Wie sich der Bahnstreik auf die Wirtschaft rund um Bremen auswirkt
Die Unternehmen in der Region rechnen mit erheblichen wirtschaftlichen Schäden durch den Streik der GDL. Das Ausmaß ist auch für die Häfen noch nicht absehbar.
Die Bremer Handelskammer befürchtet, dass wegen des sechstägigen Bahnstreiks viele Einpendler nach Bremen und Bremerhaven Probleme haben werden, ihren Arbeitsplatz zu erreichen. Das könne den Betrieb in den Unternehmen stören. In Hotels und Gaststätten würden möglicherweise Buchungen storniert, wenn Gäste auf geplante Kurztrips verzichten.
Die Industrie erwartet bundesweit enorme Probleme. Laut des Bundesverbands der Deutschen Industrie sei bei einem sechstägigen Streik eine Schadenshöhe von insgesamt bis zu einer Milliarde Euro nicht unrealistisch. Es drohten harte Einschränkungen bis hin zu einzelnen Produktionsausfällen, Drosselungen und Stillständen in der Industrie.
Häfen und Logistikunternehmen besonders betroffen
Besonders betroffen sind in der Region um Bremen aber Häfen und Logistikunternehmen. Im Schienengüterverkehr und beim Hafenumschlag müsse mit Verspätungen gerechnet werden. Das bestätigt der Verein Bremer Spediteure. Rund die Hälfte des Containerverkehrs laufe über die Schiene, ebenso der Großteil der Autotransporte. Wenn im Export Ware nicht rechtzeitig da sei, könnten Geschäfte platzen.
Im Import müsse Ware möglicherweise länger gelagert werden, weil sie nicht abtransportiert werden kann. Das verursache Kosten und mögliche Kapazitätsprobleme. Die Folgen seien noch nicht abzusehen, sagte ein Sprecher des Hafenunternehmens Eurogate, das Terminals in Bremerhaven, Wilhelmshaven und Hamburg betreibt. Man sei darauf vorbereitet, dass Reeder möglicherweise Ladung auf Lastwagen umbuchen.
Viel Güterverkehr läuft über private Bahnunternehmen
Erhebliche Auswirkungen im Güterverkehr erwartet laut einer Sprecherin auch Niedersachsens landeseigene Hafeninfrastrukturgesellschaft N-Ports mit Häfen in Brake, Cuxhaven, Emden, Leer, Nordenham, Oldenburg, Papenburg, Stade und Wilhelmshaven. Der Umschlag an den Containerterminals von Eurogate soll nach eigenen Angaben allerdings normal laufen. Ein Zugausfall habe nicht eins zu eins einen Effekt auf die Terminals. Der Sprecher verwies zudem auf private Güterbahngesellschaften, die weiter die Häfen ansteuern könnten.
Laut dem Verband Die Güterbahnen, in dem vor allem die Cargo-Wettbewerber organisiert sind, habe die Bahn im Güterverkehr auf der Schiene nur noch einen Marktanteil von rund 40 Prozent. Demnach rollten 60 Prozent des Schienengüterverkehrs wie üblich und kämen wegen eines entleerten Netzes sogar häufig besser ans Ziel. Die privaten Unternehmen nähmen vereinzelt auch Waren auf, die DB Cargo aufgrund des Streiks nicht transportieren könne, hieß es.
Quellen: buten un binnen und dpa.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 24. Januar 2024, 19:30 Uhr