Nach sparsamen Transfers: Ist Werders Kader gut genug?

"Deadline Day" bei Werder: Köhn einziger Neuzugang in Bremen

Bild: dpa | Carmen Jaspersen

Trainer Ole Werner hatte sich Neuzugänge gewünscht, aber nur sehr wenige bekommen. Im Grunde spielt Werder mit dem alten Kader weiter. Reicht der für den Klassenerhalt?

Richtig zufrieden war man bei Werder Bremen am Samstag nicht. Nach dem 0:0 gegen Borussia Dortmund waren sie alle einer Meinung: "Da war mehr drin für uns." Aber irgendwie spiegelte das auch die Gefühlslage am Tag nach Transferschluss wieder – da hatte man sich auch mehr erhofft.

Werders Kapitän Marco Friedl hatte genau wie Trainer Ole Werner den Wunsch nach Neuzugängen geäußert. Erhört wurden sie von der Vereinsführung aber beide nicht. Werder fehlt es entweder an Mitteln oder der nötigen Überzeugungskraft. Außenverteidiger Derrick Köhn blieb am Freitag die einzige Verstärkung, die Werder verpflichten konnte.

Wie in jeder Transferphase gelingen Dinge und manche gehen nicht auf. Der Kader steht jetzt so. Und wir konzentrieren uns darauf, das Maximum herauszuholen.

Werder-Trainer Ole Werner in der ARD

5 Zugänge, 7 Abgänge

Werner akzeptierte, dass es keine weiteren Verpflichtungen gab, was sonst sollte der Cheftrainer auch machen. Seine Enttäuschung darüber konnte er dennoch nicht völlig verbergen. Schließlich braucht er einen Kader, mit dem er die Liga halten kann. Und schon in der vergangenen Saison war der Kader dünn besetzt gewesen und hatte mehrere Ausfälle gleichzeitig nur schwer verkraftet.

Fünf Spieler – Köhn, Marco Grüll, Keke Topp, Skelly Alvero und Ersatztorwart Markus Kolke – wurden in diesem Sommer nun verpflichtet. Sieben verließen den Klub: Der ausgeliehene Eren Dinkci wechselte nach Freiburg, Nick Woltemade nach Stuttgart, Ersatztorwart Eduardo Dos Santos Haesler zu Viktoria Köln, Keeper Jiri Pavlenka hat noch keinen neuen Verein gefunden. Dawid Kownacki und Dikeni Salifou wurden ausgeliehen, Christian Groß beendete seine Karriere. Problemfall Naby Keita und den zurückgekehrten Leihspieler Oliver Burke wurde Werder nicht los, sie spielen in der Planung keine Rolle mehr.

Friedl: "Hoffe, dass wir alle fit bleiben"

Werder Kapitän Marco Friedl gestikuliert auf dem Spielfeld bei Saisonauftakt gegen Augsburg.
Werder-Kapitän Marco Friedl hatte sich für Neuzugänge ausgesprochen, um die Breite des Kaders zu verstärken. Bild: dpa | Peter Schatz

Ist Werders Kader also stark genug für die Saison? "Wir fühlen uns sehr gut aufgestellt mit der Mannschaft", betonte Werders neuer Sportlicher Leiter Peter Niemeyer bei buten un binnen: "Wir sind auf allen Positionen doppelt besetzt und der Konkurrenzkampf ist groß."

Ob der Konkurrenzkampf tatsächlich ausreichend groß ist, daran hat Kapitän Friedl Zweifel. "Ich hätte mir ein paar Spieler mehr für die Breite gewünscht, um auf verschiedenen Positionen mehr Konkurrenz zu haben", so Friedl in der ARD: "Ich hoffe, dass wir alle fit bleiben. Das hat man letzte Saison gesehen, wenn wir zwei, drei, vier Spieler verletzt verlieren oder durch Gelbsperren, dann wir es ein bisschen dünn. Aber so lange es nicht passiert, passt es ja."

Kleiner Vorteil: Werder ist eingespielt

Ohne Verletzungen und Sperren wird aber keine Mannschaft durch eine lange Saison kommen. Das ist auch Friedl klar. Umso ernüchterter wirkte so mancher bei Werder angesichts der neuen Kader-Realität. Beim ersten Heimspiel ließen sich die Probleme, die auf die Bremer wohl noch zukommen dürften, noch gut kaschieren.

Bei Werder stand eine eingespielte Elf auf dem Rasen des Weser-Stadions, die auch in der vergangenen Saison so hätte zusammenspielen können. Gegner Dortmund tat sich dagegen mit vielen neuen Spielern schwer, und wurde von Werder fast mit einer Niederlage düpiert.

Werder-Trainer Werner: "Der Kader steht jetzt so"

Bild: Radio Bremen

Wie lange kann Werders Kader mithalten?

