Brandbrief von Bremer Grundschulen an Senatorin: "Extreme Überlastung"
Die Rektoren von 80 Grundschulen stellen sogenannte Überlastungsanzeigen. Mit dem Schreiben weisen sie auf Missstände hin. Die Lage habe ein kritisches Ausmaß erreicht.
Der Brief, der buten un binnen exklusiv vorliegt, liest sich wie ein Hilferuf: "Extreme Überlastung", "Inklusion nur als Sparmodell", "Absolut inakzeptabel und nicht hinnehmbar". Mehr als 80 Bremer Grundschulen melden ihrer Bildungssenatorin gleichzeitig, dass es so nicht mehr weitergeht.
"Es fehlt bereits seit längerer Zeit überall an personellen und baulichen Ressourcen, und zwar in einem kritischen Ausmaß", heißt es in dem Schreiben. Die Schulleitungen beklagen, dass "die Schaffung neuer Schulplätze ohne die Zurverfügungstellung zusätzlicher finanzieller Mittel und die Einstellung neuer Lehrkräfte (…)" nicht mehr möglich sei.
Schulleitungen fürchten weitere Ausfälle
In dem Schreiben fürchten die Schulleitungen mehr Arbeitsaufwand und damit weitere Ausfälle. Deshalb: "In unserer Funktion als BeamtInnen des Bremischen Schuldienstes stellen wir hiermit geschlossen eine Überlastungsanzeige." Mit so einer Überlastungsanzeige können Beamte formell auf Missstände hinweisen und ihre Vorgesetzten in die Pflicht nehmen. Damit hat die Bildungsbehörde nun offiziell Kenntnis von den Problemen und trägt damit die Verantwortung.
Für Jörn Lütjens, Personalrat Schulen, kommt dieser amtliche Hilferuf der Schulleitungen nicht überraschend. "Das sind ja Entwicklungen über viele Jahre. Jetzt ist halt der Punkt gekommen, wo sich die Schulleitungen einmal zusammengerafft haben, um hier ein Signal zu setzen." Lütjens spricht bereits seit Längerem von einem Bildungsnotstand in Bremen und erklärt: "So kann es nicht weitergehen."
CDU: "Bankrotterklärung für die Bildungspolitik"
Und auch die Opposition findet klare Worte. "Das ist eigentlich eine Bankrotterklärung für die Bildungspolitik hier in Bremen und insbesondere der SPD, die das seit 80 Jahren hier zu verantworten hat", sagt Yvonne Averwerser von der CDU und ergänzt: "Bildung muss für die Zukunft zur Chefsache erklärt werden. Und Bürgermeister Bovenschulte muss mit an den Tisch."
Für Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) ist das Thema höchst brisant. Seit Monaten stehen sie und ihre Amtsführung immer wieder in der Kritik. Sie erklärt das so: "Wir haben einfach die riesige Herausforderung, dass wir viel mehr Schülerinnen und Schüler, auch gerade im Grundschulbereich haben und dass wir darauf reagieren müssen." Gleichzeitig lobt die Senatorin die Leistungsbereitschaft ihrer Lehrenden, sowie deren Bereitschaft Kinder auch dann aufzunehmen, wenn die Ressourcen an den Schulen knapp seien. "Weil diese Kinder Schule brauchen."
Im Januar soll es ein klärendes Gespräch zwischen Grundschulen und dem Bildungsressort geben, verspricht die Bildungssenatorin am Dienstag auf Nachfrage.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 17. Dezember 2024, 19:30 Uhr