Fragen & Antworten
Neuer Betreiber für Metronom-Strecke: Das sollten Pendler nun wissen
Seit Monaten kommt es auf den Strecken des Metronoms in Niedersachsen zu Einschränkungen, auch zwischen Bremen und Hamburg. Jetzt zieht Niedersachsen offenbar die Notbremse.
Wegen anhaltender Probleme beim Bahnbetreiber Metronom will das Land Niedersachsen jetzt über eine vorzeitige Beendigung des Verkehrsvertrages für das sogenannte Hansenetz verhandeln. Dazu habe der Aufsichtsrat der Niedersächsischen Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) die Geschäftsführung in einer Sondersitzung am Dienstag ermächtigt, teilte das Verkehrsministerium am Mittwoch in Hannover mit. Bis Ende Februar solle ein entsprechender Vertrag erarbeitet werden.
Wie geht es nun mit der Strecke zwischen Bremen und Hamburg weiter?
Die gute Nachricht zuerst: Weder für Pendlerinnen und Pendler, noch für Beschäftigte soll sich erst mal etwas ändern. Der bestehende Vertrag soll zum Juni 2026 aufgehoben werden. Bis dahin werden alle Fahrten weiterhin so bestellt und bezahlt wie bisher, sagt Dirk Altwig, Sprecher der Niedersächsischen Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG): "Aus unserer Sicht gibt es keinen Grund, da irgendwas zu kürzen." Außerdem geht die LNVG davon aus, dass Metronom auch weiter nach Personal suchen werde, um wieder mehr Fahrten anzubieten.
Unser Ziel ist es daher zum einen, die Verkehre auf der Strecke bis Juni 2026 vollumfänglich zu erhalten und das Angebot wieder zu verbessern. Zum anderen wollen wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jetzt Verlässlichkeit und zugleich eine gute Perspektive bieten.
Olaf Lies (SPD), Verkehrsminister Niedersachsen
Was passiert ab 2026?
Auch dann wird es für die Beschäftigten keine Probleme geben: "Die behalten alle ihren Arbeitsplatz. Wer immer diese Netze fahren wird, muss die Beschäftigten übernehmen." Diese Garantie gilt laut Altwig auch für Menschen, die jetzt noch neu bei Metronom anfangen.
Für Pendlerinnen und Pendler soll sich die Situation perspektivisch sogar noch verbessern: Bisher kann Metronom aufgrund von Personalmangel dem Takt nicht gerecht werden und musste auf einen Ersatzfahrplan umsteigen. Es gebe "große Probleme in Bezug auf Qualität und Zuverlässigkeit des Angebots", hieß es nun in der Mitteilung des Ministeriums. Dies habe den Beschluss des Aufsichtsrats notwendig gemacht. Wenn die Strecke neu ausgeschrieben wird, lässt das Pendler zumindest hoffen, dass ein neuer Betreiber in Zukunft dem regulären Takt gerecht werden kann.
Da die von Metronom genutzten Züge der LNVG gehören, sei ein Wechsel des Betreibers ohne größere Investitionen möglich, sagt Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies. Auch der bisherige Betreiber Metronom könne sich bei einer Neuausschreibung bewerben, fügte Lies hinzu. "Die Marke Metronom ist fest etabliert." Laut Verkehrsministerium soll das Netz bei der Neuvergabe geteilt werden, sodass es mehrere Anbieter geben könnte. Carmen Schwabl, Geschäftsführerin der Landesnahverkehrsgesellschaft, forderte vom Bund und Land mehr Geld für den Nah- und Regionalverkehr.
Was sagt Metronom zum geplanten vorzeitigen Ende des Vertrags?
Metronom begrüßt den Schritt: "Gemeinsames Ziel der LNVG und uns als Eisenbahnbetreiber ist es, den bestehenden Vertrag zum Juni 2026 aufzuheben", sagte eine Sprecherin. Seit dem Beginn des derzeit laufenden Vertrags 2018 hätten sich die Rahmenbedingungen für private Bahnunternehmen deutlich erschwert. Neben steigenden Kosten mache Metronom der große Fachkräftemangel bei Lokführern zu schaffen. "Vor diesem Hintergrund hatte der Metronom Ende Dezember die LNVG darum gebeten, in entsprechende Verhandlungen einzusteigen, um zukünftige Verluste aus dem bis Ende 2033 laufenden Verkehrsvertrag zu begrenzen", so der Sprecher.
Quellen: buten un binnen und dpa.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 31. Januar 2024, 13 Uhr