Werder-Neuzugang Derrick Köhn im Sprint mit Ball am Fuß bei seinem ersten Training.
Neuzugang Derrick Köhn legte am Sonntagvormittag in seiner ersten Trainingseinheit bei Werder Bremen direkt los. Bild: Gumzmedia | Andreas Gumz

"In der Anfangsphase der Saison ist es ein Vorteil, weil der Eine weiß, was der Andere tut. Und weil die Abläufe relativ klar sind", erklärte Werner. Seine Betonung lag auf Anfangsphase, denn Teams wie Dortmund werden sich Woche für Woche besser einspielen, dann ist Werders Vorteil einer eingespielten Mannschaft verpufft.

Und während die Konkurrenz durch neue Spieler neue Impulse und neuen Schwung bekommen kann, steht Werner vor der schweren Aufgabe eine bestehende, eingespielte Mannschaft trotzdem "zu entwickeln und voranzukommen". Der Trainer ist sich aber sicher: "Wenn wir als Mannschaft funktionieren, können wir auch eine gute Saison spielen." An diesem Tag wirkte es noch, als wolle er sich selbst Mut machen. Doch wie lange Werder mit diesem Kader durchhalten kann, muss sich in den kommenden Monaten zeigen.

Spielplan

Datum Uhrzeit Heim Gast Ergebnis
13.09.2024 20:30 Uhr
Borussia Dortmund Dortmund
1. FC Heidenheim 1846 Heidenheim
Ergebnis: 4 zu 2
14.09.2024 15:30 Uhr
RB Leipzig Leipzig
1. FC Union Berlin Union Berlin
Ergebnis: 0 zu 0
14.09.2024 15:30 Uhr
1899 Hoffenheim Hoffenheim
Bayer Leverkusen Leverkusen
Ergebnis: 1 zu 4
14.09.2024 15:30 Uhr
SC Freiburg Freiburg
VfL Bochum Bochum
Ergebnis: 2 zu 1
14.09.2024 15:30 Uhr
VfL Wolfsburg Wolfsburg
Eintracht Frankfurt E. Frankfurt
Ergebnis: 1 zu 2
14.09.2024 15:30 Uhr
Borussia Mönchengladbach M'gladbach
VfB Stuttgart Stuttgart
Ergebnis: 1 zu 3
14.09.2024 18:30 Uhr
Holstein Kiel Kiel
Bayern München Bayern
Ergebnis: 1 zu 6
15.09.2024 15:30 Uhr
FC Augsburg Augsburg
FC St. Pauli St. Pauli
Ergebnis: 3 zu 1
15.09.2024 17:30 Uhr
1. FSV Mainz 05 Mainz
Werder Bremen Werder
Ergebnis: 1 zu 2

Tabelle

# Mannschaft Spiele Siege U Niederlagen Tore Differenz Punkte
1
Bayern München Bayern
3 3 0 0 11:3 8 9
2
Borussia Dortmund Dortmund
3 2 1 0 6:2 4 7
3
RB Leipzig Leipzig
3 2 1 0 4:2 2 7
4
1. FC Heidenheim 1846 Heidenheim
3 2 0 1 8:4 4 6
5
Bayer Leverkusen Leverkusen
3 2 0 1 9:6 3 6
6
Eintracht Frankfurt E. Frankfurt
3 2 0 1 5:4 1 6
7
SC Freiburg Freiburg
3 2 0 1 5:4 1 6
8
Werder Bremen Werder
3 1 2 0 4:3 1 5
9
1. FC Union Berlin Union Berlin
3 1 2 0 2:1 1 5
10
VfB Stuttgart Stuttgart
3 1 1 1 7:7 0 4
11
FC Augsburg Augsburg
3 1 1 1 5:7 -2 4
12
VfL Wolfsburg Wolfsburg
3 1 0 2 5:5 0 3
13
Borussia Mönchengladbach M'gladbach
3 1 0 2 5:6 -1 3
14
1899 Hoffenheim Hoffenheim
3 1 0 2 5:9 -4 3
15
1. FSV Mainz 05 Mainz
3 0 2 1 5:6 -1 2
16
VfL Bochum Bochum
3 0 0 3 1:5 -4 0
17
FC St. Pauli St. Pauli
3 0 0 3 1:6 -5 0
18
Holstein Kiel Kiel
3 0 0 3 3:11 -8 0

Legende:

  • Champions League
  • Europa League
  • Europa Conference League Quali.
  • Relegation
  • Abstieg

Mehr zu Werder Bremen:

  • Werder-Kapitän Friedl: "Wir waren schlecht nach dem Platzverweis"

    Beim 0:0 gegen Borussia Dortmund war Marco Friedl angetan von der Defensivarbeit seiner Mannschaft. Allerdings haderte er mit der schwachen Chancenverwertung.

Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 30. August 2024, 18:06 Uhr