Geklagt, gekämpft, gewonnen: Buchholz lebt seinen Tanz-WM-Traum
Stressige Wochen liegen hinter der Blau-Weiss-Lateinformation seit der Klage. Aber ihr WM-Ticket hat sie sich sportlich verdient – und will in Hongkong nun angreifen.
Es hatte ein bisschen gedauert, bis der Traum von der WM wirklich wahr wurde. Drei Tage musste die Lateinformation von Blau-Weiss Buchholz nach der Deutschen Meisterschaft vor vier Wochen noch ausharren, bis endlich die erlösende Email vom Welttanzssport-Verband ankam. Dann war es offiziell: Buchholz darf neben dem Bremer Grün-Gold-Club bei der Weltmeisterschaft in Hongkong starten.
"Als die Mail kam, haben wir uns nochmal riesig gefreut", erzählt Abteilungsleiter Olaf Steffen bei buten un binnen. Während die TSG Bremerhaven der große Verlierer der Posse des Deutschen Tanzsportverbandes (DTV) um die verfrühte WM-Nominierung war, hatte sich für Buchholz das Wagnis mit der Klage vor dem Sportgericht des DTV gelohnt.
"Das erlebt man vielleicht nicht noch einmal"
"Uns ging es darum, dass der Platz im sportlichen Wettkampf ausgetragen wird", so Steffen weiter. Und diesen Kampf hatte Buchholz völlig verdient bei der DM gewonnen. Die Formation von Trainerin Franziska Becker hatte dem enormen Druck standgehalten und mit ihrer Leistung die Wertungsrichter überzeugt. Sie belegte den zweiten Platz vor der TSG Bremerhaven und löste damit das ersehnte WM-Ticket.
Und dann ging es sofort los, das eifrige Planen, Organisieren, Buchen – die bereits gebuchten Flugtickets der Bremerhavener ließen sich jedoch nicht mehr umschreiben. Daher musste Buchholz autark seine Reiseplanung angehen. Parallel ging das intensive Training und der Feinschliff an ihrer Choreografie "Made to love" mit vollem Einsatz weiter. "Wir hatten an fast jedem Wochenende nach der DM Trainingslager und haben mit dem gearbeitet, was wir hatten, und die Choreo noch weiter ausgefeilt", erklärt Steffen.
Das Kribbeln und die Vorfreude sind da – das ist für uns alle die erste Weltmeisterschaft und dann noch in Hongkong, das ist etwas ganz Besonderes. Das erlebt man vielleicht nicht noch einmal.
Olaf Steffen, Abteilungsleiter Blau-Weiss Buchholz, bei buten un binnen
Wie weit kommt Buchholz bei der WM?
Ein Buchholzer Tänzer hat zwar schon eine WM miterlebt, allerdings im Standardwettbewerb. In Latein sind sie alle Debütantinnen und Debütanten. Dennoch sind die Norddeutschen nicht nach Asien gereist, "um einfach nur dabei zu sein", betont Steffen. Viele der Konkurrenten bei der WM sind unbekannt, daher ist es auch für Buchholz nicht ganz einfach, die eigenen Chancen bei dieser "Wundertüte", wie Steffen es nennt, einzuschätzen.
Wir müssen schauen, wie weit wir mit unserer Leistung kommen können. Aber Deutschland 2 war eigentlich immer für eine Finalteilnahme gut und dann auch für einen der vorderen Plätze.
Olaf Steffen, Abteilungsleiter Blau-Weiss Buchholz, bei buten un binnen
Die Buchholzer hoffen, dass sie bei ihrer WM-Premiere diese deutsche Tradition fortführen können. Ein Plus dürfte auf jeden Fall sein, dass in Hongkong nicht nur die Halbfinal- und Finalrunde getanzt wird, sondern auch ein Viertelfinale, bei dem voraussichtlich aber keine der zwölf Formationen ausscheiden wird.
"Das ist für uns auf jeden Fall die Gelegenheit, dass sich Offizielle und Wertungsrichter, die uns noch nie gesehen haben, ein realistischeres Bild von uns machen können", so Steffen, "und uns nicht einfach als Newcomer abhaken. Das ist eine Chance." Bei der DM hat Buchholz seine Chance genutzt. Nun kämpfen sie darum, dass auch die WM ihr Happyend bekommt.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 18. Dezember 2023, 18:06 Uhr