Fragen & Antworten
Parfümeur: Ein Duft ist ein bisschen so wie ein Musikstück
Für Düfte gibt es viele Inspirationen. So hat Meisterparfümeur Schön hat einen Duft entwickelt, der an ein frisch gedrucktes Buch erinnert. Er erklärt, was als gutes Parfüm gilt.
Was ein Parfüm ist, weiß doch jeder. Oder vielleicht nicht? Vor fast elf Jahren hat Meisterparfümeur Geza Schön beispielsweise einen Duft entwickelt, der an ein frisch gedrucktes Buch erinnert. Auch Meer, Hanf, frische Wäsche oder schwarzer Pfeffer galten schon für Duftschöpfer und -Schöpferinnen weltweit als Inspiration.
Dass Parfüme prinzipiell gut riechen sollten, ist jedenfalls allgemein bekannt. Doch wieso riechen sie so gut? Und was lässt uns von einigen die Finger lassen? Geza Schön war bei 3nach9 zu Gast und gibt Antworten.
Ab wann spricht man von einem Parfüm und nicht mehr von einem Geruch?
Der Unterschied ist zunächst pragmatischer Natur: Ein Parfüm ist ein kommerzielles Produkt, das in einer Flasche angeboten wird. Ein Geruch ist etwas, was in der Welt oder in der Natur vorkommt. "So wie wir sie aus der Küche kennen, oder aus der Natur", sagt Schön.
Ein Geruch kann alles sein: Alles, was eben riecht, ist ein Geruch. Für manche vielleicht ist das auch schon besser als ein Parfüm.
Geza Schön, Parfümeur
Wer oder wie entscheidet, ab wann ein Parfüm gut genug ist?
"Man hat idealerweise für einen Duft ein Konzept – oder man kriegt ein Briefing vorgelegt", sagt Schön. Dies soll die kreative Arbeit des Parfümeurs oder der Parfümeurin erleichtern. Doch wie lange es dauert, bis ein Duft marktreif ist, ist oft unvorhersehbar. Schön selbst hat schon mal an einigen Düften jahrelang gearbeitet, ohne zu einem guten Ergebnis zu kommen. Und manchmal war der Kunde schon mit dem ersten Versuch zufrieden. Er vergleicht es mit einem Musikstück, in dem eine Melodie erkennbar ist, an der man aber immer wieder arbeitet. "Ich glaube, bei diesen kreativen Prozessen ist es [die Dauer, AdR.] relativ offen."
Wieso riechen einige Parfüms bei einigen Menschen gut und bei anderen nicht?
"Das hat was mit der Lebensweise zu tun", sagt Schön. Mit dem, was man isst, trinkt. Ob man raucht oder Sport treibt. Das, nach dem wir riechen, vermischt sich mit dem Duft, mit dem wir uns gerade umhüllen. "Dementsprechend kommen wahrscheinlich manchmal Düfte bei jemandem besser raus als bei dem anderen", so Schön.
Alles, was wir in uns reintun, dünsten wir wieder aus.
Geza Schön, Parfümeur
Wieso gibt es Männer- und Frauenparfüme?
Die Grenzen zwischen Männer- und Frauenparfümen verwischen zunehmend. So gebe es in der Nischenbranche schon gar keinen Unterschied mehr: Der Duft trage dann nur seinen Namen. CK One von Calvin Klein hat als Unisex-Parfüm bereits in den 90er-Jahren dazu beigetragen. Früher sei aber üblich gewesen, dass Männer klassische Männernoten getragen haben und Frauen strikt Frauennoten, erzählt Schön. "Früher gab es immer nur Pour Homme und Pour Femme, es gab also nichts dazwischen." Die Kunden hätten es immer wissen wollen, ob es sich bei dem Duft um eine Herren- oder Frauennote gehandelt habe. Das sei jetzt vorbei.
Dieses Thema im Programm: 3nach9, 24. Februar 2023, 22 Uhr