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Bürgermeister-Smidt-Brücke gesperrt: Droht Bremen ein Verkehrschaos?

Bremer Bürgermeister-Smidt-Brücke ab November vollständig gesperrt

Bild: Radio Bremen | Heike Kirchner

Ob Fußgänger, Auto-, Fahrrad- oder ÖPNV-Fahrer: Ab November ist die Brücke in der Innenstadt vier Monate lang für alle Verkehrsteilnehmer dicht. Was Sie darüber wissen müssen.

Warum muss die Brücke saniert werden?

Wie die anderen Bremer Großbrücken ist auch die Bürgermeister-Smidt-Brücke marode und hat deshalb Sanierungsbedarf. Bereits seit vergangenem Dezember läuft der Verkehr dort eingeschränkt. Unter anderem wurden zwei Fahrspuren gesperrt und schwere Lkw durften die Brücke nicht mehr passieren. Nun soll die Brücke aber wieder auf Vordermann gebracht werden.

  • Sanierung überfällig: Wie lange halten die maroden Bremer Brücken?

    Ab 2024 und 2026 sollen die Weserbrücke der A1 und die Stephanibrücke saniert werden. Aber können die Überführungen die Verkehrsmassen überhaupt noch tragen?

"Es handelt sich hier um eine Notmaßnahme, die zwingend umgesetzt werden muss. Anderenfalls bliebe nur die dauerhafte Sperrung der Brücke", sagt Rick Graue, Leiter des Amtes für Straßen und Verkehr. Laut Mobilitätsressort fahren täglich mehr als 15.000 Autos und 750 Straßenbahnen und Busse über die Brücke. Für die Sanierung rechnet die Behörde mit Kosten in Höhe von rund 2,3 Millionen Euro.

Ab wann ist die Brücke genau gesperrt?

Start der Bauarbeiten ist am 4. November, ab dann wird die Brücke auch gesperrt. Das Mobilitätsressort plant, dass die Brücke im Februar 2025 wieder geöffnet werden kann. Allerdings könne es durch ungünstige Witterungsbedingungen Verzögerungen geben.

Was müssen Verkehrsteilnehmer wissen?

Fußgänger und Radfahrer müssen auf die Wilhelm-Kaisen-Brücke oder die Stephanibrücke ausweichen. Der Weg entlang der Weser unter der Brücke wird etwas schmaler, außerdem wird er bei "sicherheitsrelevanten Arbeiten" gesperrt, heißt es vom Mobilitätsressort. Rund um die Bürgermeister-Smidt-Brücke soll es dafür mehr Fahrradparkplätze geben, damit Pendler einfacher auf andere Verkehrsmittel umsteigen können. Die Teerhofbrücke ist für Fußgänger auch eine Möglichkeit, über die Weser zu kommen, jedoch ist sie für Menschen mit Rollstühlen, Fahrrädern und Kinderwagen nur bedingt geeignet, da sie sehr steil ist und der Fahrstuhl nicht für die Allgemeinheit zugänglich.

Autofahrer müssen ebenfalls über die Wilhelm-Kaisen-Brücke oder die Stephanibrücke fahren. Wer nicht unbedingt durch die Innenstadt fahren muss, sollte den Bereich rund um die Bürgermeister-Smidt-Brücke am besten gleich großräumig umfahren.

Was für Einschränkungen gibt es im öffentlichen Nahverkehr?

Die größten Auswirkungen hat die Sperrung für alle, die mit dem öffentlichen Nahverkehr unterwegs sind. Zahlreiche Busse und Straßenbahnen werden umgeleitet – teilweise auch die, die gar nicht über die Bürgermeister-Smidt-Brücke fahren, damit die für Alternativrouten geforderte Wilhelm-Kaisen-Brücke nicht zu sehr beansprucht wird. Konkret sieht der Plan so aus:

