Krankenkassenbeiträge steigen ab 2023 – das können Bremer jetzt tun

Gesundheitskarten verschiedener Krankenkassen liegen auf einem Tisch.

Krankenkassenbeiträge steigen ab 2023 – das können Bremer jetzt tun

Bild: dpa | Jens Kalaene

Gesetzliche Krankenkassen müssen Änderungen der individuellen Zusatzbeiträge ab Januar nicht mehr schriftlich mitteilen. Was eine Bremer Expertin bei Erhöhungen rät.

Ab 2023 müssen die gesetzlichen Krankenkassen ihre Mitglieder nicht mehr schriftlich über Änderungen der individuellen Zusatzbeiträge informieren. Der Grund: Das Bundesgesundheitsministerium hat diese Pflicht für 2023 ausgesetzt, damit die Kassen Geld einsparen können. Denn im neuen Jahr droht ein Milliardendefizit.

Der Bundestag hatte daher schon vor Monaten eine Anhebung des durchschnittlichen Zusatzbeitrags um 0,3 auf 1,6 Prozentpunkte beschlossen, sodass der durchschnittliche Gesamtbeitrag künftig im Schnitt bei 16,2 Prozent liegt. Individuelle Zusatzbeiträge für ihre Mitglieder legen die Kassen allerdings selbst fest. Sie können daher vom Durchschnittswert abweichen.

Spitzenverband führt Vergleichsliste im Netz

Über entsprechende Änderungen müssen sich Kundinnen und Kunden allerdings ab dem Jahreswechsel selbst informieren. Eine Übersicht über die aktuellen individuellen Zusatzbeiträge gibt beispielsweise der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherer (GKV) auf seiner Website. Außerdem müssen die Anbieter die Erhöhungen auf ihren eigenen Websites oder ihrer Mitgliederzeitschrift vermelden.

Sollte eine Krankenkasse tatsächlich ihren individuellen Zusatzbeitrag erhöhen, haben Kunden weiterhin ein Sonderkündigungsrecht. "Das ist allerdings fristgebunden", sagt Kaarina Hauer, Rechtsberaterin der Arbeitnehmerkammer Bremen. Eine Sonderkündigung sei nur bis Ende des Monats möglich, in dem die Beitragserhöhung stattgefunden habe. Bremerinnen und Bremer, die diese Frist verpassen sollten, können alternativ eine ordentliche Kündigung vornehmen, wenn sie mindestens zwölf Monate in ihrer bisherigen Krankenkasse Mitglied sind.

Wann sich der Wechsel lohnt – und wann nicht

Doch lohnt sich der Wechsel überhaupt? "Das kommt drauf an", sagt Hauer. Krankenversicherte sollten sich auch anschauen, welche Sonderleistungen eine Krankenkasse biete. So gebe es Kassen, die osteopathische Leistungen, also Alternativmedizin, erstatteten. Andere bezuschussten zum Beispiel die professionelle Zahnreinigung, obwohl dies eigentlich keine kassenärztliche Leistung sei.

Die Wahl der Krankenkasse hängt auch von der Lebenssituation ab.

Kaarina Hauer, Arbeitnehmerkammer Bremen

Wer sich allerdings erst einmal entschieden hat, die Krankenkasse zu wechseln, kann dies ganz einfach tun. "Das ist mittlerweile ein sehr schlanker Prozess", sagt Hauer. Wunschkrankenkasse auswählen, Formular ausdrucken und direkt abschicken. Mit der Anmeldung bei der neuen Krankenkasse werde diese dann beauftragt, die bisherige zu kündigen.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 23. September 2022, 10 Uhr