"Polarstern" nach größter Arktisexpedition aller Zeiten in Bremerhaven
Die Expedition "Mosaic" ist zu Ende gegangen: Das Forschungsschiff hat am Montag wieder angelegt. Dafür kamen viele Besucher und Polit-Prominenz in die Stadt.
Die "Polarstern"-Rückkehr in Bildern
Nach einem Jahr Drift durch das Nordpolar-Eis ist das Forschungsschiff "Polarstern" am Montag nach Bremerhaven zurückgekehrt. Bei strahlendem Sonnenschein lief der 120-Meter-Eisbrecher mit vielen Eskort-Schiffen in die Wesermündung ein, drehte vor Fans mit Fahnen und mit Schiffshörnern eine Extra-Runde und ließ sich dann einschleusen. Kurz nach zehn Uhr wurde am Dalbenpier dann die Gangway heruntergalssen.
Damit ging die Mammut-Expedition "Mosaic" zuende. Zu ihr hatten sich Forschungsinstitute aus 20 Ländern zusammengeschlossen, um neue Erkenntnisse über den Klimawandel zu gewinnen. Das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) war bei der rund 140 Millionen Euro teuren Expedition federführend.
"Fundamental wichtige Erkenntnisse"
"Die Wissenschaftler sind alle heile wieder da, vollgepackt mit Daten und Proben über das Leben in der Arktis und darüber, wie sich die Arktis durch den Klimawandel schon jetzt verändert hat", sagte AWI-Direktorin Antje Boetius bei der Ankunft: "Wir haben fundamental wichtige Erkenntnisse, zu denen wir anders nicht gekommen wären, weil es da oben keine Wetterstationen gibt."
Für Bundesforschungsministerin Anja Karliczek sei die Rückkehr "nicht nur was Besonderes, sondern etwas, wo man Gänsehaus kriegt, weil man die Dimensionen, was die Menschen auf sich nehmen, ganz besonders spüren kann", sagte sie zu Radio Bremen. Das Wichtigste sei, "dass wir jetzt in der Lage sind, die erhobenen Echtzeit-Daten aus den verschiedenen Bereichen zusammenführen zu können." Mit dem Driften durch das Polarmeer habe man einen Datenschatz gehoben.
Das ist eine Dimension, wie wir jetzt Fortschritte machen können, wie es vorher niemals möglich war.
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU)
Die bisher größte Polarexpedition
"Mosaic" gilt als bislang größte Arktis-Expedition. Im September 2019 war die "Polarstern" in Bremerhaven gestartet. Es hat sich ein Jahr lang von zwei Eisschollen mittreiben lassen, um arktische Aspekte im Jahresverlauf zu untersuchen. Die Wissenschaftler erwarten so auch neue Kenntnisse zum Klimawandel. Der Ausbruch der Corona-Epidemie brachte zunächst massive logistische Probleme. Mit Hilfe anderer Eisbrecher konnten Versorgung und Team-Transporte aber aufrecht erhalten werden.
Die "Polarstern" wurde am Dalbenpier der Lloyd-Werft von AWI-Direktorin Antje Boetius, der Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) und Bremerhavens Oberbürgermeister Melf Grantz (SPD) empfangen. Auch zahlreiche Angehörige der Forscher und der Mannschaft waren dort. Zu möglichen Erkenntnissen und zum Verlauf der Expedition wird es am Mittag eine Pressekonferenz geben, die hier auf butenunbinnen.de live gestreamt wird.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen spezial, 12. Oktober 2020, 11.30 Uhr