Beschäftigte legen Bremerhavener Hafen mit Warnstreik lahm
Die Beschäftigten des Seehafens haben am Mittwoch die Arbeit niedergelegt. Zuvor hatten bereits die Hafenarbeiter in Bremen und in Hamburg gestreikt.
Im Bremerhavener Hafen geht so gut wie nichts mehr. Seit 6 Uhr werden die zentralen Zu- und Ausfahrten an den Terminals bestreikt und sind im Notbetrieb. Mehr als 1000 Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter haben sich heute laut Gewerkschaft Verdi am Warnstreik in Bremerhaven beteiligt. An den Terminals sei nur eine Notbesetzung im Einsatz. Noch bis 22 Uhr soll im Hafen nicht gearbeitet werden.
Man sei zufrieden mit der Beteiligung am Ausstand, sagte Gewerkschaftssekretär Ingo Tebje. Mit dem Warnstreik im Hafen will die Dienstleistungsgewerkschaft den Druck vor der nächsten Tarifrunde Anfang kommender Woche erhöhen. Sollten die Arbeitgeber dann nicht einlenken, werde der Streik ausgeweitet, so verdi. Zwar lägen die Hafen-Unternehmen längst noch nicht beim Umsatz vor der Pandemie, sie erzielten aber Gewinne, betonte Verdi-Bundesverhandlungsführerin Maren Ulbricht.
Auch wenn die Gewinne nicht mehr ganz so rosig sind vielleicht wie vor fünf Jahren, sie machen aber Gewinne. Und die Beschäftigten sind diejenigen, die die Gewinne erwirtschaften und deshalb müssen sie auch beteiligt werden
Verdi-Bundesverhandlungsführerin Maren Ulbricht:
Unternehmen kritisieren Ausstand
Der Verein Bremer Spediteure kritisiert den Streik scharf. "Jeder Streiktag an den Containerterminals in Bremerhaven verursacht der Wirtschaft Kosten in Höhe von vielen 100.000 Euro", teilte der Verein buten un binnen mit. "Diese Streiks gefährden die Wettbewerbsfähigkeit und sägen an dem Ruf Bremerhavens als zuverlässigen Hafen."
Grund für den Warnstreik ist laut Verdi, dass der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) noch kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt habe. Die bisherigen zwei Verhandlungsrunden waren ohne Einigung zu Ende gegangen. Von den Verhandlungen sind rund 11.000 Beschäftigte betroffen. "Mit dem bisherigen Angebot haben die Arbeitgeber Streiks provoziert", sagte Verdi-Verhandlungsführerin Maren Ulbrich.
Weitere Gespräche in der kommenden Woche
Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine Erhöhung der Stundenlöhne um drei Euro rückwirkend zum 1. Juni. Die nächsten Gespräche sollen in der kommenden Woche stattfinden. "Die Beschäftigten brauchen eine deutliche Erhöhung ihrer Löhne, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten bezahlen zu können", sagte Ulbrich. Die Arbeitgeberseite wiederum weist darauf hin, dass die inflationsbedingt gestiegenen Lebenshaltungskosten bereits mit dem vor zwei Jahren beschlossenen Tarifvertrag ausgeglichen worden seien. Der ZDS bot nach Verdi-Angaben bislang zum 1. Juni eine Lohnerhöhung um 2,5 Prozent, mindestens aber 60 Cent mehr pro Stunde an. Die Schichtzuschläge sollen demnach um 24 Cent bis 2,50 Euro steigen.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 12. Juni 2024, 6 Uhr