Verletzt, krank, Afrika-Cup: Findet Keita bei Werder noch in die Spur?
Die Hoffnungen in Naby Keita waren groß, doch bisher spielt der Mittelfeldmann in Bremen keine Rolle. Schnelle Besserung ist aktuell nicht in Sicht.
Als Werder am 9. Juni die Verpflichtung von Naby Keita bekanntgab, erntete der Klub bundesweit Anerkennung und sorgte für Euphorie an der Weser. Die Fußballfans in Deutschland kannten den Guineer noch aus seiner Zeit bei RB Leipzig, in der er in zwei Jahren der Bundesliga seinen Stempel aufgedrückt und in 58 Partien 14 Treffer erzielt hat.
Dass ein Spieler mit seiner Vita vom FC Liverpool nach Bremen wechselt, schien eigentlich undenkbar. Mittlerweile ist jedoch Ernüchterung eingekehrt. Der Grund: Werder kann mit Keita nicht verlässlich planen. Zuvor war bekannt, dass der zentrale Mittelfeldspieler sich häufig mit Verletzungen rumplagt. Ansonsten hätte ein Klub wie der FC Liverpool bei einem Spieler mit seiner Qualität auch nicht den Vertrag auslaufen lassen. Dass es derart schlecht laufen würde, hatte aber wohl keiner gedacht. In den ersten 15 Bundesliga-Spielen kam Keita nur dreimal zum Einsatz. Insgesamt 81 Minuten stand er im Werder-Trikot in der Bundesliga auf dem Platz.
Fritz: "Seine Erwartungshaltung war auch eine andere"
Schon vor dem geplanten ersten Einsatz am 16. Juli im Testspiel gegen den VfB Oldenburg verletzte sich Keita. Dass er gegen den Regionalligisten nicht zum Einsatz kam, bezeichnete der Klub zunächst als "Vorsichtsmaßnahme". Einen Tag später kam dann die Diagnose: muskuläre Verletzung an den Adduktoren. Erst zwei Monate später gab er für die Bremer sein Debüt in der Bundesliga.
Nach zwei Kurzeinsätzen gegen den 1. FC Köln (2:1) und Damstadt 98 (2:4) stand er am 7. Oktober zum bisher einzigen Mal beim 2:3 gegen die TSG Hoffenheim in der Startelf. Prompt erwischte es Keita erneut. Eine muskuläre Verletzung am Oberschenkel zwang ihn wieder zu einer wochenlangen Pause. In den vergangenen drei Spielen gegen den VfB Stuttgart, FC Augsburg und Borussia Mönchengladbach saß er nun jeweils über 90 Minuten auf der Bank. Bisher scheint es so, als habe Werder sich mit Keitas Verpflichtung verzockt. Dass der Plan mit ihm noch nicht aufgegangen ist, sieht auch der Sportliche Leiter Clemens Fritz so.
Bei Naby ist es so, dass es sicherlich auch nicht einfach war in diesem Halbjahr. Aufgrund der Verletzungen hat er sich etwas schwergetan. Sicherlich war seine Erwartungshaltung auch eine andere. Trotzdem hat er von uns alle Unterstützung, die er auch braucht, damit wir noch eine Menge Spaß an ihm haben werden.
Clemens Fritz am Montag auf Werders Pressekonferenz
Macht Keita sich bei Werder selbst das Leben schwer?
Seine Mitspieler bei Werder haben mit Keita aber angeblich nicht immer so viel Spaß. So berichtete die "Deichstube" zuletzt, dass der 28-Jährige immer mal wieder unpünktlich sei und sich gerne vor den nicht allzu beliebten Sponsorenterminen drücke. Zumindest klar dementieren wollte Fritz dies am Montag nicht. "Berichtet wird ja immer viel. Es stimmt auch nicht immer alles", betonte er. Innerhalb einer Saison gebe es immer mal wieder "die ein oder andere Unpünktlichkeit innerhalb einer Mannschaft". Dies würde Werder dann "auch ein Stück weit, je nach Bedarf, sanktionieren".
Bei Keita, betonte Fritz, sei dies noch nicht nötig gewesen. Allzu schnell dürfte es mit ihm an der Weser allerdings keine positive Wendung nehmen. Aktuell hat Keita mit Magenproblemen zu kämpfen. Deshalb ist noch nicht klar, ob er am Dienstag gegen die Leipziger überhaupt im Kader stehen kann. Ende des Monats macht er sich dann auf den Weg zur Nationalmannschaft, um sich mit dem guinesischen Team auf den Afrika-Cup vorzubereiten. Im für Werder schlechtesten Fall wird Keita dann erneut bis zum 11. Februar fehlen und die ersten fünf Partien im Jahr 2024 verpassen.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 18. Dezember 2023, 18:06 Uhr