Interview

Im Frühling kalt erwischt? So normal ist Schnee im März

Schnee im März: Wintereinbruch überrascht Bremen

Bild: Radio Bremen

Viele Bremerinnen und Bremer sind vom Schneefall in dieser Woche kalt erwischt worden. Dabei ist Schnee im März laut Experte gar nicht ungewöhnlich.

Seit dem 1. März ist zumindest aus meteorologischer Sicht Frühling – Frühlingsgefühle kommen bei den kalten Temperaturen und sogar Schnee in Bremen und dem Umland nicht so wirklich auf. Wie ungewöhnlich Schnee im meteorologischen Frühling ist und wie lange er uns tatsächlich noch kalt erwischen könnte, ordnet Radio Bremen-Wetter-Experte Tim Staeger ein.

Herr Staeger, wie ungewöhnlich ist es, dass es im März in Bremen schneit?

Tatsächlich kommt das in unregelmäßigen Abständen immer wieder mal vor. Der März ist sozusagen ein Übergangsmonat, in dem es durchaus noch mal weiß werden kann. In der Vergangenheit war das schon öfter der Fall: 2013 zum Beispiel, da hatten wir an zwölf März-Tagen im Großraum Niedersachsen und Bremen eine geschlossene Schneedecke. Insofern ist der Schnee im März also nichts Ungewöhnliches, auch wenn im Zuge des Klimawandels das in Zukunft wohl seltener vorkommen wird.

Tim Staeger
Radio Bremen-Wetterexpetre Tim Staeger Bild: Tim Staeger

Woran liegt es denn, dass es immer mal wieder einen "März-Winter" gibt?

Das ist zwar kein metrologischer Begriff, aber landläufig wird das so genannt – und kommt jetzt gerade wieder vor. Hintergrund ist, dass es um diese Jahreszeit im Süden schon recht warm, im Norden aber noch recht kalt ist. Und wir liegen so dazwischen. Die Luftmassen kämpfen also miteinander, und wenn sich der Wind von Norden durchsetzt, verirrt sich auch mal kalte Polarluft zu uns und beschert uns kalte Luft und ab und zu eben sogar Schnee.

Wie lange könnten unsere Frühlingsgefühle dann noch von Schnee durchkreuzt werden?

Grundsätzlich ist es möglich, dass es noch bis Anfang April Schnee gibt. Allerdings sinkt die Wahrscheinlichkeit auf Schnee, je weiter wir schon in den Frühling gehen.

Kommt denn die Natur mit den etwas späteren Wintereinbrüchen klar?

Ja – weil es eben gar nicht so ungewöhnlich ist, hat sich unsere Natur daran angepasst. Problematisch wird es nur dann, wenn noch einmal friert, wenn die ersten Frühblüher schon ihre Blüten entfaltet haben. Ansonsten kommen aber sowohl Pflanzen als auch Tiere mit Schnee um diese Jahreszeit gut klar. Für die Böden ist es sogar gut, wenn es jetzt noch einmal Niederschlag gibt: Für die Wasserbilanz kann das gerade vor dem Sommer wichtig sein.

Im Grunde genommen leiden wir Menschen wahrscheinlich am meisten unter dem Schnee, wenn psychologisch unsere Frühlingsstimmung noch einmal einen Dämpfer bekommt.

Tim Staeger, Radio Bremen-Wetter-Experte

Wie wird denn das Wetter in den kommenden Tagen? Müssen wir uns auf mehr Schnee einstellen?

Da kann ich erst mal beruhigen: Bis morgen könnte der Schnee zwar noch liegen bleiben, viel neuer dürfte aber nicht dazukommen. Über das Wochenende wird es dann etwas wärmer und dazu relativ wechselhaft, die Schneedecke schmilzt dann relativ schnell. Es wird nasskalt und kann immer wieder Regen geben, die Tiefs haben uns also weiterhin in der Hand. Anfang der kommenden Woche wird es dann sogar relativ mild und Temperaturen zwischen 10 und 14 Grad sind drin.

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 10. März 2023, 6.50 Uhr