Skandalspiel wurde wiederholt – aber ist Tura Bremen wirklich Meister?

Spielabbruch, Sportgericht, Wiederholungsspiel – dies sind die Zutaten einer Posse aus der Bremer Fußball-Landesliga. Und das Happy End steht immer noch nicht fest.

Es waren schon kuriose Szenen, die sich am Donnerstagabend auf der Sportanlage Jakobsberg im Bremer Stadtteil Hastedt abspielten. In einem Spiel, von dem der Bremer Fußball-Verband gar nicht gewollt hatte, dass es überhaupt stattfindet.

Aber es hatte stattgefunden. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit, mit einem Schiedsrichter, den sich die beiden Landesligisten BSC Hastedt und Tura Bremen selbst hatten suchen müssen. Und mit einem Sieger, der am Ende nicht sicher sein konnte, dass er überhaupt der Sieger bleiben wird.

Kleine Posse aus dem Bremer Fußball

Es klingt kompliziert und das ist sie irgendwie auch, diese kleine Posse aus dem Bremer Fußball. Denn Hastedt und Tura hatten bereits am 30. April in der Landesliga gegeneinander gespielt – aber dieses Spiel war vom Schiedsrichter abgebrochen worden. Nach zwei Roten Karten soll es zu Auseinandersetzungen zwischen Zuschauern gekommen sein und Spieler seien attackiert worden. Ob die Entscheidung des Schiedsrichters richtig war, darüber wurde seither gestritten.

Das Sportgericht entschied, dass ein Wiederholungsspiel angesetzt werden müsse. Dem Bremer Fußball-Verband passte das Urteil nicht, denn nach Ansicht des Vorstandes sei das Spiel zu schnell abgebrochen worden. Beide Teams seien dafür verantwortlich gewesen, sodass die Partie hätte gegen beide gewertet werden müssen.

Legt der BFV noch Einspruch ein?

Nach erneuten Zeugenbefragungen urteilte das Sportgericht jedoch abermals für ein Wiederholungsspiel, das nun stattfand. Tura Bremen gewann mit 4:1 und im ersten Moment feierten die Spieler diesen Sieg auch ausgiebig – schließlich bedeutete er, dass sich das Team von Trainer Steffen Dieckermann vom dritten auf den ersten Tabellenplatz katapultierte und damit Meister ist und in die Bremen-Liga aufsteigt. Vermutlich.

Tura jubelte nur unter Vorbehalt, denn der Bremer Fußball-Verband kann noch bis zum 10. Juli Einspruch einlegen. Dann wäre wieder das Sportgericht gefragt. Für sehr wahrscheinlich hält Dieckermann dieses Szenario jedoch nicht.

Alles ist sportlich anständig hier abgelaufen und es gibt ein Urteil vom Sportgericht – mir fällt nichts ein, was jetzt noch dagegen sprechen könnte.

Tura-Trainer Steffen Dieckermann im Sportblitz

FC Huchting ist der Verlierer

In die Röhre schaut nun der FC Huchtig, der eigentlich als Aufsteiger feststand, aber nun von Tura verdrängt werden würde. Der SC Vahr-Blockdiek steigt als Tabellenzweiter ebenfalls auf.

"Es tut mir wahnsinnig leid für Huchting, das ist schade", bedauert Dieckermann. Seine Mannschaft wollte dennoch feiern. "Wir lassen es krachen", kündigte Dieckermann an. Ob der Kater bis zum 10. Juli noch kommt, bleibt abzuwarten.