Fragen & Antworten
Bremer Hansekogge "Ubena" läuft auf Grund: So lief die Rettung ab
Das Schiff war auf der Außenweser havariert und zur Seite gekippt. Seenotretter und Wasserschutzpolizei brachten die 35 Passagiere in Sicherheit. Das sind die Hintergründe.
Die Hansekogge "Ubena von Bremen" ist am Donnerstagabend in Höhe von Bremerhaven-Weddewarden auf der Außenweser auf Grund gelaufen – 35 Ausflugsgäste mussten von dem Schiff evakuiert werden. Wie die Rettung ablief und warum der historische Nachbau überhaupt im Watt stecken geblieben ist, erklären wir hier.
Wie kam es zur Havarie?
Die "Ubena von Bremen" hatte sich der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) zufolge bei ablaufendem Wasser auf einem Steindamm festgefahren. Kurz nachdem das passiert war, alarmierte der Kapitän die Rettungsleitstelle in Bremerhaven, die der "Ubena" zur Hilfe kam.
Wenig später bekam der Koggennachbau zusätzlich Schlagseite. Die zehnköpfige Crew und die Retter entschieden sich deshalb dafür, die 35 Passagiere an Bord in Sicherheit zu bringen.
Wie verlief die Rettung der Passagiere?
Ein Tochterboot des Seenotrettungskreuzers "Hermann Rudolf Meyer" und ein Schlauchboot der Wasserschutzpolizei erreichten die gut 23 Meter lange Kogge im Flachwasser, um die Passagiere von Bord zu bringen.
Die "Hermann Rudolf Meyer" nahm schließlich 22 Passagiere der "Ubena" an Bord, das ebenfalls zur Hilfe gekommene Fahrgastschiff "Geestemünde" 13. Alle Geretteten waren, bis auf einen kleinen Schrecken, wohlauf, teilt die DGzRS mit. Die beiden Schiffe fuhren die Menschen dann nach Bremerhaven zum Seebäderponton.
Die Hansekogge sei für eine Betriebsfeier gebucht gewesen, sagte eine Sprecherin des für das Schiff zuständigen Vereins. Die "Ubena" habe sich schon auf dem Rückweg befunden, als sie auf Grund lief. Die Vereinssprecherin zeigte sich erleichtert, dass keinem der 35 Passagiere etwas passiert sei.
Was passierte dann mit der Kogge?
Nachdem die Passagiere von Bord waren, verschärfte sich den Seenotrettern zufolge die Lage auf der "Ubena". Es kam zu einem leichten Wassereinbruch, der von den an Bord verbliebenen Crewmitgliedern mit Bordmitteln bekämpft wurde.
Später kamen dann Tauchpumpen der Seenotretter und des ebenfalls zum Unglücksort gekommenen Tonnenlegers "Nordergründe" zum Einsatz. Außerdem wurde das Leck in der "Ubena von Bremen" mit Fleecedecken abgedichtet.
Wo liegt das Schiff jetzt?
Das Segelschiff kam gegen 23:15 Uhr bei auflaufendem Wasser aus eigener Kraft wieder frei. Es lief daraufhin – trotz weiterhin eindringendem Wasser – selbstständig nach Bremerhaven in den Fischereihafen ein.
Was ist der Stand am Tag danach?
Die Wasserschutzpolizei Wilhelmshaven, die ebenfalls mit einem Küstenboot vor Ort war, hat die Ermittlungen zur Unglücksursache aufgenommen. Wie hoch der Schaden ist, ist noch unklar.
Am Nachmittag sollen Taucher jetzt die Schäden untersuchen, sagte eine Sprecherin des zuständigen Vereins zu buten un binnen. Das Schiff habe zwar keinen Totalschaden, aber es trete Wasser ein. Aus Sicherheitsgründen soll das Schiff nun deshalb innerhalb des Hafens an eine Stelle mit flacherem Wasser gebracht werden.
Wie oft kommen solche Havarien im Wattenmeer vor?
"Das Wattgebiet ist hochdynamisch", sagt DGzRS-Sprecher Ralf Baur. Der Sand würde sich entsprechend häufig verlagern, was gerade an den Rändern der Fahrrinnen der Schiffe zu Veränderungen führen könne.
"Es kommt häufiger vor, dass Kutter oder Segelboote auf Grund liefen", sagt Baur. Allein im vergangenen Jahr habe die Zahl der Segeljachten, denen das passiert sei, bei knapp 200 gelegen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau am Morgen, 1. September 2023, 7 Uhr