Unrasiert und fokussiert: Pinguins sind in den Play-offs die Gejagten

Die Eishockey-Spieler Niclas Jensen und Torschütze Christian Wejse von den Fischtown Pinguins bejubeln gemeinsam den Treffer gegen Berlin.
Bild: Imago | Kolbert-Press

Am Sonntag um 14 Uhr starten die Bremerhavener ins Eishockey-Viertelfinale gegen Ingolstadt. Endlich soll es mit dem Halbfinale klappen – und vielleicht sogar dem Titel.

Neues Spiel, neues Glück – am Wochenende startet die Eishockey-Saison quasi noch einmal bei null. Die Fischtown Pinguins haben zwar unter der Woche die Trophäe für den Gewinn der DEL-Hauptrunde überreicht bekommen, doch kaufen können sich die Bremerhavener davon nichts. Den Meistertitel schon gar nicht.

Den spielen nun in den Play-offs die besten acht Mannschaften in drei Runden aus und kurios genug – im Eishockey kann auch der Achte noch Meister werden. Was in den 52 Ligaspielen bis dahin passiert ist, zählt im Grunde nicht mehr. Auch nicht, dass die Bremerhavener sensationell Spitzenreiter geworden sind und Vereinsgeschichte geschrieben haben.

Pinguins nun Favorit statt Underdog

Die Pinguins-Teammanager Alfred Prey, Sebastian Furchner und Geschäftsführer Hauke Hasselbring blicken von der Zuschauertribüne aufs Eis.
Die Pinguins-Manager Alfred Prey (von links nach rechts), sein Nachfolger Sebastian Furchner und Geschäftsführer Hauke Hasselbrink hoffen auf den großen Wurf in diesen Play-offs. Bild: Imago | kolbert-press

"Alles, was vorher war, ist Vergangenheit. Jetzt zählt nur nach vorne schauen", betont auch Pinguins-Manager Sebastian Furchner bei buten un binnen. Für den kleinen Klub von der Nordsee geht es am Sonntag ab 14 Uhr in der heimischen Eisarena mit dem ersten Viertelfinal-Duell der Play-offs los – der Gegner ist der ERC Ingolstadt.

Vier Mal trafen sie in der regulären Saison aufeinander, stets ging es eng zwischen ihnen zu. Die Pinguins gewannen jedoch drei Partien. Die Mannschaft von Coach Thomas Popiesch startet als Favorit in die Best-of-seven-Serie, obwohl man so gerne den Underdog spielt. Doch nach dieser furiosen Saison ist die Erzählung vom kleinen gallischen Dorf, das es mit den großen Klubs der DEL aufnimmt, endgültig vorbei.

Der Traum vom Meistertitel lebt

"Noch sind wir nicht die Gejagten", wiegelt Popiesch bei Bremen Eins ab, "aber es ist schon ein Unterscheid da, die Mannschaft hat jetzt ein anderes Selbstverständnis." Und ein anderes Selbstvertrauen. Der Traum vom ersten DEL-Meistertitel lebt bei den Pinguins, genau zehn Jahre, nachdem sie die Meisterschaft in der 2. Liga gefeiert haben.

Der Weg ging stetig für den Klub bergauf, in jedem Jahr schafften es die Bremerhavener in die Play-offs. Doch im Viertelfinale war bisher immer Schluss. Die Chance ist so groß wie nie, endlich weiter zu kommen. Schließlich ist Ingolstadt der vermeintlich schwächste Gegner im Rennen.

"Eine Duftmarke vor den eigenen Fans setzen"

"Ingolstadt ist eine sehr gute Mannschaft, war im letzten Jahr schon im Finale und wird sehr gut gecoacht", mahnt jedoch Furchner, "insgesamt können wir eine sehr gute Serie erwarten." Eine mit einem Happyend für die Pinguins, so hoffen sie alle in Bremerhaven. Eine ganze Stadt fiebert mit seinem Klub mit.

