Fragen & Antworten
Was das Klinikum Links der Weser mit Lauterbachs Reform zu tun hat
Bund und Länder haben sich bei der Krankenhausreform geeinigt. Parallel dazu krempelt Bremen die Geno um, schließt das Klinikum Links der Weser. So hängt beides zusammen.
Mit der Krankenhausreform möchten Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und die Bundesländer die Kliniken trotz des Fachkräftemangels für die Zukunft besser aufstellen. Statt nur nach behandelten Fällen sollen die Krankenhäuser auch Geld für Betten und Leistungen bekommen, die sie vorhalten. Allerdings sollen sie sich hierzu stärker spezialisieren statt Leistungen anzubieten, die sie – auch mangels Personal – nicht in der gewünschte Qualität abdecken können, so die Idee.
In Bremen schreitet diese Spezialisierung allerdings auch aus anderen Gründen fort: Der kommunale Klinkverbund Geno muss Geld einsparen – und gibt auch deshalb das Klinikum Links der Weser auf. Neben zufälliger Parallelen gibt es auch direkte Zusammenhänge zwischen der Krankenhausreform Lauterbachs und der Bremer Reform der Geno:
Bund und Länder haben sich auf die Krankenhausreform geeinigt. Was sind die Eckpunkte dabei?
Die Reformpläne sehen vor, das Vergütungssystem mit Pauschalen für Behandlungsfälle zu ändern, um Krankenhäuser von finanziellem Druck zu immer mehr Fällen zu lösen. Daher sollen die Kliniken einen großen Anteil der Vergütung allein schon für das Vorhalten von Leistungsangeboten wie etwa Betten bekommen.
Grundlage der Finanzierung durch die Krankenkassen sollen genauer definierte Leistungsgruppen der Kliniken sein – also etwa "Kardiologie" statt grobe Bezeichnungen wie "innere Medizin". Die Leistungsgruppen sollen einheitliche Qualitätsvorgaben etwa bei der Ausstattung, bei Personal und Behandlungserfahrungen absichern.
Forderungen der Länder nach einer Finanzspritze des Bundes für die Kliniken noch vor der Reform setzten sich nicht durch. Lauterbach sagte auch mit Blick auf die Haushaltslage, es werde geprüft, fügte aber hinzu: "Ich kann da keine Hoffnungen machen." Bis die Reform wirke, würden leider noch Kliniken in die Insolvenz gehen – das liege aber daran, dass die Reform nicht schon früher gemacht wurde. Die Reform soll zum 1. Januar 2024 in Kraft treten, die konkrete Umsetzung in den Kliniken vor Ort werde schrittweise anlaufen.
Was hat diese Krankenhausreform mit der Reform des kommunalen Bremer Klinikverbunds Geno zu tun?
Indem die Geno das Herzzentrum des Klinikums Links der Weser an den Standort Mitte verlagert, baut sie das Klinikum Bremen-Mitte zu einem so genannten Maximalversorger aus. Derzeit gäbe es in der Stadt Bremen gar keinen Maximalversorger und im Land Bremen einen: das Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide, sagt Lukas Fuhrmann, Sprecher des Bremer Gesundheitsressorts.
Entsprechend wichtig sei es, dass auch die Stadt Bremen nun einen Maximalversorger bekomme, also ein Krankenhaus, das an einem Standort alle hochspezialisierten Fachdisziplinen vereint. "Es ist wahrscheinlich, dass durch die Reform und die damit einhergehende Spezialisierung der Kliniken die Qualitätskriterien größere Bedeutung erlangen. Die Versorgung ist in der Regel dort am hochwertigsten, wo man ähnliche Angebote und Leistungen bündelt", so Fuhrmann. Beispielhaft nennt er die Gefäß-, die Thorax- und die Herzchirurgie. Alle drei Bereiche wolle man künftig am Standort Bremen-Mitte zusammenführen.
Die Geno möchte mit dem Umzug des Herzzentrums und der anderen Stationen vom Klinikum Links der Weser nach Bremen-Mitte langfristig viel Geld sparen. Kurzfristig aber kostet der Umzug Geld. Wie viel wird er kosten und woher soll dieses Geld kommen?
Laut Geno wird der Umzug im Jahr 2028 über die Bühne gehen. Im Zuge dessen möchte der Klinikverbund die Zahl seiner Betten nach und nach von rund 2.000 auf 1.500 reduzieren. So hat es der Aufsichtsrat der Geno beschlossen. Allerdings muss die Freie Hansestadt Bremen als einzige Gesellschafterin des Klinikverbunds dem Umzug noch zustimmen – und im Zuge dessen auch die Planungsmittel dafür freigeben. Diese belaufen sich nach Angaben der Geno auf rund zehn Millionen Euro.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 10. Juli 2023, 19:30 Uhr