Zwei Tage Streik bei der BSAG: Was heißt das für Bremer Autofahrer?

Bild: Radio Bremen | Anja Philipp-Kindler

Wenn Busse und Bahnen nicht fahren, besteht die Sorge vor vollen Straßen und Stau – doch beides ist bei den bisherigen Streiks ausgeblieben. Warum eigentlich?

Für Pendlerinnen und Pendler, die innerhalb von Bremen auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind, waren die vergangenen beiden Tage eine Herausforderung: Wegen des Streiks bei den Mitarbeitenden der BSAG fuhren weder Busse noch Straßenbahnen. Doch auch die Möglichkeit, auf das Auto umzusteigen, dürfte dem ein oder anderen ein paar Sorgenfalten ins Gesicht getrieben haben – schließlich war zu befürchten, dass es unter diesen Bedingungen recht voll auf den Straßen werden dürfte.

Nicht mehr Autos unterwegs als sonst

Doch am Ende der zwei Streik-Tage kann man festhalten: Ein Verkehrschaos blieb aus – genauso übrigens wie an den vergangenen Streik-Tagen im März. Das bestätigt unter anderem die Bremer Polizei. Die Verkehrsmanagementzentrale Bremen (VMZ) stellte sogar fest: Sowohl auf dem Osterdeich als auch auf der B75 in Grolland und auf dem Autobahnzubringer Arsten waren am Dienstagmorgen zwischen 6 und 10 Uhr nicht mehr Autos unterwegs als sonst – zumindest im Vergleich zu anderen Dienstagmorgen zwischen Februar und April. Das ist überraschend – vor allem, wenn man an die vollen Busse und Bahnen denkt, in denen Menschen tagtäglich zur Arbeit fahren. Und es stellt sich die Frage: Wo sind die geblieben, wenn sie weder mit Bus und Bahn noch mit dem Auto unterwegs waren?

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Home-Office und Bus-Shuttles

Polizei und VMZ hatten nach den Streiks im März dafür verschiedene Erklärungsansätze – und diese sind wohl auch jetzt wieder zum Tragen gekommen: Zum einen dürften diejenigen, die verhältnismäßig kurze Wege zurückzulegen hatten, auf das Fahrrad umgestiegen oder sogar gelaufen sein. Zum anderen war für einige Menschen offenbar das Home-Office wieder eine Option, sodass sie erst gar nicht die Straßen verstopften.

Die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten gab es beispielsweise auch beim Logistikkonzern BLG, einem der größten Arbeitgeber in Bremen – allerdings unabhängig vom Streik, wie eine Sprecherin betont. Daneben hat der Konzern aber für einige Standorte auch einen Bus-Shuttle-Verkehr eingerichtet: Dieser sammelte die Mitarbeitenden an einem zentralen Treffpunkt ein und fuhr sie dann zum jeweiligen BLG-Standort.

Taxis und E-Scooter gefragt

Beim Bremer Klinikverbund Gesundheit Nord fing die Belegschaft eventuelle Schwierigkeiten beim Arbeitsweg selbst auf: Laut einer Sprecherin gab es zum Beispiel die Möglichkeit, Dienste zu tauschen, daneben bildeten Mitarbeiter selbstorganisiert Fahrgemeinschaften. "Für uns gab es letztendlich durch den Streik keine Einschränkungen – für unsere vom Streik betroffenen Mitarbeitenden war es aber sicherlich aufwendig, den Fahrtweg zu organisieren", so die Sprecherin.

Weitere Ausweichmöglichkeiten für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren Taxis und E-Scooter. Der zweite Vorsitzende von Taxi-Ruf Bremen Ingo Heuermann sagte, dass es in den Spitzenzeiten bis zu 50 Prozent mehr Buchungen gegeben habe; der E-Scooter-Verleiher Lime geht davon aus, dass es mehr Buchungen gibt als gewöhnlich.

So lief Tag 2 des Streiks bei der BSAG

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Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 02. Mai 2023, 19.30 Uhr