Bremer Camp will Klimabewusstsein bei Jugendlichen fördern
Der Klima- und Umweltschutz verliert laut aktuellen Umfragen an Bedeutung. Wie sieht es unter Jugendlichen in Bremen aus? Wir hören uns bei der Vahrinale um.
Die Fridays for Future-Demos sind geschrumpft. In der EU-Wahl verloren die Grünen unter den jungen Wählerinnen und Wählern zwischen 16 und 24 Jahren bundesweit zuletzt um 23 Prozent. Währenddessen erhielten laut der Friedrich-Ebert-Stiftung Inhalte zu Europa-, Klima- oder Wirtschafts- und Sozialpolitik weniger Reichweite auf Tik-Tok, einer Plattform, die besonders Jugendliche nutzen.
Auf der Vahrinale soll das anders sein. Das Klima-Camp am Vahrer See läuft vom 21. bis 24. Juni unter dem Motto "Forschung und Expeditionen in Natur und Wasser". Neben dem Bürgerzentrum organisieren zehn weitere Unterstützer das Fest mit. Angesprochen werden Kinder ab sechs Jahren und Jugendliche.
Sorgen um die Umwelt?
Ob sie sich manchmal Sorgen macht wegen des Klimawandels? "Ich habe schon manchmal Angst", sagt Neyla. Neyla klebt sich einen ausgemalten Schmetterling-Sticker an ihre Tasche. Die Zwölfjährige sitzt mit ihrer Freundin Nurija an der Malstation des Mehrgenerationenhauses auf der Vahrinale am Eröffnungstag.
Neyla und Nurija gehen beide zu Kinder- und Jugendtreffs des Bürgerzentrums in der Vahr. Den beiden Schülerinnen ist das Thema Umwelt und Klima wichtig, sagen sie. Mohammed, der ein Jahr jüngere Bruder von Nurija, wirkt überfordert, er glaube aber eher, dass alles gut wird. "Hoffentlich", sagt Neyla.
Mitmach-Stationen und Aktivitäten
In der Nähe des Malstands, an dem Neyla und Nurija sitzen, steht ein Fahrrad mit einer Smoothie-Maschine. Durch das Treten wird der Mixer angekurbelt und jeder kann seinen eigenen Smoothie herstellen. Neben dem Siebdruck-Stand steht den Kindern Gouache-Farbe – eine nachhaltige Malfarbe – bereit und weiße Leinwand-Ausschnitte.
Die Kinder können Windräder aus Milchkartons bauen, kleine Segelboote aus Korken kleben und auch ein selbstbewässerndes System für Pflanzen bauen. An den kommenden Tagen ist unter anderem Keschern im See mit dem NABU geplant.
Pädagogischer Ansatz statt Aktivismus?
Auf dem Fest ist es der pädagogische Ansatz, mit dem Aufmerksamkeit für die Umwelt geschaffen werden soll, sagt Farsan Maschhur. Er ist der organisatorische Ansprechpartner des Festes. "Es ist schwer, wenn man nur aktivistisch ist, mit den Kindern und Jugendlichen etwas zu erreichen. Man muss auf eine Art und Weise zeigen, dass sie an der Natur und an Nachhaltigkeit Spaß haben können." Die Prämisse also: Rausgehen und mit der Natur in Kontakt kommen.
Sensibilität schaffen
Murat Kul, Kinderpädagoge aus dem Bürgerzentrum in der Vahr, kennt viele der Kinder und Jugendlichen, die vorbeischauen. Beim Malstand könne man gut auch ein paar Sätze mit den über erneuerbare Energien wechseln und ihnen erklären, wie Segelboote und Windräder funktionieren. "Mehr können wir auch nicht leisten, wir sensibilisieren eher", sagt Kul.
Klimawandel und EU-Wahlen
Auf der Fest-Bühne steht der "Crazy Juggler", ein junger Jongleur. Die 18-jährigen Schülerinnen Areeba, Nour und Mariam und die 19-jährige Natalia kennen ihn und sind für seinen Auftritt zur Vahrinale gekommen. Mitglieder im Bürgerzentrum sind sie nicht. Alle vier haben zum ersten Mal wählen dürfen.
"Also, Klima ist nicht meine Prio Nummer 1. Es war für mich nicht das wichtigste Thema. Aber es ist wichtig", sagt Nur. Areeba nickt. In der Schule habe man mit ihnen in Geographie über den Klimawandel gesprochen.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Next, Next am Morgen, 22. Juni, 8:08 Uhr