Bremerhavener Studierende rollen Kogge-Fund neu auf – in Comic-Form
Die Comics, Graphic Novels und Grafiken erzählen zwölf Geschichten rund um die berühmte Bremer Kogge. Das Deutsche Schifffahrtsmuseum zeigt die Arbeiten nun in einer Ausstellung.
In Bremerhaven ist die Bremer Kogge und ihre mehr als 600 Jahre alte Geschichte ziemlich bekannt. Was kein Wunder ist, schließlich ist das mittelalterliche Handelsschiff, das im Oktober 1962 zufällig im Weser-Schlick entdeckt wurde, hier sogar in einem eigenen Museum ausgestellt.
Studierende der Hochschule Bremerhaven haben das Geschehen rund um den damaligen Sensationsfund nun noch einmal neu aufgerollt. Herausgekommen sind zwölf – mal wahre, mal fiktionale – Geschichten in Form von Comics, Graphic Novels und Grafiken.
Die Arbeiten spielen in verschiedenen Zeiten – vom Mittelalter bis in die Gegenwart – und folgen unterschiedlichen Hauptfiguren, wie etwa einem Gespenst und einem müden Museumswärter.
Geschichten von Maschinisten, Fischen und der Kogge selbst
In der Geschichte von Lynn Uhrlaub steht ein echter Zeitzeuge im Mittelpunkt: Der Maschinist Rudolf Kärber arbeitete auf dem Saugbagger, der das Wrack seinerzeit freilegte. Die Studentin erzählt, wie Kärber nach der Arbeit nach Hause kommt und Frau und Kindern von dem Fund berichtet. "Er hat auch ein Holzstück mitgenommen, das sie im Aquarium zwischengelagert haben, damit es nicht zerfällt", so Uhrlaub.
Leslie Hilken wiederum erzählt von einem kleinen Fisch, der in der Kogge wohnte. Ihre Geschichte benannte sie "Lost and Found". "Einerseits, weil der Fisch sein Zuhause verloren hat, andererseits, weil dabei auch etwas gefunden, etwas gewonnen wurde", erklärt Hilken.
Bei Johanna Geils ist hingegen die Kogge selbst die Heldin. In ihrer Erzählung will das Handelsschiff berühmt werden, versinkt aber zunächst einmal für 600 Jahre in wogenden Wellen, bevor sie dann endlich ganz groß rauskommt.
Axel Stiehler, Leiter des Kurses "Grafisches Erzählen", zeigte sich beeindruckt von den Arbeiten – sowohl hinsichtlich der Stilvielfalt als auch der unterschiedlichen Themen und Formate. "Ich musste mich tatsächlich an das eine oder andere auch selbst erst gewöhnen, weil man als Lehrender schon immer ein bisschen was im Kopf hat. Es ist aber schön, wie man im kreativen Leben immer wieder überrascht wird", so Stiehler.
Ausgestellt sind die Arbeiten bis Ende September als Plakate mit jeweils drei Comicseiten, den Covern und den Personen im Deutschen Schifffahrtsmuseum – natürlich in der Kogge-Halle. Wo auch sonst?
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Das Wochenende aus Bremerhaven, 9. Juli 2023, 12:40 Uhr