"Das erste Spiel wird unheimlich wichtig sein, um vor den eigenen Fans eine Duftmarke zu setzen", sagt Furchner. Das heißt, ab sofort sprießt der Bartwuchs bei den Pinguins, getreu dem alten Sportler-Motto: Wer rasiert, verliert. Gelobt sei der Aberglaube – und was hart macht. Denn nur die Harten kommen ins Halbfinale. Und ordentlich abgehärtet sind die Pinguins zweifellos.

Nur die Harten kommen ins Halbfinale

Im Bus statt mit dem Flieger geht es im Zwei-Tagesrhythmus zwischen Bremerhaven und Ingolstadt hin und her. Und gespielt wird nicht nur, bis einer vier Spiele gewonnen hat, sondern bis der Arzt kommt.

Denn steht es nun nach der 60-minütigen Spielzeit unentschieden, wird so lange in 20-Minuten-Abschnitten verlängert, bis ein Tor fällt. Das bisher längste Playoff-Spiel dauerte so 168 Minuten und 16 Sekunden (Köln gegen Mannheim, 5:4 am 22. März 2008). Jede Menge Zeit also für wilden Bartwuchs und freche Meisterträume.

Spielplan

Datum Uhrzeit Heim Gast Ergebnis
21.11.2024 19:30 Uhr
Iserlohn Roosters Iserlohn
EHC München München
Ergebnis: 0 zu 3
21.11.2024 19:30 Uhr
Grizzlys Wolfsburg Wolfsburg
Augsburger Panther Augsburg
Ergebnis: 2 zu 1
22.11.2024 19:30 Uhr
Kölner Haie Kölner Haie
ERC Ingolstadt Ingolstadt
Ergebnis: - zu -
22.11.2024 19:30 Uhr
Nürnberg Ice Tigers Nürnberg
Schwenninger Wild Wings Schwenningen
Ergebnis: - zu -
22.11.2024 19:30 Uhr
Düsseldorfer EG Düsseldorf
Eisbären Berlin Berlin
Ergebnis: - zu -
22.11.2024 19:30 Uhr
Löwen Frankfurt Frankfurt
Adler Mannheim Mannheim
Ergebnis: - zu -
22.11.2024 19:30 Uhr
Straubing Tigers Straubing
Fischtown Pinguins Bremerhaven
Ergebnis: - zu -

Tabelle

# Mannschaft Spiele Siege OT(Siege nach Verlängerung) PE(Siege durch Penaltyschießen) Niederlagen OT(Niederlagen nach Verlängerung) PE(Niederlagen durch Penaltyschießen) Tore Differenz Punkte
1
Eisbären Berlin Berlin
17 10 4 0 1 1 1 68:46 22 40
2
Fischtown Pinguins Bremerhaven
17 11 0 0 3 2 1 59:26 33 36
3
ERC Ingolstadt Ingolstadt
17 9 0 2 3 3 0 59:50 9 34
4
Adler Mannheim Mannheim
17 8 1 1 5 1 1 59:47 12 30
5
EHC München München
18 8 0 2 6 0 2 65:56 9 30
6
Kölner Haie Kölner Haie
17 8 0 0 4 3 2 47:49 -2 29
7
Straubing Tigers Straubing
17 8 0 1 8 0 0 53:48 5 26
8
Löwen Frankfurt Frankfurt
17 7 1 0 7 1 1 44:47 -3 25
9
Grizzlys Wolfsburg Wolfsburg
18 7 1 0 8 2 0 55:60 -5 25
10
Nürnberg Ice Tigers Nürnberg
17 5 2 1 8 0 1 51:63 -12 22
11
Schwenninger Wild Wings Schwenningen
17 1 5 2 7 1 1 42:48 -6 19
12
Augsburger Panther Augsburg
18 4 2 0 11 0 1 45:63 -18 17
13
Iserlohn Roosters Iserlohn
18 3 1 2 10 1 1 44:63 -19 17
14
Düsseldorfer EG Düsseldorf
17 2 0 2 10 2 1 38:63 -25 13

Legende:

  • Viertelfinale
  • Achtelfinale
  • Abstieg

Pinguins-Manager Furchner vor Play-off-Start: "Wir sind bereit"

Bild: Radio Bremen

Autorin

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Sportblitz, 15. März 2024, 18:06 Uhr