"Hab ihn gedrückt": So reagierte Werder auf Schmidts offene Worte
Dass er an mentalen Problemen leide, teilte Niklas Schmidt seinem Team schon vor längerer Zeit mit. Werder-Spieler Mitchell Weiser nahm den 24-Jährigen erst einmal in den Arm.
Mit seiner Aussage, an "großen mentalen Problemen" zu leiden, hat Werder-Profi Niklas Schmidt für Aufsehen gesorgt. Im Trainingslager in Murcia hatte der 24-Jährige gegenüber Medienvertretern mitgeteilt, dass er sich in psychologischer Behandlung befinde. Seiner Mannschaft hatte Schmidt sich schon vor längerer Zeit anvertraut – und offenbar dem ein oder anderen Teamkollegen mit seinem Mut imponiert. "Ich finde es sehr beeindruckend, wenn man sich so etwas traut", sagte Mitchell Weiser in einer Medienrunde.
Nach den offenen Worten seines Mitspielers ging Weiser erst einmal auf Tuchfühlung – und nahm Schmidt in den Arm. "Ich hab ihn gedrückt und ihm gesagt, dass ich für ihn da bin, falls irgendwas ist", erzählte der 28-Jährige. Mit seiner Aktion war er offenbar nicht allein. "Ich glaube, jeder in der Mannschaft hat ihm das so vermittelt, das war ein gutes Zeichen." Und geht es nach Weisers Worten, hatte die Reaktion des Teams den gewünschten Effekt.
Ich glaube schon, dass er sich bei uns gut aufgehoben fühlt.
Werder-Spieler Mitchell Weiser in einer Medienrunde
Weiser hat Schmidt als "lustigen Charakter" kennengelernt
Kennengelernt habe Weiser den Mittelfeldmann, der in der vergangenen Saison bei Werder den langersehnten Durchbruch schaffte, als "lustigen Charakter". Einen Eindruck, den wohl viele teilen, die den Werdegang des Kreativspielers verfolgt haben. Doch in den vergangenen Monaten sah es in Schmidt alles andere als lustig aus, im Gegenteil: Mehrere ihm nahestehende Leute sorgten sich um den 24-Jährigen, hatten sogar Angst um ihn. Für Weiser sei das Bekenntnis seines Mitspielers eine "Erinnerung", wie er sagt.
Selbst bei Menschen, die man besser kennt, kann immer etwas sein, dass man nicht mitbekommt.
Werder-Spieler Mitchell Weiser in einer Medienrunde
"Er ist auf einem sehr guten Weg"
Auch für Werders sportlichen Leiter Clemens Fritz sei die Offenheit, mit der Schmidt seine Probleme ansprach, "bemerkenswert". Die Vereinsverantwortlichen sicherten dem 24-Jährigen nach seinem Bekenntnis umgehend Unterstützung zu. "Niklas weiß, dass wir für ihn da sind", sagte Fritz zu buten un binnen. So half ihm der Klub auch bei der Suche nach einem geeigneten Therapeuten.
Aktuell habe der Ex-Profi "einen sehr guten Eindruck" von Schmidt, der auch sportlich beim 2:0-Testspielsieg gegen Real Murcia mit dem Führungstreffer auffiel. Der Mittelfeldspieler sei auf einem guten Weg, resümierte Fritz. Auch während der Übungseinheiten merke man die Freude und den Spaß, den er auf dem Trainingsplatz habe.
Bei aller Unterstützung, die Schmidt erhalte, sei jedoch entscheidend, dass man im Verein "völlig normal" mit ihm umgehe. Ähnlich sieht es Weiser: "Man will ihm natürlich helfen, ihn aber auch nicht anders behandeln."
Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Rundschau, 5. Januar 2023, 16 Uhr