Interaktiv
Das sind Bremens lauteste Viertel
Der Verkehr auf Straßen, Schienen und in der Luft verursacht Lärm. Wo es in Bremen am lautesten ist, hat die Stadt nun mit einer neuen Methode gemessen. Das sind die Hotspots.
Dass Autos, Bahnen und Flugzeuge Krach machen und so der Gesundheit schaden können, ist seit Jahren bekannt. Zuletzt wurde dieser Lärm in der Stadt Bremen 2017 gemessen. Jetzt hat das Mobilitäts- und Umweltressort die Pläne noch einmal überarbeitet – und in einem Bericht zur Lärmkartierung 2022 sowie einzelnen Lärmkarten zusammengefasst, die für Bürgerinnen und Bürger auch online abrufbar sind (siehe Kasten).
Die Ergebnisse sind Maike Schaefer (Grüne) zufolge eindeutig: "Als größte Lärmquelle ist der Straßenverkehr anzusehen, gefolgt von Schienenverkehr", sagt Bremens Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau. Entlang der Autobahnen A1 und A27 sowie an stark befahrenen Hauptverkehrsstraßen wurden zum Teil Lärmpegel von mehr als 70 Dezibel am Tag berechnet. Zum Vergleich: In reinen Wohngebieten gilt für die Lärmbelastung tagsüber in der Regel ein Richtwert von 50 Dezibel, nachts von 35 Dezibel.
Dieser Lärm stört nicht nur, er kann auch krank machen.
Maike Schaefer, Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau
An Bremens Gesamtstraßennetz sind dem Verkehrsressort zufolge derzeit rund 127.600 Menschen von einem Lärmpegel betroffen, der bei mindestens 55 Dezibel liegt. 1.900 Bremerinnen und Bremer müssen tagsüber sogar Lärm von mehr als 75 Dezibel ertragen, in der Nacht sind es noch immer 1.100 Menschen. Das Verkehrsressort geht in seinem Bericht zur Lärmkartierung entsprechend von 15.100 Menschen aus, die lärmbedingt an starken Schlafstörungen leiden.
Doch nicht nur entlang der Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen ist es in Bremen laut. Auch Schienenverkehr und Gewerbelärm im Güterverkehrszentrum, dem Industriehafen und in Bremen Nord färben die Tages-Lärmkarten in Bremen großflächig in dunkles Lila, was Dezibel-Werten von mehr als 75 entspricht. Nachts werden solche Lärmbelastungen hingegen nur auf Bremens Autobahnen erreicht.
Ein Vergleich der aktuellen Lärmkarte 2022 mit der von 2017 ist im Übrigen nur sehr eingeschränkt möglich, teilt das Verkehrsressort mit. Der Grund: Die den Werten zugrunde liegende Berechnungsvorschrift wurde verändert. Dies hat zur Folge, dass die von Lärm betroffenen Orte – je nach Lärmquelle – teilweise deutlich zu- oder abnehmen. Die wichtigsten Unterschiede betreffen die Schienenwege. So wird die Farge-Vegesacker Eisenbahn aufgrund ihrer Fahrtenzahl inzwischen als Haupteisenbahnstrecke angesehen. Im Bereich sonstiger relevanter Schienenweg wurde zudem erstmals der Inlandshafen als eigenständige Lärmquelle kartiert.
Lärmkarten sind Grundlage für Lärmaktionsplan
Bei einer reinen Feststellung der Lärmbelastung soll es in Bremen nicht bleiben. So plant das Verkehrsressort als Nächstes, einen neuen Lärmaktionsplan zu erstellen, um die Bremerinnen und Bremer mit konkreten Maßnahmen vor Lärm zu schützen. Die ressortübergreifenden Unterarbeitsgruppen zu den verschiedenen Lärmquellen haben bereits ihre Arbeit aufgenommen. Basierend auf den Lärmkarten sollen ab März in einem nächsten Schritt auch Öffentlichkeit und Beiräte am Lärmaktionsplan beteiligt werden.
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 26. Januar 2023, 15 Uhr