Tanz-Paar Albanese holt 30 ukrainische Flüchtlinge nach Bremen

Bild: Waldemar Quella

Direkt nach Kriegsbeginn lotsten Uta und Roberto Albanese die Familie von Tänzer Dimitri Kalistov von Kiew nach Bremen. Doch damit endete ihr Engagement nicht.

Als im Februar der russische Angriffskrieg in der Ukraine begann, haben Uta und Roberto Albanese sofort reagiert. Das erfolgreiche Tanz-Ehepaar vom Grün-Gold-Club lotste die Familie von Dimitri Kalistov, dem Tanzpartner ihrer Tochter Luna, von Kiew nach Bremen.

Sie nahmen den 15-Jährigen und dessen Mutter bei sich Zuhause auf, doch damit endete das Engagement der Albaneses nicht. Inzwischen haben sie 30 weitere Ukrainerinnen und Ukrainer in Bremen untergebracht.

Ich finde, man muss in dieser Situation helfen. Für mich war auch klar, dass unsere kleine Tanz-Welt irgendwie zusammenhalten muss, um den Kriegsflüchtlingen hier ein neues Zuhause zu geben. Und ihnen die Möglichkeit zu geben, weiter erfolgreich zu tanzen.

Tanz-Trainerin Uta Albanese im Sportblitz

"Jeder macht, was er kann"

Die Albaneses sind weit vernetzt und so erreichten sie immer wieder Anfragen ukrainischer Tanztrainer, die sie um Hilfe baten. Und so kam auch Sophia Chernikova mit ihrer Familie nach Bremen, die aus Gorbovichi, einem Ort in der Nähe von Butscha, geflohen waren.

"Sie haben ihr Haus mit nichts verlassen, sind mit dem Auto hergekommen und müssen sich hier ein neues Leben aufbauen", erzählt Uta Albanese, die sofort aktiv wurde und los organisierte. "Wir haben unser Netzwerk genutzt und die Tanz-Community hat viel geholfen", fügt sie hinzu: "Jeder macht, was er kann."

Ein Bett und ein Dach über dem Kopf

Uta Albanese machte Aufrufe, wer Wohnraum zur Verfügung stellen könne, wer Bettwäsche, Spielzeug und eben das Nötigste für eine Grundausstattung abgeben könnte, um die erste Not der geflüchteten Tänzerinnen und Tänzern mit ihren Familien zu lindern.

"Am Anfang war es heftig viel Organisation", sagt Albanese, "und wichtig war erst einmal ein Bett und ein Dach über dem Kopf. Es war toll, wie viele da so schnell bei den Aufrufen angesprungen sind." Aber mal eben 30 Matratzen zu organisieren ist eben keine Kleinigkeit.

"Viele wollen keine Flüchtlinge"

Für Sophia Chernikova und ihre Familie fanden Albaneses in Bremen-Farge eine Übergangs-Unterkunft, in der sie zu elft leben. "Aber sie brauchen eine Wohnung, damit es mit dem richtigen Leben weitergehen kann", sagt Uta Albanese. Doch diese Suche läuft nicht immer so glatt.

"Viele wollen keine Flüchtlinge, manche antworten dann nicht einmal auf Anfragen", fügt sie hinzu. Bei Albaneses sind mit den 30 Geflüchteten die Kapazitäten erst einmal ausgeschöpft. Sie helfen weiterhin, mit Rat und Tat.

Das Tanztraining soll weitergehen

Und sie unterstützen die Tänzerinnen und Tänzer weiterhin mit zum Teil kostenlosem Privattraining. Sophia und ihr Partner sind Europameister der zehn Tänze, "sie sollen ihr Level halten", sagt Albanese, "aber Turniere müssen dann auch finanziert werden." Ein paar hundert Euro kommen pro Turnier schnell an Kosten zusammen.

Doch in den Gruppen in Albaneses Tanzschule profitiert man auch von den ukranischen Tänzerinnen und Tänzern. "Sie sind alle sehr gut ausgebildet und es bereichert die Kinder auch, sie können sehr viel voneinander lernen." Die Tanz-Familie hält zusammen, besonders in schweren Zeiten.

Autorinnen und Autoren

Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 16. Dezember 2022, 18:06 Uhr