Fragen & Antworten
Warum Entenfüttern gefährlich für Tiere und Umwelt ist
Altes Brot wegwerfen oder doch den Enten geben? Immer wieder gehen Menschen damit zum Füttern an den nächsten Teich. Die Stadt Bremerhaven macht nun auf Probleme aufmerksam.
Wer sich am Holzhafen in Bremerhaven aufhält, bleibt nicht lange allein. Schnell sind Besucherinnen und Besucher von Enten umgeben. Hört man sich vor Ort um, sprechen sich viele Menschen für das Entenfüttern aus, schließlich hätten die Tiere auch Hunger. Doch ganz so einfach ist es nicht.
Entenfüttern ist oft gut gemeint, aber tut man damit tatsächlich Gutes?
Klare Antwort: Nein. Schmeißt man nämlich ein paar Brotstücke hin, dann watscheln oder fliegen direkt viele Enten herbei. Das ist unter anderem deshalb problematisch, weil Krankheiten wie die Vogelgrippe leichter übertragen werden, wenn viele der Tiere auf einem Haufen sind und nach Brotstücken picken. Darauf weist der BUND auf Nachfrage hin.
Jede Entenfütterung sorgt dafür, dass viele Vögel zusammenkommen. Dabei besteht die Gefahr, dass Krankheitserreger viel leichter übertragen werden, als wenn die Vögel in der natürlichen Umwelt suchen.
Bernd Quellmalz, BUND Bremen
Welche weiteren Gründe sprechen gegen das Füttern von Enten?
Wenn Brot im Wasser landet, können noch mehr Lebewesen darunter leiden. Oft ist das Brot nicht mehr frisch, vielleicht sogar schimmelig. Wenn solches Brot meist in größeren Mengen auf den Boden vom Gewässer sinkt und anfängt zu faulen, sorgt das für Sauerstoffarmut. Das kann tödlich für Fische und andere Tiere sein, die im Wasser schwimmen oder krabbeln. "Das kann dazu führen, dass solche Gewässer dann umkippen", so Quellmalz vom BUND. Laut der Stadt hat es am Holzhafen zuletzt verstärkt negative Auswirkungen durch das Entenfüttern gegeben.
Lockt das Brot für die Enten nicht auch andere Tiere an?
In der Tat: Auch Ratten haben Hunger. Je mehr Brot um das Gewässer herumliegt, desto mehr Interesse weckt das bei den Nagern, die dann genau dorthin kommen. Ein weiterer Grund, weswegen das Füttern von Enten nicht im Sinne der Stadt ist.
Kann man das Füttern nicht einfach verbieten?
Das kann man und ist in manchen Gemeinden und Städten in Deutschland bereits der Fall. In Bremerhaven allerdings nicht. Große Hinweisschilder weisen jedoch darauf hin, Wasservögeln und Fische bitte nicht zu füttern. Ein Bußgeld droht aber bislang nicht. Anders sieht es bei Möwen oder Tauben aus. Das ist im Ortsgesetz festgeschrieben. Wird man beim Füttern dieser Vögel erwischt, kann das bis zu 2.500 Euro kosten.
Die Dezernentin beim Gartenbauamt in Bremerhaven, Mandy Kathe-Heppner, würde es auf Nachfrage von buten un binnen durchaus begrüßen, wenn ein Verbot für das Füttern auch von Enten ins Ortsgesetz aufgenommen würde. In Bremen gibt es laut Innenressort bereits einen Senatsbeschluss, dass in Zukunft Wildtiere, darunter Enten, nicht mehr gefüttert werden dürfen. Dies muss noch von der Bürgerschaft beschlossen werden. Hier drohen bis zu 500 Euro Strafe.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 10. September 2024, 7:40 Uhr