"Wir glauben Tim": Werder stößt die Tür für Wiese-Comeback auf
In einem Interview hat sich Tim Wiese von rechtem Gedankengut distanziert. Werder stellt seinem Ex-Torhüter nun die Rückkehr in die Traditionsmannschaft in Aussicht.
Noch ist Tim Wiese eine Persona non grata bei Werder. Nachdem im vergangenen Herbst zum wiederholten Mal ein Foto aufgetaucht war, das den Ex-Keeper mit bekannten Personen aus rechtsextremen Kreisen zeigte, distanzierten sich die Bremer öffentlich von ihrem einstigen Publikumsliebling. Mehr noch: Trotz eines klärenden Gesprächs mit Wiese schmissen ihn die Vereinsverantwortlichen aus der Werder-Traditionsmannschaft.
Doch der Bann, den die Bremer über ihren ehemaligen Keeper verhängten, neigt sich offenbar dem Ende zu. Nach einem Interview mit der "Bild"-Zeitung, in dem Wiese sich von rechtem Gedankengut distanzierte, hat Werder die Tür für den 41-Jährigen wieder weit aufgestoßen. "Wir haben das positiv zur Kenntnis genommen und glauben Tim natürlich auch", sagte Werders sportlicher Leiter Clemens Fritz in einer Medienrunde.
Die Werder-Zweifel an Wiese scheinen ausgeräumt
Sollte Wiese seinen Worten auch Taten folgen lassen, sehe Fritz "kein Problem, warum er nicht auch wieder für die Tradionself auflaufen soll". Die Zweifel, die Werder an der Gesinnung des Ex-Nationalspielers hegte, scheinen also ausgeräumt. Für den Klub, der immer wieder auf seine weltoffenen Werte verweist, war dies die Voraussetzung für ein Comeback. Wiese hat der Ansage nun zumindest verbal Folge geleistet. "Ich befürworte die konsequente Haltung des Vereins gegen Rechtsextremismus", sagte der 41-Jährige in dem Interview.
Auch ich bin grundsätzlich gegen Rechtsextremismus und auch gegen jegliche sonstige Form von politischem Extremismus.
Ex-Werder-Torhüter Tim Wiese in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung
Weiterhin betonte Wiese, er hätte in der Vergangenheit mehr darauf achten sollen, mit wem er sich umgibt. "Vor allem hätte ich mich von bestimmten Leuten inhaltlich deutlicher abgrenzen müssen." Das Freimarkt-Foto, das letztendlich zu seinem temporären Ausschluss führte, war demnach ein zufälliger Schnappschuss. "Ich kannte die Person und deren Begleiter nicht, habe sie weder zuvor noch danach je getroffen", so Wiese.
Dass der frühere Fan-Liebling zudem in Aussicht gestellt hat, sich an sozialen Werder-Projekten gegen Rechtsextremismus und Ausländerfeindlichkeit zu beteiligten, wertet der Klub ebenfalls positiv. Wichtig sei es laut Fritz aber, dass die Initiative von dem Ex-Spieler selbst ausgehe. "Das ist etwas, was von ihm kommen muss", sagte der Werder-Ehrenspielführer.
Tim kennt ganz gut unsere Meinung dazu. Wir sind nach wie vor mit ihm im Austausch.
Werders sportlicher Leite Clemens Fritz in einer Medienrunde
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 17. Oktober 2022, 18:06 Uhr