Sozialer Brennpunkt Grohner Düne: Bremer Senat will Wohnblock kaufen
Der Senat hat die Bremer Wohnungsbaugesellschaft Gewoba beauftragt, Preisverhandlungen mit dem Eigentümer aufzunehmen. Es geht um den Kauf von rund 569 Wohneinheiten.
Bremens Wohnungsbaugesellschaft Gewoba AG soll Kaufpreisverhandlungen zum Ankauf der Großwohnsiedlung Grohner Düne in Vegesack aufnehmen. Das hat der Senat an diesem Dienstag beschlossen. Der Eigentümer der Wohnanlage plant aktuell, rund 12.500 Wohneinheiten zu verkaufen. Darunter auch die Bestände der Grohner Düne. Die Grohner Düne umfasst 569 Wohneinheiten, 252 Pkw-Stellplätze und 21 Gewerbeeinheiten.
Mit dem Ankauf der Grohner Düne wolle der Bremische Senat "die Gesamtsituation im und rund um den Gebäudekomplex in Bremen-Vegesack positiv beeinflussen", heißt es in einer Pressemitteilung.
Weitere Privatisierung soll vermieden werden
Als Ergebnis einer Kooperationsvereinbarung mit den derzeitigen Eigentümern aus dem Jahr 2016 sei zwar ein Integriertes Entwicklungskonzept (IEK) für das Quartier erstellt worden, das inzwischen größtenteils umgesetzt sei. Dennoch verspricht sich der Senat durch den Ankauf der Düne sowohl positive Effekte für die Bewohnerinnen und Bewohner als auch für das städtebauliche Umfeld. Insbesondere solle eine fortgesetzte Privatisierung der Wohnungen vermieden werden. Der Kaufpreis soll im hohen zweistelligen Millionen-Bereich liegen.
Unterschiedliche Bewertung von Wirtschaftsrat der CDU und Partei
Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. spricht von "unnötigen Ausgaben". Denn die meisten Mieter in der Grohner Düne leben von Sozialleistungen. Sie bekommen entweder die Miete oder zumindest Wohngeld von der Stadt. Der Vorsitzende des Bremer Wirtschaftsrats, Jörg Müller-Arnecke, fordert, die Zahl der Sozialwohnungen in dem Problem-Bau zu reduzieren. Der Wirtschaftsrat ist ein Unternehmerverband und kein offizielles Gremium der Partei CDU.
So unterstützt die CDU-Baupolitikerin Sylvia Neumeyer das Kauf-Vorhaben. Der Senat müsse mehr Einfluss auf die soziale Entwicklung im gesamten Areal der Grohner Düne nehmen, so Neumeyer. Wenn der bisherige Eigentümer die Immobilie beispielsweise an einen internationalen Finanzinvestor verkaufe, sei niemandem geholfen.
Stattdessen muss der Senat alle rechtlich und finanziell vertretbaren Maßnahmen ausüben, um seinen Einfluss auf die künftige bauliche Entwicklung beziehungsweise Sanierung des Gebäudekomplexes und eine deutliche Verbesserung der Sozialstruktur zu erhöhen. Ein Beispiel, wie das gut gelingen kann, ist der Kauf der Wohnungen in der Lüssumer Heide und der damit schon jetzt sichtbaren Verbesserungen vor Ort.
Sylvia Neumeyer (CDU), Baupolitische Sprecherin
Nach Angaben der Gewoba ist die Nutzungssituation in der Grohner Düne derzeit intakt. Zum Ende vorigen Jahres waren alle Wohnungen vermietet.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 20. Juni 2023, 19:30 Uhr