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"Polarstern II" beauftragt: Das wird Bremerhavens neuer Eisbrecher
Das AWI in Bremerhaven bekommt einen Nachfolger für das Forschungsschiff "Polarstern". Nun hat der Bund den Bau für 1,185 Milliarden Euro in Auftrag gegeben. Die Details.
Die "Polarstern" ist das Flaggschiff vom Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven. Das Haus spricht sogar vom "Wahrzeichen der deutschen Polarforschung". Immer wieder ist der Eisbrecher zu Expeditionen in der Arktis und Antarktis unterwegs – doch die Tage des Schiffs mit Baujahr 1982 sind nach 42 Dienstjahren gezählt. Nun hat das Bundesforschungsministerium von Cem Özdemir (Grüne) den Nachfolger "Polarstern II" beauftragt.
Warum gibt es überhaupt einen Neubau?
Die aktuelle "Polarstern" hat schon mehr als 40 Jahre auf dem Buckel. Die letzte Generalüberholung fand vor mehr als 20 Jahren statt. Und die Technik hat sich mit der Zeit stark verändert. Zwar wurde immer wieder angepasst, aber irgendwann muss dann doch etwas Modernes her. Auf der neuen "Polarstern II" soll es dann noch mehr Platz für Labore geben – insgesamt 13 an der Zahl. Vor allem soll der Forschungseisbrecher aber noch besser Eis brechen können. So kann das Schiff Regionen ansteuern, die bislang nicht erforscht werden konnten.
Wie sieht die Ausstattung aus?
Es gibt zum Beispiel ein ferngesteuertes Unterwasserfahrzeug, das bis zu 6.000 Meter tief eingesetzt werden kann. Aber auch Tauchroboter, denen die Forschenden vorher genau sagen können, was zu tun ist. Eine wichtige Rolle sollen auch Drohnen spielen. Normale kleinere, aber auch größere Kaliber, bis 250 Kilogramm schwer. Die sind spezialisiert auf den Einsatz im Eis und können zum Beispiel auch 3D-Modelle der Eisoberfläche liefern. Außerdem können die Drohnen als Navi eingesetzt werden, damit die Crew den besten und sichersten Weg findet.
Bis wann soll der Bau fertiggestellt sein?
Bis die "Polarstern II" auslaufen kann, wird es noch einige Jahre dauern – das Jahr 2030 ist dafür angepeilt. So hat es das Forschungsministerium gemeldet. Gebaut wird das Schiff bei ThyssenKrupp Marine Systems in Wismar.
Warum wird das Schiff nicht in Bremerhaven gebaut?
Für den Bau war auch die Bremerhavener Lloyd-Werft im Gespräch. Am Ende war der Umfang aber wohl doch zu groß. Auf Nachfrage erhofft man sich bei Lloyd über Unteraufträge an dem Bau beteiligt zu werden.
Es könnten jetzt nach Auftragsvergabe Gespräche über eine Zusammenarbeit geführt werden, sagte der Bremerhavener Werftchef Torsten Rönner. ThyssenKrupp Marine Systems gibt sich allerdings zurückhaltend. Ein Sprecher sagte, das Schiff werde in Wismar gebaut, wie auch vonseiten des AWI kommuniziert. Die Werft könnte bei einer vollen Auslastung im Unter- und Überwasserbereich bis zu 1.500 neue Arbeitsplätze schaffen, unter anderem auch für den Bau der "Polarstern II".
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 19. Dezember 2024, 17:40 Uhr