Fragen & Antworten
Sind Bremer häufiger krank als Menschen anderswo in Deutschland?
Bremer Unternehmer im Talk: Lohnt es sich zu sehr, krank zu sein?
Fast 20 Prozent aller Krankschreibungen entfielen 2024 in Bremen auf psychische Erkrankungen, gefolgt von Atemwegserkrankungen. Doch wie sieht es anderswo in Deutschland aus?
Was sind in Bremen die Hauptursachen für Krankschreibungen?
Laut den Daten der Handelskrankenkasse (hkk) waren im Jahr 2024 bei ihren Versicherten im Land Bremen psychische Erkrankungen mit 19,8 Prozent die häufigste Krankheitsursache. Es folgen Atemwegserkrankungen (19,4 Prozent) und Muskel-Skelett-Erkrankungen (15,4 Prozent). Zu den Muskel-Skelett-Erkrankungen gehören beispielsweise Rückenschmerzen oder Bandscheibenvorfälle.
Die Techniker Krankenkasse (TK) verweist ebenso darauf, dass bei ihren Versicherten in Bremen 2024 "psychische Störungen" am häufigsten für Krankschreibungen gesorgt haben. Gerechnet wird hierbei in der Einheit "AU-Tage je 100 Versicherungsjahren". Es wird also im Sinne der Vergleichbarkeit darauf geschaut, wie viele Tage ein Arbeitnehmer aufgrund einer Diagnose in insgesamt 100 Versicherungsjahren arbeitsunfähig wäre.

Aufbauend auf den Daten aus dem Jahr 2024 kämen die Versicherten der TK im Land Bremen durch "Psychische und Verhaltensstörungen" bei 100 Versicherungsjahren auf 419 arbeitsunfähige Tage. Der Wert in Bremen liegt somit über dem bundesweiten Durchschnitt (374).
Auch bei der TK sind Atemwegserkrankungen die zweithäufigste Ursache für Krankschreibungen. Hier liegt der Wert von 388 AU-Tagen in 100 Versicherungsjahren allerdings unter dem bundesweiten Durchschnitt (428). Wie bei der hkk sind auch bei den Versicherten der TK "Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems" die dritthäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit.
Wo liegt der Bremer Krankenstand im bundesweiten Vergleich?
Bei den Versicherten der DAK-Gesundheit lag der Krankenstand im Jahr 2024 bundesweit bei 5,4 Prozent. Das heißt, dass von 1.000 Erwerbstätigen durchschnittlich jeden Tag 54 arbeitsunfähig waren. In Bremen fällt der Wert mit 5,3 Prozent etwas geringer aus.
Auffällig ist, dass bei den Versicherten der hkk in Bremen der Krankenstand 2024 mit 5,7 Prozent klar über dem bundesweiten Durchschnitt von 5,2 Prozent lag. Der Krankenstand bei den Versicherten der TK im Land Bremen ist mit 5,26 Prozent marginal höher als der bundesweite Krankenstand (5,23 Prozent).
Wie viele Fehltage hatten die Arbeitnehmer in Bremen im Jahr 2024?
Die Versicherten der TK in Bremen kamen im Jahr 2024 auf 19,1 Fehltage. Der bundesweite Durchschnitt lag bei 19,2 Fehltagen.
Die DAK-Gesundheit gibt an, dass ihre Versicherten in Bremen 2024 "durchschnittlich an rund 19 Tagen krankgeschrieben" waren. Hier ist ein klarer Trend erkennbar, denn im Jahr 2023 waren es noch 22 Tage.
Wie die hkk auf Anfrage von buten un binnen mitteilt, ermittelt sie nicht die durchschnittlichen Fehltage pro Jahr ihrer Versicherten.
Welche Branchen sind besonders von hohen Krankenständen betroffen? Und in welchen Branchen sind die Zahlen hingegen moderat?
Bei den Versicherten der hkk lag bundesweit der Krankenstand bei den Beschäftigten in der Branche "Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung" im Jahr 2024 bei 7,9 Prozent und somit eindeutig über dem bundesweit durchschnittlichen Krankenstand von 5,2 Prozent. Dies gilt ebenfalls für das "Gesundheits- und Sozialwesen" mit einem Krankenstand von 6,3 Prozent.
Auch bei den Versicherten der DAK-Gesundheit ist der Krankenstand 2024 mit 6,3 Prozent im "Gesundheitswesen" überdurchschnittlich hoch gewesen. Dies gilt mit 6,0 Prozent ebenso für die Branche "Verkehr, Lagerei und Kurierdienste".
Vergleichsweise gering sind bei den Versicherten der hkk mit 3,3 Prozent hingegen die Krankenstände bei den Menschen, die freiberuflich Dienstleistungen erbringen, sowie den wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen. Dies gilt ebenso für die Erbringer von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (3,7 Prozent).

Die DAK-Gesundheit verweist ebenfalls darauf, dass der Krankenstand in der Branche "Banken und Versicherungen" mit vier Prozent unter dem Durchschnitt liegt. Gar noch niedriger fällt sie in der Datenverarbeitungsbranche aus (3,5 Prozent).
Wie steht es um die klassischen Infektionskrankheiten in Bremen?
Dem Ressort für Gesundheit in Bremen werden die meldepflichtigen Infektionen übermittelt. Auf Anfrage von buten un binnen teilt das Ressort mit, dass die Infektionszahlen bei der Influenza, dem Norovirus-Gastroenteritis und Covid-19 "fast durchgehend" unter dem bundesweiten Durchschnitt liegen.
So liegt die Influenza, also die klassische Grippe, in der Saison 2024/25 im Land Bremen bei einer Inzidenz (Fälle pro 100.000 Einwohner) von 179,93. Der Wert ist damit erheblich höher als in den Vorjahren. Die bundesweite Inzidenz liegt jedoch bei 480,74 – also mehr als 2,5-mal so hoch. Laut Robert-Koch-Institut dauert die Grippe-Welle im Normalfall von Anfang Oktober bis Mitte Mai an.

Beim Norovirus-Gastroenteritis, einer Magen-Darm-Infektion, liegt die Inzidenz bei 61,42 in der Saison 2024/25 und somit deutlich höher als in der Saison 2023/24 (47,26). Allerdings fällt die Inzidenz auch hier in der Saison 2024/25 niedriger aus als im bundesweiten Durchschnitt (79,05).
Bei Covid19 ist die Inzidenz indes klar rückläufig. Das heißt, dass dem Gesundheitsressort weniger Infektionen gemeldet werden. In der Saison 2024/25 lag die Inzidenz in Bremen bei 147,88 und somit ebenso unter der bundesweiten Inzidenz von 253,66.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit Sportblitz, 6. April 2025, 19:30 Uhr