"Ich mag Abenteuer": Darum will Weiser künftig für Algerien spielen

"Ich mag Abenteuer": Darum will Weiser künftig für Algerien spielen

Bild: Imago | Picture Point

Eine Nominierung für die DFB-Auswahl hat Mitchell Weiser abgeschrieben. Nun will der Werder-Profi für Algerien durchstarten – und hat große Ziele mit den Nordafrikanern.

Mitchell Weiser hat die Hoffnung aufgegeben. Anstatt weiter auf eine Nominierung für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zu warten, möchte der Werder-Profi künftig für die algerische Auswahl auflaufen. "Ich habe den Luxus, theoretisch für zwei Länder Fußball zu spielen und hatte die Option schon immer im Kopf", sagte Weiser in einer Medienrunde. Die DFB-Auswahl spielt somit keine Rolle mehr in seinen Überlegungen.

Im Fußball muss man sich irgendwann entscheiden. Für mich ist jetzt der Zeitpunkt gekommen.

Werder-Profi Mitchell Weiser in einer Medienrunde

Weisers Großvater ist Algerier

Möglich macht den Verbandswechsel sein Großvater mütterlicherseits, der Algerier ist. Zwar stehe Weiser mit seinem Großvater "regelmäßig in Kontakt", doch in Algerien war er selbst noch nicht. "Ich habe keine riesigen Verbindungen dorthin, kenne die Kultur nicht und weiß nicht, wie es ist, dort zu leben", so der der 42-fache deutsche Junioren-Nationalspieler. Trotzdem habe er die Erkenntnis erlangt, dass es zu ihm "passt, für Algerien zu spielen".

Ich mag Abenteuer und stelle mich gerne Situationen, die mich herausfordern.

Werder-Profi Mitchell Weiser in einer Medienrunde

Hauptantrieb für seine Entscheidung war allerdings sein – zumindest in Fußballer-Jahren – fortgeschrittenes Alter. "Ich bin jetzt 29 und habe nicht mehr so viel Zeit in meiner Karriere", sagte Weiser. Der Rechtsverteidiger möchte jedoch aus seiner Laufbahn so viel wie möglich mitnehmen, wozu eben auch die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb gehört: "Ein großes Turnier zu spielen, war immer mein Ziel." Und um die Wahrscheinlichkeit für das Gelingen seines Traums zu erhöhen, habe er sich in den vergangenen Monaten zu dem Verbandswechsel entschlossen.

Ich will mir nicht vorwerfen müssen, die Chance nicht genutzt zu haben.

Werder-Profi Mitchell Weiser in einer Medienrunde

Weiser: "Ich sehe die Welt ohne Grenzen"

Dass sein Entschluss auf Außenstehende ungewöhnlich wirken mag, kann Weiser zwar schon verstehen. Allerdings habe sich der gebürtige Rheinländer nie zu einem Land hingezogen gefühlt. "Ich sehe die Welt ohne Grenzen", sagte Weiser. Um mögliche Verständigungsprobleme sorgt Weiser sich nicht – im Gegenteil: "Fußball ist eine Sprache, die auf der Welt überall gleich gesprochen wird", so der Bremer.

Dass er als Kind mehrere Jahre in Frankreich gelebt hat, dürfte bei der Eingewöhnung ebenfalls helfen. Schließlich gilt Französisch in Algerien weiterhin als Alltagssprache. Und auch was die Spielauffassung angeht, sieht sich der angriffsfreudige Außenverteidiger bei den Nordafrikanern gut aufgehoben. "Die algerische Nationalmannschaft steht für eine offensive Spielweise", so Weiser. "Sie haben viele individuell gute Spieler und sehr viel Potenzial."

Jeder strebt danach, den möglichst perfekten Fußball zu spielen – und das wird dort auch so sein.

Werder-Profi Mitchell Weiser in einer Medienrunde

Noch wartet der mit bislang acht Torvorlagen beste Werder-Assistgeber jedoch auf seinen neuen Pass. Die Unterlagen habe er aber schon beisammen. Persönlich geredet habe Weiser mit den algerischen Verantwortlichen allerdings noch nicht. Bislang lief der Kontakt einzig über das Management des Bremers ab. Sollte Weiser tatsächlich eine Spielberechtigung für Algerien erhalten, ist eine Nominierung also keinesfalls gesichert. Der 28-Jährige gibt sich jedoch optimistisch, früher oder später den ersehnten Anruf zu erhalten.

Ich denke schon, dass sie interessiert sind und hoffe, dass ich auch eingeladen werde.

Werder-Profi Mitchell Weiser in einer Medienrunde