Interview
Wie "Kippenfänger" Zigarettenstummel in Bremen von der Straße holen
Kippenfänger in Bremen – Gegen Umweltverschmutzung
In Deutschland werden jedes Jahr unzählige Zigarettenstummel liegen gelassen. Eine Bremerin versucht mit Upcycling-Kippenfängern die Umwelt sauber zu halten.
Kippen, die achtlos auf die Straße oder in die Umwelt geworfen werden, sind nicht nur ein Ärgernis, sondern verschmutzen auch die Umwelt. 204 Millionen Zigarettenstummel landen jährlich auf Deutschlands Straßen. Sie enthalten Gift, das in den Boden gelangt und unter anderem das Grundwasser verschmutzt. Und es dauert zehn bis fünfzehn Jahre, bis der Filter in der Natur zersetzt wird. Jemand, der etwas dagegen unternimmt, ist Alexa Rasch. Sie produziert so genannte "Kippenfänger" und hat damit schon über 200.000 Kippen gesammelt.
Wie groß ist das Problem mit Zigarettenstummeln in Deutschland, Alexa Rasch?
Ich hab 2020 damit angefangen und unter anderem ein Kleid aus Zigarettenstummeln genäht. In dem Zuge habe ich an vielen Orten Bremens Kippen gesammelt und immer wieder festgestellt, dass wir mehr Lösungen brauchen. Wir haben ja vor circa 20 Jahren das Rauchen in geschlossenen Gebäuden verboten, aber wir haben keine Möglichkeiten und Konzepte gehabt, wie wir damit draußen umgehen.

Es gibt immer noch Mülleimer oder mal einen Aschenbecher, aber wir brauchen einfach mehr mobile Möglichkeiten. Was ganz wichtig ist: Ein Zigarettenfilter verunreinigt bis zu 1.000 Liter Wasser, das weiß kaum jemand. Und deswegen hängen wir die Kippenfänger einfach überall auf, wo wir denken: 'Okay, hier ist ein Hotspot', so nennen wir das. Und in der Regel ist es so, dass das sehr gut angenommen wird.
Was ist die Idee hinter den Kippenfängern?
Die Idee ist: Sie erwerben einen dieser Kippenfänger bei uns und übernehmen auch Verantwortung dafür. Wenn wir Veranstaltungen machen, dann machen wir das natürlich in der Regel selbst.
Aber die Idee ist: Jeder kann einen Kippenfänger bestellen und übernimmt selbst die Verantwortung an einem Platz, beispielsweise bei der Arbeit oder privat zuhause vor der Haustür.
Alexa Rasch, Initiatorin von "Jede Kippe zählt"
Und dann haben wir, zum Glück muss man sagen, nicht nur aus Umweltgründen, sondern auch aus Hygienegründen, diesen tollen Deckel, an dem auch der Verschluss dran ist. Damit ist es sehr einfach, weil man muss den einfach zuschrauben und schmeißt diesen Tetrapack einfach in den Restmüll – wenn er gefüllt ist, da passen ungefähr 250 Zigarettenkippen rein.
Wir werden nicht gefördert. Wir brauchen einfach eine finanzielle Unterstützung und dadurch kostet dieser Kippenfänger auch ein bisschen Geld. Das sind Druck- und weitere Kosten, das müssen wir alles finanzieren.
Wie sehen die Kippenfänger aus?
Die sind wie eine Husse (Anm. d. Red.: eine Abdeckung), die man von Stühlen kennt, und die sind aus einer recycelten LKW-Plane. Da kann man einfach ein Tetrapack einstecken und den Kippenfänger überall hinhängen.
Darf man in Deutschland einfach irgendwelche Behälter an Laternen und Ampeln aufhängen?
Da haben wir uns gar nicht mit beschäftigt. Wir haben gedacht: Wo kein Kläger, da kein Richter.
Da ist ein QR-Code, über den findet man unsere Kontaktdaten und da es in ganz Deutschland bereits so bekannt ist, haben wir uns gedacht: 'Wir probieren das einfach aus' – und bislang mit großem Erfolg.
Das Interview führten Jens-Uwe Krause und Katharina Guleikoff für Bremen Eins. Aufgeschrieben und redigiert hat es Marcel Foltmer.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 27. März 2025, 08:40 Uhr