"Ein Horrorabend": Als bei Werder 2004 im Stadion der Strom ausfiel
Vor 19 Jahren trug Werder schon einmal das Eröffnungsspiel der Bundesliga aus. Ein Stromausfall kurz vor dem Anpfiff stellte auch Radio Bremen vor große Probleme.
Beim Eröffnungsspiel zwischen Werder und dem FC Bayern am Freitagabend (20:30 Uhr) blicken die Fußballfans auf das Bremer Weser-Stadion. Ohnehin sind die Abläufe bei jeder Partie in der Bundesliga minutiös geplant. Wenn aber das Spiel im Free-TV übertragen wird und mehrere Millionen Fans live zuschauen, ist die Aufmerksamkeit noch einmal größer.
So war es auch am Abend des 6. August 2004, als Werder gegen Schalke 04 die Saison eröffnete. Wenige Minuten vor dem Anpfiff standen beide Teams im Spielertunnel, ehe im Weser-Stadion zunächst die Anzeigentafel und die Lautsprecheranlagen ausfielen. Der Grund: Bei Bauarbeiten vor dem Stadion brannte eine Starkstrommuffe durch. Aus Sicherheitsgründen wurde der Anpfiff zunächst einmal verschoben.
Für Radio Bremen als übertragenden Sender in der ARD entwickelte sich der Abend zur Katastrophe. Ohne Stromversorgung konnte nicht mehr live aus dem Stadion gesendet werden. "Es war ein Horrorabend. Er hätte mich fast meinen Job gekostet", blickte Radio Bremens damaliger Sportchef Ludwig Evertz im Februar 2021 in der "Gesprächszeit" von Bremen Zwei zurück.
Ich wurde dann angerufen von der 'Tagesschau' und allen möglichen wichtigen Menschen aus der ARD, die mich runterputzten und zur Schnecke machten. Nach dem Motto: 'Wir berichten aus Kabul mit irgendwelchen Generatoren und Sie sind nicht in der Lage, dem geneigten Zuschauer zu verraten, was da in Bremen los ist.' Ich habe nur gesagt: 'Ohne Strom kann ich mich vor keine Kamera stellen.'
Ludwig Evertz in der "Gesprächszeit" von Bremen Zwei
Kurz vor dem Anpfiff fiel dann das Flutlicht aus
Statt Livebilder aus dem Stadion zeigte Radio Bremen "Ein Star und seine Stadt – Vicky Leandros in Athen". Inklusive eines Gewinnspiels, das schon seit mehreren Wochen beendet war. Im Weser-Stadion wiederum nahmen die Fans den Stromausfall mit Humor. Sie stimmten die Laola-Welle und "Ich geh' mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir" an.
Um 21:16 Uhr, also 46 Minuten nach dem ursprünglichen Anpfiff, sollte das Spiel dann ohne Live-Übertragung im Fernsehen losgehen. Kurz zuvor fielen aber drei der vier Flutlichtmasten im Weser-Stadion aus. Als Provisorium half ein Notstromaggregat aus. Mit gedimmten Licht der Flutlichtmasten konnte die Partie schließlich um 21:36 Uhr angepfiffen werden. Auch Radio Bremen konnte nun wieder übertragen. Die Partie gewann Werder mit 1:0. Der um 23:15 Uhr von Nelson Haedeo Valdez erzielte Treffer ist bis heute der späteste in der Geschichte der Bundesliga.
Wiederholung am Freitag? Bremer Stadtwerke schließen es aus
Einen erneuten Sieg im Auftaktspiel der Bundesliga würde Werder am Freitagabend liebend gerne nehmen. Aber könnte sich auch der Stromausfall von damals wiederholen? Wohl eher nicht, wie Angela Dittmer, Pressesprecherin der Stadtwerke Bremen, im Gespräch mit buten un binnen berichtet. Dies liege daran, dass die Infrastruktur im Stadtteil in den vergangenen 19 Jahren modernisiert worden sei. Seitdem wurden neue Kabel verlegt. Zudem ist das Weser-Stadion zusätzlich an die Einspeisestelle Dobben angeschlossen worden.
Wir haben jetzt drei Kabel, die das Stadion versorgen. Eins allein könnte es schaffen. Insofern glaube ich, dass wir guten Gewissens sagen können: 'So ein Ereignis wie vor 19 Jahren ist ausgeschlossen.'
Angela Dittmer, Pressesprecherin der Stadtwerke Bremen
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 17. August 2023, 18:06 Uhr