Interview
Mehr Grün: Was will Bremens neue Klima-Senatorin Katrin Moosdorf?
Katrin Moosdorf ist erst seit kurzem im Amt. Bei buten un binnen spricht sie über mehr Grünflächen, mehr Wasser und wie sie sich mit dem Bauressort einig wird.
Ein neues Bremer Projekt zeigt, wie sich der Klimawandel in Bremen auswirkt und macht vor allem Hitzeflächen – wie die hinter der Waterfront – sichtbar. Bremens neue Senatorin für Klima, Umwelt und Wissenschaft, Katrin Moosdorf (Grüne), war zu Gast im buten-un-binnen-Studio. Sie erklärt, was sie und ihr Ressort tun können, um das Klima zu schützen, und was sie von solchen Projekten hält.
Frau Moosdorf, wenn Sie durch das Projekt so etwas wie den aufgeheizten großen Platz hinter der Waterfront in Bremen sehen: Dort könnten ja Bäume helfen. Klemmen Sie sich da hinter?
Wenn wir solche Projekte sehen, gibt uns das natürlich neue Erkenntnisse für das, was wir in Bremen schon an Maßnahmen machen und das, was wir zukünftig tun wollen. Ich glaube, dass das Thema "Grün in der Stadt" ein ganz wesentliches ist, wo schon einiges passiert ist und was wir jetzt auch angehen wollen.
Für die Menschen in Bremen und auch in Bremerhaven ist es unglaublich wichtig, grüne Flächen zu haben, die zur Erholung dienen und die die Hitze runterkühlen. Und deshalb ist das mit Sicherheit auch ein Schwerpunkt, an dem wir arbeiten wollen.
Hinzu kommt Trinkwasser. Wir haben schon Trinkwasserbrunnen in Bremen aufgebaut und werden in der kommenden Legislatur noch 20 weitere aufbauen. All diese Maßnahmen sind sehr wichtig.
Von verschiedenen Vorhaben hat man schon gehört. Und dann heißt es, die Klimaanpassungsstrategie, die sei jetzt in Arbeit und würde 2024 vorgestellt. Das klingt nach viel Planung hinter den Kulissen. Aber wenig Greifbarem.
Bremen hat 2018 schon eine Klimaanpassungsstrategie für das Land Bremen vorgelegt. Da ist schon viel passiert. Wir schreiben die jetzt fort, zusammen mit dem Hitzeaktionsplan, wo es dann auch noch mal darum geht zu gucken, was für gesundheitliche Folgen es hat. Da stimmen wir uns eng mit dem Gesundheitsressort ab. Wir wollen schauen, was braucht es neben Grünflächen, neben Trinkwasser, neben Orten zur Kühlung?
Diesen Hitzeaktionsplan legen wir nächstes Jahr vor.
Katrin Moosdorf, Klima-Senatorin Bremen
Sie sind ja noch relativ neu im Amt, Frau Moosdorf. Welche Projekte ihrer Vorgängerin Maike Schaefer fühlen Sie denn jetzt einfach gradlinig fort? Und wo setzen Sie vielleicht andere Prioritäten?
Es gibt viele Dinge, die wir weiter fortführen. Ein Thema, das mir ganz wichtig ist, ist das Thema "Schwammstadt". Weil wir natürlich nicht nur mit Hitze zu tun haben in Zukunft, sondern auch mit Regenwasser und mit Starkregenereignissen. Und das Wasser müssen wir sinnvoll nutzen. Da arbeiten wir eng auch mit Hansewasser zusammen.
Wir haben das Bild von einer Stadt, die ein Schwamm ist: Immer dann, wenn es Wasser gibt, wird es aufgesaugt. Und immer dann, wenn Dürreperioden sind, kann die Stadt Wasser abgeben. Dafür haben wir Grünflächen. Dafür müssen wir weiter entsiegeln. Das hat meine Vorgängerin schon vorangetrieben. Da sind wir aber lange noch nicht am Ziel.
Jetzt fallen Bau und Klima nicht mehr in ein Ressort, das stelle ich mir schwierig vor. Versiegelung ist schlecht, aber Bau muss Wohnungen schaffen. Kollidieren Sie da jetzt miteinander?
Ich glaube, dass wir ein gleiches Ziel haben, nämlich in den Wohnquartieren gute Lebensverhältnisse für die Menschen, die da wohnen. Das umfasst sowohl Grünflächen als auch soziale Aspekte. Wir haben eine gemeinsame Strategie als Senat, wo wir hin wollen.
Und auf Arbeitsebene gibt es eine gute Kooperation. Natürlich gibt es Detailfragen, um die man manchmal ringen muss. Aber grundsätzlich haben wir ein gleiches Ziel: Das ist neben Klimaanpassung auch der Klimaschutz. Das muss nämlich Hand in Hand gehen. Da hat Bremen sehr ehrgeizige Ziele. Wir müssen CO2 einsparen und uns gleichzeitig auch auf die Folgen des Klimawandels vorbereiten.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit sportblitz, 17. September 2023, 19:30 Uhr