Zurück aus der "Hölle": TSG Bremerhaven freut sich riesig über Platz 2
Hinter der Bremerhavener Lateinformation liegen harte Monate. Am Samstagabend durfte die TSG bei ihrem Bundesliga-Heimturnier nun endlich einmal wieder jubeln.
Am späten Samstagabend kannte die Freude bei der TSG Bremerhaven keine Grenzen mehr. Die Tänzerinnen und Tänzer fielen sich in der Bremerhavener Stadthalle in die Arme. Schon die eigene Wertung sorgte für gelöste Gesichter. Vier der sieben Wertungsrichter sahen die Bremerhavener auf dem zweiten Platz. Ekstase herrschte dann, als kurz danach die Wertung von Blau-Weiss Buchholz verkündet wurde und Klarheit herrschte. Bei ihrem Heimturnier hatte die TSG ihr Ziel erreicht und mit dem zweiten Platz die Buchholzer überholt.
Für die TSG war dies nach harten Monaten ein äußerst emotionaler Erfolg. Bei Kapitänin Merle Lathwesen kullerten vor Glück gar die Tränen. Eindruck machte auf sie vor allem, wie das Publikum in der Bremerhavener Stadthalle ihre Formation gepusht hat.
Der Plan ist aufgegangen. Es ist mega, mega geil. Mir fehlen die Worte. Es ist der Hammer gewesen. Das Publikum war so, so, so heftig. Das habe ich noch nie gespürt. Die sind so abgegangen. Die haben uns so getragen. Das ist der Wahnsinn einfach.
Merle Lathwesen im Gespräch mit buten un binnen
Bremerhaven verlor das sicher geglaubte WM-Ticket
Vor zwei Wochen beim ersten Turnier dieser Bundesliga-Saison in Buchholz musste sich die TSG noch mit dem dritten Platz begnügen. Erneut lagen die Buchholzer vor den Bremerhavenern auf dem zweiten Rang.
Besonders bitter war dies am 11. November des vergangenen Jahres bei der Deutschen Meisterschaft in Braunschweig. Eigentlich dachten die Bremerhavener, dass sie ihr Ticket für die Tanz-WM in Hongkong am 18. Dezember schon gelöst hatten. Einen Tag vor der Deutschen Meisterschaft waren die Buchholzer aber mit ihrer Klage beim Sportgericht des Deutschen Tanzssportverbands erfolgreich.
"Das Tänzerherz ist zersplittert"
Damit war klar, dass das zweite deutsche WM-Ticket neben dem Grün-Gold-Club in Braunschweig vergeben wird. Hier setzten sich sportlich die Buchholzer durch und eroberten den zweiten Platz. Die TSG wiederum landete nur auf dem dritten Rang, ihr WM-Traum platzte. Für die Bremerhavener war dies ein extremer Tiefschlag.
Als die Wertung dann kam, ist das Tänzerherz zersplittert. Das war die Hölle auf Erden in dem Moment, weil man die ganzen Monate schon darauf hingearbeitet hat.
Merle Lathwesen
Die TSG-Formation fiel in ein Loch
Über den Ablauf vor der Deutschen Meisterschaft im November ärgert die TSG sich nach wie vor. Trainer Lars-Ole Rühmann verweist darauf, wie wichtig das Mentale im Wettkampf ist. Wenn man kurz vor dem Wettkampf dann so eine Nachricht erhält, sei es schwierig, direkt wieder die bestmögliche Leistung abzurufen.
Im Anschluss an die Deutsche Meisterschaft musste die Formation die verpasste WM erst einmal verdauen. Mathias Beutler, der die TSG zuvor mit Rühmann trainiert hatte, kündigte zudem seinen Rückzug an. "Es war auf jeden Fall ein Loch, in das wir nach der Deutschen Meisterschaft gefallen sind", blickt Lathwesen zurück.
Wir haben ja auch direkt nach der Deutschen Meisterschaft Shows getanzt. Die waren mental sehr schwierig, weil man durch das Anziehen des Kleides und das Fertigmachen wieder zurückkatapultiert wurde.
Merle Lathwesen
Vor allem die Erfahrenen hatten zu knabbern
Trotzdem musste der Blick wieder nach vorne gehen. Und als Kapitänin war hier vor allem natürlich Lathwesen gefragt. Gemeinsam mit den erfahrenen Mitgliedern ging es darum, die Formation wieder aufrichten. Gar nicht so einfach, denn vor allem diejenigen, die schon länger dabei sind, hatten ordentlich daran zu knabbern, dass es mit der WM-Teilnahme doch nicht geklappt hat.
"Wir mussten uns erstmal selbst aus diesem Loch befreien", erzählt Lathwesen. "Den Neuen fiel es leichter, aus diesem Loch zu kommen, weil sie noch gar nicht diese Erwartung hatten wie wir, die schon deutlich länger darauf hingearbeitet haben."
Spannender Zweikampf mit Buchholz um Platz 2
Nach der Enttäuschung ging es jedoch an die konstruktive Arbeit und den Reflektionsprozess. Was hat im Training nicht gepasst? Was kann noch besser laufen? Auch im mentalen Bereich, berichtet Lathwesen, ist viel gearbeitet worden. "Wir haben dann versucht, uns aus diesem Loch zu ziehen." Besser wurde dies vor allem, nachdem die WM in Hongkong Geschichte war.
Sobald das Finale vorbei war, ist eine Riesenlast von mir abgefallen und ich konnte wieder viel, viel freier sein. Das war wirklich ein ganz schönes Paket, das man mit sich herumgetragen hat. Es war hart, aber mal verliert und mal gewinnt man im Sport. Nur die wahren Champions stehen wieder auf und gehen gestärkt daraus hervor.
Lars-Ole Rühmann, Trainer der TSG Bremerhaven
Mit dem zweiten Platz beim Heimturnier hat die TSG sich nun zurückgemeldet und gezeigt, dass Buchholz ihr noch nicht enteilt ist. "Wir müssen uns wieder rankämpfen und beweisen, dass wir nach vorne gehören", forderte Rühmann bereits vor dem Wettkampf. Bestätigen kann die TSG ihre Leistung beim nächsten Bundesliga-Turnier am 10. Februar in Kiel. Auch dann dürfte es wohl wieder einen heißen Zweikampf mit den Buchholzern geben.
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen mit sportblitz, 28,. Januar 19:30 Uhr