Streik: Viele Apotheken schließen Mittwoch in Bremen und Bremerhaven
Wer Medikamente braucht, wird Mittwoch Probleme bekommen. Mehr als 80 Prozent der Apotheken im Land schließen sich dem bundesweiten Streik an. Grund sind Lieferengpässe und Personalmangel.
Im Land Bremen bleiben am Mittwoch voraussichtlich mehr als 80 Prozent der Apotheken geschlossen. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hat zu einer Protestaktion aufgerufen. Die Notdienste werden aber wie üblich besetzt sein, sagte eine Sprecherin. Menschen, die Medikamente benötigen, sollten sich vorab informieren, welche Apotheken gerade Notdienst haben.
Kundinnen und Kunden, die dringenden Bedarf haben, sollen sich laut dem Verband nach dem Protest mit Medikamenten versorgen. Am Mittwoch seien Arzneimittel nur über die Notdienstapotheken zu bekommen.
Personalnot in Bremens Apotheken
In den Bremer Stadtteilen Horn und Oberneuland erwartet der Verband sogar, dass jede Apotheke geschlossen bleibt. Eine Liste mit den teilnehmenden Apotheken in der Region gibt es laut dem Apothekerverband nicht. Inhaberinnen und Inhaber von Apotheken könnten sich noch am Mittwoch spontan entscheiden, ob sie sich am Protest beteiligen wollen.
Mit dem Protest wollen wir als geschlossene Aktion zeigen, dass wir mit den Umständen nicht zufrieden sind. Wir stehen unter Druck.
Stellvertretender Vorsitzender des Bremer Apothekerverbands, Thomas Real
Apotheken im Land Bremen müssen endgültig schließen
Lieferengpässe bei Medikamenten, Personalnot und Unterfinanzierung setzen die Branche laut Apothekerverband unter Druck. Fast alle der 135 Apotheken in Bremen und Bremerhaven litten unter diesen Problemen. In der Folge hätten bereits viele Apotheken in den vergangenen Jahren schließen müssen – seit 2010 sind es im Land Bremen 49 Apotheken. Bremen gehöre inzwischen mit zu den Bundesländern, die die geringste Apothekendichte haben. Eine Apotheke in Bremen versorgt demnach rund 4.700 Patienten, eine Apotheke im Saarland lediglich 3.400.
Seit zehn Jahren sind die Honorare der Apotheker unverändert. Wegen der andauernden Lieferengpässe muss ständig improvisiert und aufwendig Rücksprache mit Ärzten gehalten werden. Es entsteht Frust auf allen Seiten.
Stellvertretender Vorsitzender des Bremer Apothekerverbands, Thomas Real
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 6. Juni 2023, 19:30 Uhr