einem Eigenkapital von 300 Millionen Euro ausgestattet worden. Sie ist für sämtliche Baumaßnahmen, Instandhaltung und Bewirtschaftung der Grundstücke und Gebäude zuständig.
Am Runden Tisch wurde die Frage der Einbindung privater Investoren laut Teilnehmern kontrovers diskutiert. Der Bremer Staatsrat Karsten Klieme betonte nach der Sitzung, dass solche Optionen definitiv in Betracht gezogen werden sollten: "Für mich ist wichtig, dass wir gute Schulen haben in einem ordentlichen Sanierungszustand und dass die, die wir zusätzlich brauchen, schnell gebaut werden."
Bevor es den Runden Tisch gab, haben verschiedene Vereinigungen Alarm geschlagen und vor einem Kollaps des Bildungssystems gewarnt. Könnten die Vorschläge des Runden Tisches das verhindern?
Zwar gibt es jetzt konkrete Beschlüsse und Ideen, wie das Raumproblem und auch der Personalmangel an den Schulen gelöst werden könnte. Aber viele andere Punkte wie die Unterrichtsqualität, die hohen Abbrecherquoten, die schlechten Ergebnisse bei Vergleichsklausuren und andere Baustellen sind damit nicht behoben. Das kritisiert auch Yvonne Averwerser, bildungspolitische Sprecherin der CDU: "Es sollte darum gehen, dass wir unsere Kinder gut aufstellen, dass sie gut aus der Schule ins Leben entlassen werden und dass wir die Mindeststandards in der Grundschule mal erreichen. Da erwarte ich an der Stelle ein bisschen mehr als bisher gelaufen ist."
Wie geht es jetzt weiter?
Der Runde Tisch wird im Mai zu einer dritten Sitzung zusammenkommen. Das wird dann aber laut Bildungsressort die letzte sein. Bis dahin arbeiten die Arbeitsgruppen, die in der ersten Sitzung gegründet worden waren, weiter an den drei Kernthemen: Schulbau, Personalgewinnung und Lösungsansätze für weitere Probleme.
Bis Mai soll auch ein Fünf-Jahres-Plan vorgelegt werden, wo Bremen wie viel Geld in die Sanierung und den Ausbau der Schulen stecken muss. Ob es dann auch eine Abschlusserklärung gibt, wo zum Beispiel die Ideen für die Personalbindung konkretisiert werden, ist unklar.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 6. März 2025, 19:30 Uhr