Pleiten, Pech und Pannen: Werder macht sich das Leben selbst schwer

Werder Bremen – Union Berlin 1:2 (17. Spieltag)

Bild: Imago | Matthias Koch

Schon beim Köln-Debakel leistete sich die Defensive der Bremer zahlreiche Böcke. Und auch beim 1:2 gegen Union Berlin gingen den Gegentoren dicke Schnitzer voraus.

Manchmal liegen Himmel und Hölle im Fußball eng beieinander. Wovon nach Werders 1:2-Niederlage gegen Union Berlin auch Amos Pieper ein Liedchen singen kann: Erst brachte der Innenverteidiger die Bremer mit seinem grün-weißen Premierentreffer in Führung, bevor er nur wenige Minuten später mit einem katastrophalen Rückpass den Ausgleich verschuldete. "Das ist extrem bitter, weil uns das einen Punkt gekostet hat", sagte Pieper nach dem Spiel in der ARD.

Das war eine emotionale Achterbahn.

Werder-Verteidiger Amos Pieper in der ARD

Werder leistete sich zahlreiche Fehler

Werder-Verteidiger Amos Pieper bejubelt seinen Treffer.
Da war die Werder-Welt noch in Ordnung: Amos Pieper bejubelt seinen Treffer zum 1:0. Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

Bitter für die Bremer, dass Piepers Aussetzer an diesem Abend nur einer von vielen Wacklern in der Werder-Defensive war. Vor allem Jiri Pavlenka brachte das Weser-Stadion wiederholt in Wallung: Schon nach fünf Minuten hätte sein unnötiges Dribbling gegen Union-Stürmer Kevin Behrens beinahe in der Gäste-Führung resultiert. Kurz vor der Halbzeit schoss der Werder-Keeper dann ebenjenen Behrens bei einem Befreiungsschlag an. Dass der auf den Patzer folgende Treffer wegen eines Handspiels nicht zählte, war Pavlenkas Glück. "Vor allem in der ersten Halbzeit hatten wir eine zu hohe Fehlerquote", resümierte Werder-Coach Ole Werner.

Unmittelbar nach der Pause leisteten sich die Bremer gleich den nächsten Bock – einen, der sich rächen sollte. Denn kaum waren die Teams auf dem Platz, kassierte Werder eine unnötige Ecke, nach der Behrens artistisch, aber nahezu unbedrängt zum 2:1 einköpfte. "Dass wir so in die zweite Halbzeit starten, darf nicht passieren", sagte Werner.

Wenn du von solchen Fehlern mehr machst als der Gegner, verlierst du so ein Spiel.

Werder-Trainer Ole Werner in der ARD

Werder zeigt sich verbessert nach dem Köln-Debakel

Immerhin: Trotz der zahlreichen Schnitzer zeigte Werder nur vier Tage nach dem 1:7-Debakel in Köln eine wesentlich stabilere Leistung – was allerdings "auch nicht sonderlich schwer war", wie Werner zurecht betonte. Ähnlich sah es Pechvogel Pieper: "Wir haben eine gute Reaktion gezeigt, sind aber selbst schuld, dass wir die Punkte hergegeben haben."

Werder-Torjäger Niclas Füllkrug wird nach einem Zweikampf behandelt.
Musste nach einer unsanften Landung behandelt werden: Werder-Torjäger Niclas Füllkrug. Bild: Imago | Eibner

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Bremer gegen die "Eisernen" offensiv nur wenig Durchschlagskraft entwickelten. Zwar traf Leonardo Bittencourt kurz nach dem Ausgleich den Pfosten, ansonsten war Werder über weite Strecken ungefährlich. Während Marvin Ducksch keine eigene nennenswerte Chance verzeichnete und nur als Vorbereiter zum 1:0 auffiel, kam immerhin Niclas Füllkrug zu mehreren Abschlüssen. Allerdings war dem Werder-Torjäger deutlich anzumerken, dass er nach einer schmerzhaften Landung nur mit angezogener Handbremse spielte.

Obgleich der wenigen Einschussmöglichkeiten war Werner aber zufrieden mit der Offensiv-Leistung seiner Schützlinge: "Man bekommt gegen Union Berlin nicht viele Chancen, trotzdem haben wir vernünftig nach vorne gespielt."

Auf Werder wartet das Team der Stunde

Viel Zeit für Analysen, wie nach der vierten Niederlage in Folge die Fehler abgestellt und mehr Zug zum Tor entwickelt werden soll, bleibt den Bremern allerdings nicht. Schon am Samstag (15:30 Uhr) empfängt Werder den VfL Wolfsburg. Die Niedersachsen sind das Team der Stunde, seit zehn Spielen ungeschlagen und sie stehen bei sechs Siegen in Serie. Die grün-weiße Marschroute ist also klar. "Wir müssen wach, konzentriert und diszipliniert sein", forderte Werder-Mittelfeldmann Bittencourt.

Wenn wir noch eine Schippe drauflegen, bin ich zuversichtlich, dass wir wieder gewinnen werden.

Werder-Mittelfeldspieler Leonardo Bittencourt in der ARD

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Nachrichten, 25. Januar 2023, 23 Uhr