Wieso es noch keinen Starttermin für das Deutschland-Ticket gibt
Bis zur Einführung des 49-Euro-Tickets ist laut dem Verkehrsverbund Bremen-Niedersachsen (VBN) noch viel zu klären. Erst müssen noch alle Abo-Kunden angeschrieben werden.
Bis Bremerinnen und Bremer das 49-Euro-Ticket kaufen können, wird es wohl noch dauern. Bund und Länder haben am Donnerstagabend zwar den bisher größten Streitpunkt, die Finanzierung, geklärt, einen offiziellen Starttermin für die Einführung des Tickets nannten sie allerdings nicht.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) versprach, das Ticket werde bis "Ende des ersten Quartals" 2023 kommen. Ähnlich hatte auch der Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen (VBN) prognostiziert: Dort ging man sowieso erst von einem Starttermin frühestens ab März aus.
Aus mehreren Gründen benötige der Start eine gewisse Vorlaufszeit, sagt VBN-Pressesprecher Eckhard Spliethoff zu buten un binnen. Zuerst sei ein Bundesgesetz nötig, das dem Bund erlaube, den Verkehrsbetrieben die finanziellen Mittel bereitzustellen.
Auswirkungen aufs ganze Fahrkarten-Angebot
Dann müssten viele Fragen geklärt werden, die die praktische Umsetzung des Tickets betreffen, sagt Spliethoff. Hintergrund ist, dass das Ticket nicht mehr nur im Gebiet eines Verkehrsverbundes gültig ist, sondern im bundesweiten Nahverkehr. Offen sei zum Beispiel, wie die Einnahmen des 49-Euro-Tickets künftig zwischen den Verbünden aufgeteilt werden sollen. Denn: Anders als bisher kann das Deutschland-Ticket bundesweit und damit in den Zügen und Bussen aller Verkehrsunternehmen genutzt werden.
Das Deutschland-Ticket könne außerdem Auswirkungen auf das gesamte Fahrkarten-Sortiment der Verkehrsverbünde haben, sagt Spliethoff. Kundinnen und Kunden wollten ihre bestehenden Abonnements möglicherweise ändern.
Die Abo-Bestandskunden im VBN müssen angeschrieben werden mit Information zum Deutschlandticket und Verträge müssen geändert werden.
Eckhard Spliethoff vom Verkehrsverbund Bremen/Niedersachsen
49-Euro-Ticket ist ein Abo-Ticket, keine Monatskarte
Eine weitere Frage ist, wo und wie Kundinnen und Kunden das Deutschland-Ticket kaufen und erhalten sollen. Es könne etwa weiterhin die "Fahrplaner-App" benutzt werden, für das Deutschland-Ticket müsse diese aber ausgebaut werden, so Spliethoff. Für das Neun-Euro-Ticket, das im vergangenen Juni, Juli und August zu kaufen war, sei dies nicht nötig gewesen – weil es als Monats-Ticket zu kaufen war.
Das Deutschland-Ticket hingegen ist als fortlaufendes Abo-Ticket geplant. "Das stellt gänzlich andere Anforderungen an die technischen Systeme und das Abo-Handling", sagt Spliethoff. Die Daten der Abonennten müssten erfasst und bearbeitet werden. Auch auf einen Kündigungsprozess müsse man sich festlegen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen um 6, 9. Dezember 2022, 18 Uhr