Fragen & Antworten
Bremer Kids lassen rund 2,5 Millionen Euro Freikarten-Guthaben liegen
Bremer Kinder und Jugendliche haben 2024 knapp 4,9 Millionen Euro über die Freikarten ausgegeben, dabei kamen die Freikarten rund 440.000-Mal zu Einsatz.
Die Freikarte wurde nach der Corona-Pandemie eingeführt. Weil Kinder und Jugendliche besonders unter der Pandemie gelitten hatten, sollte ihnen so mehr gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht werden. Dazu bekommen alle Bremer Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren am Anfang des Jahres 60 Euro auf ihre Freikarten gebucht. Wir erklären, wofür die Gelder genutzt wurden.
Wofür haben Kinder und Jugendliche am meisten Freikarten-Guthaben ausgegeben?
Mit rund 35 Prozent der Ausgaben liegen Volksfeste ganz vorn, das sind rund 1,7 Millionen Euro. Mit 1,2 Millionen Euro entfällt der Löwenanteil davon auf den Freimarkt, die restlichen 0,5 Millionen Euro auf andere Volksfeste. Die Osterwiese ist da allerdings nicht mit dabei, weil die Freikarten erst kurz vor den Sommerferien ausgegeben wurden. Auf den Volksfesten wurden die Freikarten auch am häufigsten benutzt. Sie machen 53 Prozent der Einlösungen aus, aber nur 35 Prozent der Gesamtausgaben.
Die Kinos belegen mit gut 1,2 Millionen Euro Platz zwei der Ausgaben, gefolgt von der Kategorie Spiel und Spaß mit etwa 980.000 Euro, was 20 Prozent der Ausgaben entspricht. Für die Kategorie Kultur wurde die Freikarte mit Abstand am seltensten genutzt: In rund 2.500 Fällen wurden etwa 50.000 Euro ausgegeben.
Wie viel Geld wurde nicht ausgegeben?
Eigentlich waren im Haushalt für 2024 rund 9,3 Millionen Euro für die Freikarte eingeplant, teilt der Senat mit. Rechnet man das ausgegebene Guthaben und die Kosten für die Verwaltung der Karten zusammen, sind aber nur rund 5,6 Millionen Euro ausgegeben worden. Etwa 3,7 Millionen Euro wurden also nicht ausgegeben.
Das liegt zum einen daran, dass die neuen Freikarten erst kurz vor den Sommerferien verschickt wurden. Es blieb den Kindern und Jugendlichen also nur etwa ein halbes Jahr, um ihre Guthaben von 60 Euro auszugeben. Außerdem hatte der Senat mit rund 10.000 Berechtigten mehr kalkuliert. Und von den gut 124.000 Kinder und Jugendlichen, die Freikarten zugeschickt bekommen haben, haben nur 87 Prozent ihre Karten auch wirklich aktiviert. Die Bremer Kinder und Jugendlichen mit aktivierten Freikarten haben demnach nur rund 65 Prozent ihrer Guthaben ausgegeben. Gut 2,5 Millionen Euro der aktivierten Karten blieben ungenutzt.
Nach eigenen Angaben hat der Senat Geld gespart, weil die Behörde den Support selber übernommen hatte und nicht wie geplant an eine externe Firma übergeben hat. Allerdings sind für die Dienstleister auch noch nicht alle offenen Posten abgerechnet. Schon im Dezember hat der Senat eine Millionen Euro der übergebliebenen Gelder für den angespannten sonstigen Haushalt genutzt.
Wie geht es 2025 mit der Freikarte weiter?
Für 2025 sind wieder rund 9,4 Millionen Euro für die Freikarte eingeplant. Das Guthaben wurde automatisch Anfang des Jahres auf die Karten gebucht. Diesmal haben die Kinder und Jugendlichen wieder volle zwölf Monate Zeit, um ihre Guthaben auszugeben.
Die Freikarte wird in 16 Einrichtungen in Bremerhaven und 60 in Bremen akzeptiert. Darüber hinaus können die Kinder und Jugendlichen auch bei vielen Schaustellern auf den Bremer Volksfesten mit der Karte bezahlen.
Wird es die Freikarte auch 2026 geben?
Das ist unklar. In den aktuellen Haushalten ist sie bis Ende 2025 eingeplant und wird über den Haushaltsposten der Senatskanzlei finanziert, erklärte ein Sprecher des Senats. Ob das Projekt weitergeführt wird, muss also in den kommenden Haushaltsverhandlungen geklärt werden.
Da es sich bei der Freikarte nicht um eine Sozialleistung handele, sei ihre Zukunft auch kein Thema in der Sonderkommission des Senats, die sich um Einsparungspotentiale im sozialen Bereich kümmern soll, erklärte der Sprecher auf Nachfrage von buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 21. Januar 2025, 7:30 Uhr