Menschen in Bremerhaven deutschlandweit am häufigsten überschuldet

Im neuen Schuldneratlas bildet Bremerhaven wie schon im Vorjahr das Schlusslicht. Allerdings sank die Überschuldungsquote sowohl in Bremerhaven als auch in Bremen.

Unter allen 400 Kreisen und kreisfreien Städten belegt Bremerhaven mit einer Quote von 18,12 Prozent zwar weiterhin den letzten Platz. Im Jahr zuvor hatte der Wert aber noch bei 19,02 Prozent gelegen. Bremerhaven weist somit deutschlandweit den stärksten Rückgang der Überschuldungsquote auf. Die Quote bezieht sich auf den Anteil der überschuldeten Menschen an allen Erwachsenen in einem bestimmten Gebiet. Als überschuldet gilt demnach, wer seinen finanziellen Verpflichtungen langfristig nicht nachkommen kann.

Die Stadt Bremen rangiert auf dem 351. Platz. Die Überschuldungsquote in Bremen sank ebenfalls, wenn auch nur leicht: von 10,62 Prozent im Vorjahr auf 10,54 Prozent.

Land Bremen weiterhin Schlusslicht

Laut Schuldneratlas weist Bremen unter allen Bundesländern weiterhin die höchste Überschuldungsquote auf. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Wert jedoch leicht. Während die Quote im vergangenen Jahr im Land Bremen noch 12 Prozent betrug, liegt der Wert im neuen Schuldneratlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform bei 11,81 Prozent.

Für seinen Schuldneratlas wertet Creditreform anonymisierte Daten aus amtlichen Registern, von Online-Händlern und anderen Quellen aus. Insgesamt ist die Zahl der überschuldeten Menschen in Deutschland leicht rückläufig: 5,56 Millionen Personen sind laut Creditreform betroffen und damit 94.000 weniger als im vergangenen Jahr. Dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Auswertungen im Jahr 2004.

"Die deutschen Verbraucher sind verunsichert"

Der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, sieht dafür einen ernsten Hintergrund: "Die deutschen Verbraucher sind verunsichert und haben Angst vor der Zukunft. Deshalb halten sie ihr Geld zusammen. "Die Ursache dafür seien die anhaltend schwierige wirtschaftliche Lage, die Politik der Bundesregierung, der Krieg in der Ukraine sowie die Wahlen in den USA. Die ausgeprägte Sparneigung führe dazu, dass sich die Überschuldungsfälle verringerten, so Hantzsch.