Interview
Sperrung der Hunte-Brücke für Braker Unternehmer "ein Desaster"
Nach dem erneuten Crash eines Schiffes mit der Hunte-Brücke, spüren besonders ansässige Unternehmen die Folgen. Betroffen ist auch Logistikdienstleister J. Müller aus Brake.
Es könnte Wochen dauern, bis die neue Brücke steht. Das ist nicht nur für Pendler ein riesiges Ärgernis, sondern bringt nach Angaben von Niedersachsen Ports auch Arbeitsplätze in Gefahr. Für die Firma J. Müller aus Brake ist die Brücke essenziell. Im Interview mit Bremen Zwei erklärt Sprecher Uwe Schiemann, was der erneute Ausfall der Verbindung für das Unternehmen bedeutet.
Welche Folgen hat die Sperrung für Ihr Unternehmen?
Von unseren Umschlagsvolumina verlassen rund 40 Prozent den Hafen auf der Schiene. Da kann man sich schon vorstellen, dass das eine hohe Betroffenheit ist. Der Hafen Brake hat für die Versorgungssicherheit weit über die Grenzen der Region hinaus und für die Bundesrepublik Deutschland schon eine Bedeutung.
Wir sind der größte Umschlagsplatz für Getreide und Futtermittel in Deutschland. Aber auch jede zweite Tonne Zellstoff, die in Brake angelandet wird, wird in Deutschland verarbeitet. Dazu gehören Hygieneartikel wie Toiletten-Papier, und wir wissen seit Corona wie wichtig das ist.
Schon beim ersten Unfall Anfang des Jahres haben Sie gesagt, dass sei eine Katastrophe für das Unternehmen. Nun heißt es, dass es wieder mehrere Wochen dauern kann, bis es ein Ersatz gibt. Wie gehen Sie damit um?
So bitter das ist, wir haben aus der ersten Kollision gelernt. Insofern, dass wir natürlich unseren zweiten Terminal in Bremen nutzen können für den Umschlag von Gütern. Die müssen dann von Brake nach Bremen transportiert werden. Das heißt: Güter, die uns verlassen, müssen vielleicht aufs Binnenschiff geladen, in Bremen um- und dann auf Züge geladen werden.
Das ist natürlich ein immenser Aufwand – personell, aber eben auch materiell und von den Kosten her. Der Vorteil ist: Wir haben schon entsprechendes Equipment. Nichtsdestotrotz ist das natürlich für uns ein Desaster.
Das klingt nach mehr Arbeit. Es wurde ja gesagt, dass es Jobs kosten könnte. Das sieht so aus, als könnten sie noch ein paar Leute gebrauchen.
Ich denke, Personal haben wir genug. Wir schlagen jetzt weitestgehend in Bremen um, da haben wir auch Personal. Gleichwohl muss man gucken, dass es sich nicht alles verlagern lässt und Kunden sich auch kurzfristig anders orientieren und vielleicht auch orientieren müssen.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 26. Juli 2024, 7:10 Uhr