Prüfung in Bremerhaven: Wird das Schifffahrtsmuseum weiter gefördert?
Von der Evaluierung hängt ab, ob das Deutsche Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven weiterhin öffentliche Gelder bekommt. Das steckt hinter der zukunftsweisenden Beurteilung.
Im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven dürften die Belegschaft gespannt die Luft anhalten. Denn zwei Tage lang geht nun eine Kommission durchs Haus, von deren Bewertung es abhängt, ob das Museum auch künftig Geld von Bund und Ländern bekommt – Geld, ohne dass das Museum kaum weiterbestehen könnte.
Was passiert bei der Evaluierung genau?
Insgesamt 15 Gutachter überprüfen, ob das Deutsche Schifffahrtsmuseum (DSM) die wissenschaftlichen Standards noch erfüllt und lassen sich von der Museumsleitung erklären, was in den vergangenen sieben Jahren seit der letzten Evaluierung geleistet wurde. In der Zwischenzeit hat das DSM die Sanierung weiter vorangetrieben.
Entstanden sind eine neue Ausstellung in einem der beiden Gebäudeteile – dem Bangert-Bau –, ebenso ein Forschungsdepot im Fischereihafen. In den letzten Wochen wurde das Außengelände aufgehübscht. Dort riecht es quasi noch nach frischer Farbe. Außerdem gibt es nun leuchtend blaue Info-Terminals mit Sitzbänken. Zuletzt wurde spätnachmittags noch Moss vom Dach geschrubbt.
Und was passiert, wenn die Evaluierung schiefgeht?
Das wäre sehr schlecht. Das DSM gehört – wie fast hundert andere Institute – zur Deutschen Leibniz-Gemeinschaft. Diese wird von Bund und Ländern getragen und mit Geld versorgt. Die Gemeinschaft unterstützt damit acht Forschungsmuseen in Deutschland, darunter das DSM. Die werden in regelmäßigen Abständen überprüft und müssen nachweisen, was sie für die Förderung tun, erklärt Christoph Herbort-von Löper, Sprecher der Leibniz-Gemeinschaft.
Es geht um Struktur und Organisation, aber auch um Dinge wie Karriere- und Personalentwicklung, Kooperation, Chancengleichheit. Die Umsetzung der Empfehlung, die die Institute bei der vorhergehenden Evaluierung bekommen haben, und auch Zukunftsstrategien.
Christoph Herbort-von Löper, Sprecher der Leibniz-Gemeinschaft
Welche "Baustellen" hat das Museum?
Heruntergebrochen liegen die Hauptprobleme in den Finanzen und der Bausubstanz. Der Modernisierungsbedarf für das gesamte Museum – mit dem denkmalgeschützten Scharoun-Bau – wird auf 110 Millionen Euro veranschlagt. Bekommen hat das DSM aber erstmal nur 42 Millionen Euro. Dieses Geld ist längst verbaut. Weitere 45 Millionen Euro sind nötig, sagt der kaufmännische Geschäftsführer, Matthias Templin. Vor allem der Scharoun-Bau ist weit entfernt davon, in absehbarer Zeit nutzbar zu sein.
Wenn die Kommission wieder abgereist ist – wie geht es dann weiter?
Die Kommission gibt eine Stellungnahme ab. Auf die kann das Museum antworten, womit sich dann wiederum die zuständigen Gremien befassen. Zum Jahresende hin soll dann klar sein, wie die Evaluierung ausfällt. Aber was immerhin schon klar ist: Am 17. Juli will das Museum Wiedereröffnung feiern – mit einem großen Fest.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Nachmittag, 11. April 2024, 17:10 Uhr