4 Hektar Irrgarten: Wie ein Maislabyrinth im Kreis Cuxhaven entsteht

Eine Frau steht vor einem Tor in einem Maisfeld.
Bild: Radio Bremen | Sina Derezysnki

Für Abenteuerlustige bieten Maislabyrinthe in der Region beste Bedingungen. Wie so ein Irrgarten entsteht und was dahinter steckt, zeigt der Hof Hühnken in Bramstedt.

"Lasst alles heil, bleibt fröhlich, bis nachher", gibt die Chefin des Maislabyrinths in Bramstedt, Imke Hühnken, den Menschen als letzten Tipp mit auf den Weg, bevor sie ins Ungewisse starten. Denn ein bisschen gruselig kann so ein Irrgarten durchaus sein. Online wirbt der Hof Hühnken im Kreis Cuxhaven mit unheimlichen Veranstaltungen bei Nacht oder als "Horror Labyrinth". Im Fall einer Verirrung taugt der Mais übrigens nicht als Not-Proviant.

Das ist Futtermais, deswegen sage ich immer: Reißt nichts ab, unser Mais schmeckt nicht, weil es Futtermais ist. Der ist sehr Stärke-lastig und eben kein Zuckermais wie der, den man auf dem Wochenmarkt für den Grill kauft. Den verfüttern wir an unsere Kühe.

Eine Frau steht auf einer Plattform oberhalb von einem Maisfeld.
Imke Hühnken, Maislabyrinth-Chefin

Verfüttert wird aber erst ab Ende September, vorher steckt einiges an Aufwand in der Konstruktion. Mit Hilfe von moderner Technik hat Hühnken den Irrgarten vor der Saison entworfen und geplant. So muss das Labyrinth nicht ins bereits bewachsene Feld hineingemäht werden und es wird kein Mais verschwendet.

Wir können jetzt weniger ernten, weil ja nicht so viel da ist, aber es wurde nichts zerstört. Das Schöne an so einem Maislabyrinth ist ja, dass es hundert Prozent nachhaltig ist. Da ist kein Plastik drin und am Ende können wir das ganze Feld so wie es ist abernten.

Eine Frau steht auf einer Plattform oberhalb von einem Maisfeld.
Imke Hühnken, Maislabyrinth-Chefin

Vier Hektar zum Verirren – das Maislabyrinth in Bramstedt

Eine Luftaufnahme zeigt ein Labyrinth in einem Maisfeld.
Das Maislabyrinth misst vier Hektar. Bild: Hof Hühnken

Vier Hektar ist das Maisfeld groß. Mittendrin befinden sich sechs Stationen rund um das Thema Landwirtschaft, an denen die kleinen Besucher auf einer Karte Stempel sammeln und die großen Quizfragen beantworten können. Im Schnitt brauchen die Besucherinnen und Besucher rund zwei Stunden, um alle Stationen und den richtigen Weg heraus aus dem 4,8 Kilometer langen Irrgarten zu finden. Hühnken verbringt von Juli bis Oktober jedes Wochenende am Maislabyrinth. Die Idee dazu hatte ihr Mann.

Mein Mann hat mich vor Jahren gefragt: Weißt du eigentlich, dass ich dir im Maisfeld einen Heiratsantrag machen kann? Ich habe gesagt: Witzig, wir sind ja schon verheiratet. Und so richtig romantisch finde ich es nun auch nicht. Da sagt er: Ich könnte es dir da reinschreiben mit unserer GPS-Maschine. So sind wir darauf gekommen, haben es ausprobiert und gesagt, wenn wir das können, machen wir es einfach.

Eine Frau steht auf einer Plattform oberhalb von einem Maisfeld.
Imke Hühnken, Maislabyrinth-Chefin

Ehekrise im Maislabyrinth?

Zwei Kinder stehen in Eingang zu einem Maisfeld.
Das Maislabyrinth eignet sich für große und kleine Abenteuerlustige. Bild: Radio Bremen | Sina Derezynski

Und tatsächlich wollten die Menschen kommen und sich verirren, erinnert sich die Initiatorin. Einen Heiratsantrag gab es also nicht, aber emotional wird es trotzdem oft im Maislabyrinth. Das berichten jedenfalls regelmäßig die Gäste, wenn sie wieder herauskommen. Halbe Ehekrisen sollen sich in den langen Gängen schon abgespielt haben. "Dann sagt sie: Ich wusste, dass wir hier lang müssen", berichtet Hühnken. "Und dann sagt er: Du weißt immer alles besser als ich." Man sehe solche kleinen Streitigkeiten zwar nicht, aber höre sie oft in den Parallelwegen.

Doch die meisten Besucherinnen und Besucher haben sichtlich Spaß im Irrgarten. Für den Notfall hat Hühnken ihre Telefonnummer an den Stationen hinterlegt. Angerufen wurde sie bis jetzt aber noch nie: "Ich musste noch nie jemanden suchen, am Ende kommen doch alle irgendwie wieder raus und die meisten auch fröhlich."

Maislabyrinth-Saison geht bis Ende September

Ein Kind und ein Erwachsener laufen durch ein Maisfeld.
Gar nicht so leicht einen Ausweg aus dem Irrgarten zu finden. Bild: Radio Bremen | Sina Derezynski

Das Maislabyrinth ist vor allem für Familien ein beliebtes Ausflugsziel. Großeltern kommen mit den Enkeln, ganze Jugendgruppen verirren sich und Kindergeburtstage werden gefeiert. Katrin und Arne Kreiger sind etwa mit ihren Kindern aus Osterholz-Scharmbeck gekommen und begeistert. Sie sind nicht planlos gestartet, sondern haben sich vorher gut überlegt, wie sie vorgehen wollen.

Bald ist die Maislabyrinth-Saison in Bramstedt allerdings schon wieder vorbei, die Ernte beginnt. Zwei besondere Veranstaltungen gibt es aber noch: Das Nachtlabyrinth und einen Gruselabend mit schaurig verkleideten Schauspielern als Horrorfiguren. Danach heißt es Abschied nehmen für Hühnken. Und das zelebriert die Maislabyrinth-Chefin tatsächlich jedes Jahr aufs Neue.

Ende der Saison gehe ich mit meinen Söhnen rein, hole die Stationen raus, auch nochmal ganz alleine für mich und verabschiede mich vom Maislabyrinth in diesem Jahr. Dann bin ich schon mit einem Auge in 2025, habe ganz viele Ideen, was wir nächstes Jahr machen können.

Eine Frau steht auf einer Plattform oberhalb von einem Maisfeld.
Imke Hühnken, Maislabyrinth-Chefin

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Sonntag, 8. September 2024, 12:40 Uhr