Bremer Taxifahrer profitieren vom Streik bei der BSAG

Taxi-Autos warten auf Fahrgäste.
Bild: Imago | Christoph Hardt

48 Stunden lang streiken die BSAG-Mitarbeiter. Auf den Straßen ist es dafür etwas voller als sonst. Die Gewerkschaft Verdi ist zufrieden mit dem Verlauf des Streiks.

Laut Verdi-Gewerkschaftssekretär Franz Hartmann sind die BSAG-Betriebshöfe in der Bremer Neustadt, der Vahr und in Bremen-Nord dicht. Seit Betriebsbeginn fahren demnach weder Busse noch Bahnen. Das soll auch bis Donnerstagmorgen um 3 Uhr so bleiben. Doch die allermeisten Fahrgäste sind offenbar auf den Streik vorbereitet. Im Berufsverkehr verirrten sich nur vereinzelt gestrandete Fahrgäste an die Haltestellen.

E-Scooter und Taxis profitieren

Und auch auf den Straßen im Stadtgebiet bleibt das ganz große Chaos bislang aus, auch, wenn der Verkehr zum Beispiel am Morgen etwas dichter war als sonst. Das könnte auch daran liegen, dass die Taxi-Unternehmen in Bremen von dem Streik profitierten. Der zweite Vorsitzende von Taxi-Ruf Bremen Ingo Heuermann sagte, dass es in den Spitzenzeiten bis zu 50 Prozent mehr Buchungen gegeben habe.

Auch der E-Scooter-Verleiher Lime geht davon aus, dass es mehr Buchungen gibt als gewöhnlich. Diese Erfahrung habe man an Streiktagen in der Vergangenheit gemacht.

Kundgebung am Morgen

Die Stimmung unter den rund 2.400 Beschäftigten ist laut Verdi kämpferisch. An einer Kundgebung vor dem Betriebshof in der Neustadt beteiligten sich am Dienstagmorgen einige hundert Beschäftigte. Am Mittwochmorgen um 10 Uhr soll es vor dem Bremer Hauptbahnhof eine weitere Kundgebung geben. Im Anschluss ziehen die BSAG-Beschäftigten durch die Innenstadt über die Neustadt zum Marktplatz. Verdi rechnet mit mehr als 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Was die BSAG bisher in den Tarifverhandlungen vorgelegt hat, reicht Verdi nicht. Die Gewerkschaft fordert mindestens 600 Euro mehr im Monat für alle Beschäftigten.

Die BSAG und die Bremer Politik müssen sich entscheiden, ob sie im Wettbewerb um die Arbeitskräfte von heute und morgen zu den Gewinnern gehören wollen oder zu den Verlieren, die immer hinterher hecheln.

Franz Hartmann, Gewerkschaftssekretär Verdi

BSAG-Führung "enttäuscht"

Ein BSAG-Sprecher sagte zu buten un binnen, die Unternehmensführung sei enttäuscht, dass es zu dem Streik gekommen ist. Schließlich habe man in den Verhandlungen ein vernünftiges Angebot vorgelegt. In inzwischen vier Verhandlungsrunden haben sich Gewerkschaft und Arbeitgeber aber nicht auf ein Ergebnis einigen können.

Nach Ansicht der Beschäftigten und der Gewerkschaft ist eine kräftige Tarifanpassung dringend notwendig, um die Folgen der Inflation abzufangen. Verdi hat die bisherigen Tarifangebote der BSAG abgelehnt, weil sie nicht mit den Löhnen anderer Nahverkehrsunternehmen vergleichbar seien. Die Tarifverhandlungen gehen nächste Woche weiter.

In den vergangenen Wochen hatten sich die Mitarbeiter der BSAG mehrfach an den Arbeitsniederlegungen im öffentlichen Dienst beteiligt. Sie selbst haben aber einen anderen Tarifvertrag als der öffentliche Dienst. Sie sind in der jüngsten Tarifeinigung also nicht inbegriffen.

Wegen Verdi-Streik herrscht Stillstand im Bremer ÖPNV

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Nachmittag, 2. Mai 2023, 15:10 Uhr