Wie Künstliche Intelligenz den Tourismus um Bremerhaven verändern kann

Wie Künstliche Intelligenz den Tourismus um Bremerhaven verändern kann

Bild: dpa | Islam Yakut

KI könnte in Zukunft viele Aufgaben im Tourismus übernehmen. So könnte sie bei der Bedienung im Restaurant helfen oder einen Werbesong für den Urlaubsort schreiben.

Stellen Sie sich vor, Sie machen einen netten Wochenendausflug nach Cuxhaven. Und abends im Restaurant kommt ein Roboter an Tisch gerollt und nimmt Ihre Bestellung auf – und ein anderer Roboter steht in der Küche und kocht Ihr Essen. Für einige mag das gruselig klingen, für andere eher spannend. Um die Frage, wie Künstliche Intelligenz den Tourismus verändern kann, ging es in Bremerhaven beim Nordsee-Tourismustag.

Roboter, die in Hotels und Restaurants die Führung übernehmen: Wird so künftig der Nordsee-Urlaub aussehen?

Roboter werden sicher nicht die ganze Tourismus-Branche hier an der Küste übernehmen. Aber es gibt solche Service-Roboter schon und sie werden wohl auch in Norddeutschland eine immer wichtigere Rolle spielen. Der Meinung ist zum Beispiel Holger Heymann, Landrat von Wittmund und Aufsichtsratsvorsitzender der Tourismusagentur Nordsee, die den Tourismustag veranstaltet. Er sieht auf das Beispiel des Restaurantbesuchs mit gemischten Gefühlen.

Wenn ich essen gehe, dann lebt das Ganze ja von der Atmosphäre. Wenn man dann noch eine nette Bedienung hat, die vielleicht noch einen tollen Trinkspruch hat, dann fühl ich mich einfach wohl. Gleichzeitig weiß ich aber um den Fach- und Arbeitskräftemangel in der Branche. Und ich glaube da, dass man nicht ganz herum kommen wird, Robotik in der Gastronomie und Hotellerie einzusetzen.

Holger Heymann, Landrat Wittmund

Insgesamt blickte die Tourismus-Fachtagung allerdings positiv auf die Entwicklungen bei der Künstlichen Intelligenz. Die meisten der rund 200 Expertinnen und Experten sind der Auffassung, dass Künstliche Intelligenz mehr Chancen als Risiken bietet.

Abgesehen von der Robotik: Welche anderen Möglichkeiten bietet KI für die Tourismusbranche?

Die Einsatzfelder sind sehr groß. KI-Experte Jens Polomski hat bei der Tagung gezeigt, was Künstliche Intelligenz nach aktuellem Stand alles kann.

Mit einer KI-Anwendung hat er zum Beispiel ein neues Logo und eine ganze Marketingkampagne für die Stadt Wittmund erstellt. Die KI konnte sogar aus dem Stand ein Lied über Ostfriesland schreiben und vertonen.

Die Künstliche Intelligenz kann inzwischen besonders bei kreativen Aufgaben, zum Beispiel beim Marketing für den Urlaub helfen. Eine weitere Möglichkeit: KI kann Touristinnen und Touristen über sogenannte Chatbots "beraten". Urlauber können dann zum Beispiel folgendes eingeben: "Ich interessiere mich für Modelleisenbahnen, mag Hunde und lange Wanderungen. Hast du Ausflugstipps im Landkreis Cuxhaven für mich?" Daraufhin gibt es Antworten durch die KI.

Was sind denn die negativen Seiten, die KI auf die Tourismusbranche an der Nordseeküste haben kann?

Es gibt einige generelle Risiken, wenn man KI einsetzt. Hinter den beliebten KI-Anwendungen stecken meistens große internationale Konzerne. Von denen macht man sich einfach ein Stück weit abhängig. Teilweise gibt es auch Bedenken beim Datenschutz.

Für den Tourismus könnte mehr KI weniger zwischenmenschlichen Kontakt bedeuten. Gerade dabei müsse man vorsichtig sein, sagt Ralf Meyer vom Bremerhavener Referat für Wirtschaft, Tourismus und Wissenschaft.

Tourismus basiert auf zwischenmenschlichen Beziehungen. Also wir brauchen einen guten Service und der gute Service muss emotional rüberkommen. Das sind Menschen, die das machen. Also insofern ist KI immer nur eine Unterstützung im Tourismus.

Ralf Meyer, Referat für Tourismus in Bremerhaven

Vermutlich werden die Möglichkeiten des KI-Einsatzes in den kommenden Jahren immer weiter zunehmen. Besonders, weil Künstliche Intelligenzen immer schneller immer "schlauer" werden. Meyer würde sich jedenfalls nicht wundern, wenn in zehn Jahren Busse schon ohne Busfahrer und dafür mithilfe von KI die Touristen ans Ziel bringt.