Papa Dinkci zum Werder-Abgang: "Er hat sich nicht geschätzt gefühlt"

"Fehlendes Vertrauen": Darum will Dinkci nicht zurück zu Werder

Bild: Imago | Michael Weber

Eren Dinkci hat sich gegen eine Rückkehr nach Bremen entschieden und wechselt stattdessen zum SC Freiburg. Mit buten un binnen spricht sein Vater über die Gründe.

Am Samstag stand Eren Dinkci wieder im Fokus. Mit dem 1. FC Heidenheim sorgte Werders Leihgabe für eine faustdicke Überraschung und schlug den FC Bayern mit 3:2. Für die Bremer wird der 22-Jährige ab dem Sommer aber nicht wieder spielen. Er hat sich für einen Wechsel zum SC Freiburg entschieden, der eine Ausstiegsklausel in Dinkcis Vertrag zieht und rund fünf Millionen Euro an Werder zahlt.

Zu wenig Wertschätzung bei Werder?

"Wir haben bei ihm und seinem Berater ganz klar hinterlegt, dass wir sehr großes Interesse haben, mit Eren zu verlängern", sagte Werders Sportlicher Leiter Clemens Fritz am Donnerstag auf der Pressekonferenz der Bremer. Ebenjenes "sehr große Interesse" ist bei Dinkci aber nicht angekommen, wie dessen Vater, Safak Dinkci, im Gespräch mit buten un binnen erzählt. "Eren wollte immer zurück", stellt sein Vater klar. Am Ende habe sich Eren Dinkci aber bewusst für einen anderen Weg entschieden.

Er hat sich nicht geschätzt gefühlt. Die anderen Trainer haben ihm mehr gezeigt, dass sie ihn haben wollen.

Safak Dinkci im Interview.
Safak Dinkci

Dinkci glaubt in Freiburg an mehr Spielpraxis als bei Werder

Freiburg, erklärt Dinkci senior, sei nicht der einzige Klub gewesen, der seinen Sohn verpflichten wollte. Auch von anderen Bundesligisten und aus dem Ausland habe es Interesse gegeben. "Eren hat immer geguckt, wie die Trainer sind und wie sie ihn aufbauen wollen", erzählt dessen Vater. "Und das Bauchgefühl ist bei Christian Streich und Julian Schuster besser ausgefallen als bei allen anderen."

Fast ein bisschen paradox erscheint es dabei, dass Dinkci sich in Freiburg mehr Spielzeit ausrechnet als bei Werder. Schließlich waren die Breisgauer in den vergangenen Jahren deutlich erfolgreicher. 2022 standen sie im Finale des DFB-Pokals, in dieser und der vergangenen Saison waren sie zudem international in der Europa League dabei und kamen hier jeweils ins Achtelfinale. Auch in dieser Saison könnte es noch mit der Qualifikation für den Europapokal klappen.

Eine Spielgarantie hast du nirgendwo, das ist ja klar. Aber wir haben die Hoffnung, dass er dort mehr Spieleinsätze bekommt als hier bei Werder in der Zukunft.

Safak Dinkci im Interview.
Safak Dinkci

Keine Chance gegen Füllkrug und Ducksch?

Bei Werder hat Familie Dinkci anscheinend den Glauben daran verloren, dass tatsächlich auf Eren gesetzt wird. Coach Ole Werner betonte auf der Pressekonferenz, dass dieser in der Zeit unter ihm in Bremen eben auch Niclas Füllkrug und Marvin Ducksch im Sturm vor sich gehabt habe. "Das kann ich auch verstehen", erklärt Safak Dinkci. Dennoch denkt er, dass auch ein anderer Weg möglich gewesen wäre.

Die anderen Vereine haben auch gute Stürmer. Wenn man dann die Jungs mal aufbauen will, muss man in dem ein oder anderen Spiel sie nicht nur fünf oder zehn Minuten spielen lassen, sondern es auch eine Halbzeit mal probieren und das Risiko gehen.

Safak Dinkci im Interview.
Safar Dinkci

Ebenjenes Risiko sind die Bremer nicht gegangen. Beim Aufsteiger in Heidenheim erhielt Dinkci hingegen das volle Vertrauen – und zahlt dieses bisher vollauf zurück. Fünf Treffer, erzählt Safar Dinkci, habe sein Sohn sich vor der Saison eigentlich vorgenommen. Nach 28 Spieltagen steht dieser sogar schon bei acht Toren und vier Vorlagen. Nun wird gehofft, dass er vielleicht sogar noch die Marke von zehn Treffern erreicht.

Der Vater ist bei den Spielen oftmals dabei

Klar ist, dass Vater Dinkci den Weg seines Sohnes weiterhin ganz eng betreuen wird. Obwohl die Distanz zwischen Bremen und Heidenheim groß ist, erzählt er, habe er in dieser Sohn 80 Prozent der Spiele live im Stadion gesehen.

Durch den Wechsel nach Freiburg wird die Distanz noch größer. Für Besuche wird daher alsbald zunächst nach Basel geflogen. Doch für Eren möchte sein Vater gerne noch weiter reisen. Er hofft darauf, dass dieser im Europapokal vielleicht schon bald gegen Kaliber wie die Klubs aus Glasgow oder Juventus Turin antreten darf.

Eines Tages zusammen mit Woltemade wieder bei Werder?

Darüber hinaus hat der Vater, der bei Werder eine Dauerkarte besitzt, einen weiteren Traum: Er wünscht sich, dass Eren und Nick Woltemade irgendwann nochmal zusammen für Werder spielen.

Nick Woltemade im Zweikampf mit Frankfurts Junior Dina Ebimbe.
Auch Nick Woltemade möchte nicht bei Werder bleiben. Bild: Imago

Wie Dinkci hat sich auch Woltemade gegen einen Verbleib an der Weser entschieden. Er wird aller Voraussicht nach zum VfB Stuttgart wechseln. "Ich würde es immer bevorzugen, dass er mit Nick mal wieder zusammenspielt", so Vater Dinkci. "Das hat in der U19 und der U23 sehr gut geklappt. Sie haben sich blind verstanden." Safar Dinkci würde sich freuen, wenn das Duo in ferner Zukunft am Osterdeich nochmal wiedervereint wird.

Ich hoffe, dass irgendwann vor dem Karrierende oder früher Werder mal sagt: 'Jungs, ihr habt euch gut entwickelt. Jetzt kaufe ich euch alle beide zurück.' Warum nicht`?

Safar Dinkci

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Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit sportblitz, 7. April 2024, 19:30 Uhr