  • Die Straßenbahnlinien 1 und N1 werden über Wilhelm-Kaisen-Brücke und Domsheide umgeleitet.
  • Die Straßenbahnlinien 8 wird geteilt. Rechts der Weser fährt sie während der Sperrung als Ringlinie zwischen Hauptbahnhof, Am Brill, Domsheide und Kulenkampffallee. Links der Weser pendelt sie als Linie 14 zwischen Huchting und Arsten.
  • Auch die Buslinien 26 und 27 werden geteilt: Rechts der Weser fahren sie wie gewohnt als Linien 26 und 27, dann allerdings nur zwischen zwischen Überseestadt, Weidedamm-Nord und Hauptbahnhof. Links der Weser fahren sie – dann als Buslinien 46 und 47 – zwischen Kattenturm, Brinkum-Nord und Pappelstraße.
  • Die Buslinien 63 und N9 werden über die Stephanibrücke umgeleitet.
  • Zusätzlich wird eine neue Buslinie 45 eingerichtet, die zwischen Huckelriede, Weserwehr und Sebaldsbrück fahren wird.
  • Die Regionalbuslinien 101, 102, 120, 226 und N12 enden im Berufsverkehr an der Westerstraße, außerhalb des Berufsverkehrs fahren sie von dort aus über die Stephanibrücke zum Hauptbahnhof.
  • Die Regionalbuslinien 121 und 750 fahren ab Arsten über Karl-Carstens-Brücke und Klinikum-Mitte zum Hauptbahnhof.

Umleitung Sperrung Bürgermeister-Smidt-Brück X X X X X X X X X Auftrennung der Linien Nord / Süd links / rechts der Weser Kuhlenkampfallee Hauptbahnhof Pappelstr. Brinkum-Nord Klinikum LdW Weidedamm-Nord Überseestadt 26 27 8 47 46 26 27

Daneben wird die Taktung der Linien 1, 4 und 6 geändert – auch das hat den Grund, dass die Wilhelm-Kaisen-Brücke durch die zahlreichen Umleitungen nicht übermäßig belastet werden soll.

Bürgermeister-Smidt-Brück Umleitung Sperrung Bürgermeister-Smidt-Brück X Linie 1 Umleitung über Wilhelm-Kaisen-Brücke Verringerung von Takten 06:00 - 20:30 Uhr alle 10 Minuten Linie 63 Umleitung über Stephanibrücke X X X X X X X X X X X X X X X X X X X

Welche Auswirkungen hat das alles auf den Verkehr in Bremen?

Vom Mobilitätsressort heißt es, dass bei allen umfangreichen Baustellen und Umleitungen der gewohnte Verkehrsfluss anfangs gestört werden könne. Allerdings geht man dort davon aus, dass sich die Verkehrsteilnehmer gut auf die neuen Gegebenheiten einstellen können.

Die erforderliche Vollsperrung ist sicher eine große Herausforderung für alle Verkehrsteilnehmenden, aber sie ist leider zwingend notwendig, um die Brücke sicher und funktionsfähig zu halten.

Ralph Baumheier, Staatsrat bei der Senatorin für Bau, Mobilität und Stadtentwicklung.

Wie der Verkehr während der Bauarbeiten dann tatsächlich läuft, überwache das Amt für Straßen und Verkehr in Abstimmung mit der Bremer Straßenbahn AG.

Was sagt der Handel zur Sperrung?

Wegen der Bauarbeiten könnte der Weg in die Bremer Innenstadt für viele Menschen komplizierter werden als gewohnt. Aber: "Die Bremer Innenstadt bleibt weiterhin für alle Besucher mit allen Verkehrsmitteln erreichbar", sagt Eduard Dubbers-Albrecht, Präses der Handelskammer Bremen. Dass die Brücke saniert und vollgesperrt werden muss, sei umgänglich und absehbar gewesen. Mobilitätssenatorin Özlem Ünsal (SPD) habe das Vorhaben transparent kommuniziert, um die Folgen so erträglich wie möglich zu halten. Gleichzeitig regt die Handelskammer aber mehr Plätze für Taxen und einen Shuttle an.

Ähnlich reagiert die City-Initiative Bremen. "Trotz der zu erwartenden Stolpersteine sind wir optimistisch, dass wir gemeinsam gute Lösungen finden, damit die Menschen so komfortabel wie nur möglich die Bremer Innenstadt erreichen", sagt der Vorsitzende Jens Ristedt. Wichtig sei weiterhin, dass Einschränkungen und Wegeleitungen gut kommuniziert werden, heißt es zudem von der Initiative.

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Bild: Radio Bremen

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 29. August 2024, 19.30 Uhr