Werder verlässt das Zillertal – und kommt doch nochmal wieder?
Am Samstag macht Werder sich auf den Weg zurück nach Bremen. Eigentlich sollte es der letzte Besuch im Zillertal gewesen sein, doch das Blatt könnte sich nochmal wenden.
Für den Werder-Tross geht es am Samstag aus dem Zillertal zurück nach Bremen. Klar schien eigentlich schon, dass der zwölfte Besuch im Zillertal für Werder auch der letzte ist, denn der Tourismusverband Zillertal.at wollte den Vertrag mit Werder nicht mehr verlängern. Jetzt gibt es hier allerdings Bewegung.
Beide Seiten sprechen darüber, ob es in der Zukunft doch weitergeht. Möglicherweise auch, weil in diesem Jahr die Werder-Fans Uwe Bühring, Gabriela Twistmeyer und Melanie Stöcker eine Petition gestartet haben, um den Klub und den Tourismus-Verband davon zu überzeugen, die kommenden Jahre weiterhin gemeinsam zu planen. 547 Unterschriften wurden am Ende gesammelt und an Werders Finanzchef Klaus Filbry übergeben. "Am Anfang hatten wir nie gedacht, dass es so einen Zuspruch gibt und solche Ausmaße annimmt", erzählt Bühring. Er fährt seit neun Jahren jedes Jahr während des Trainingslagers ins Zillertal. "Hier ist es einfach optimal", sagt er.
Filbry: "Das ist einzigartig"
Damit meint er nicht nur die Bedingungen für das Team, sondern auch für die Fans. Bühring gefällt, dass im Zillertal gewandert oder die Region mit dem Fahrrad erkundet werden kann. Auch Filbry gefällt es grundsätzlich gut in Österreich, weshalb er einen Verbleib auch nicht ausschließt. "Das ist eine tolle Aktion", sagt er. "Wir freuen uns darüber und schauen mal, ob es etwas bringt." Dass nun sogar Unterschriften für Werder gesammelt wurden, imponiert ihm.
Das zeigt, dass wir hier zwölf Jahre gemeinsam mit dem Zillertal investiert haben. Das zahlt sich aus. Wir merken, dass sich viele Menschen hier zu Hause fühlen und dafür gekämpft haben, dass wir wiederkommen können. Das ist ein gutes Gefühl. Ich glaube, es ist einzigartig, dass eine Tourismusregion, ein Verein und die Fans so miteinander verbunden sind.
Klaus Filbry
Das Oberammergau lockt Werder
Wie Filbry erklärt, müssen jedoch drei Komponenten passen: der Trainingsplatz, die Unterkunft und das Finanzielle. Falls es bei den ersten beiden gehapert hätte, wären die Bremer sicherlich nicht zwölfmal in Folge hergekommen. Am Ende geht es also um das liebe Geld. Schließlich will Werder davon profitieren, dass es durch sein Trainingslager die mediale Aufmerksamkeit auf die Tourismusregion lenkt.
Diese positiven Effekte hat auch das Oberammergau erkannt und möchte diese zukünftig gerne für sich nutzen. Deshalb versucht die Ammergauer Alpen GmbH, Werder ab dem Sommer 2024 nach Bayern zu lotsen. Erste Gespräche fanden auch hier schon statt. "Wir haben auch mit anderen Tourismusregionen gesprochen", erklärt Filbry. "Ich glaube, was mittlerweile verstanden wurde, ist, dass wir wirklich auch eine Region mitentwickeln können und etwas beitragen können. Das spiegelt sich jetzt auch in den Angeboten, die wir vorliegen haben."
Bayern oder Österreich? Werder profitiert vom Buhlen
Auch mit der Zillertal.at wird nun nochmal intensiver gesprochen. "Wir haben Signale bekommen, dass man sich mit der Thematik nochmal sehr intensiv auseinandersetzt", erzählt Filbry. "Wir müssen jetzt schauen, wie es weitergeht."
Klar ist, dass Werder von der aktuellen Situation profitiert. Wenn mehrere Tourismusregionen um den Klub buhlen, können schließlich auch höhere Preise gefordert werden. Daher kommt es den Bremern gelegen, dass nun im Zillertal darum gekämpft, den Klub weiterhin an sich zu binden. In zwei bis drei Wochen soll entschieden werden, wo Werder in den kommenden Jahren sein Sommer-Trainingslager absolviert.
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 29. Juli 2023, 18:06 Uhr