Interview
Heftige Unfälle mit Lastwagen: Wie die Gefahr gesenkt werden könnte
Immer wieder kommt es zu schrecklichen Unfällen, immer wieder übersehen Lastwagenfahrer Stauenden – zuletzt am Montag in Wildeshausen. Warum kommt das so oft vor?
Ein Lastwagen kracht in ein Stauende – vor diesem Szenario hat jeder Autofahrer Angst. Denn die Folgen sind meist verheerend. Immer wieder kommt es dabei auch zu Todesfällen. Warum kommen diese Unfälle so häufig vor? Und wie kann man sie verhindern? Fragen an Olaf Mittelmann vom Landesverband Verkehrsgewerbe Bremen:
Herr Mittelmann, Sie vertreten die Transportunternehmer im Land Bremen. Immer wieder haben Sie auch mit Unfällen, wie jetzt dem auf der A1, zu tun. Wenn Sie von einem solchen Unglück erfahren – was geht Ihnen dann durch den Kopf?
Das ist schrecklich. Da fragt man sich wirklich, ob das sein muss. Der Schaden ist immens, gerade wenn der Unfall ungebremst passiert. Die Energie, die durch einen Lkw da aufeinander trifft, ist immens.
Das ist für die Unfallgeschädigten, aber für die Fahrerinnen und Fahrer und alle Beteiligten genauso fürchterlich. Fahrer leiden unter den Situationen, es gibt auch finanzielle Folgen für die Unternehmen.
Welche Möglichkeiten gibt es denn, um solche Unfälle zu reduzieren?
Ja, man fragt sich selbst: Worin können die Gründe liegen? Gerade mit der modernen Technik, die in den Fahrzeugen verbaut ist. ...
Warum verhindert die Technik nicht mehr Unfälle?
Da können wir ja nur mutmaßen. Aber, wenn der Fahrer abgelenkt ist, sollen ja technische Systeme bei der Fahrt greifen. Sie unterstützen durch Abstandshalter – aber auch in Notsituationen, in denen die Systeme bremsen können. Aber warum das nicht passiert? Wahrscheinlich, weil der Fahrer es nicht benutzt.
Es ist für den Fahrer in manchen Situationen natürlich lästig: Das Fahrzeug sagt ihm, was er machen soll. Er möchte vielleicht anders reagieren, überholen oder dichter auffahren. Dann werden die Geräte oftmals einfach abgeschaltet.
Wie können Sie denn erreichen, dass die Geräte immer an sind?
Wir haben von unserem Bundesverband aus immer plädiert, dass diese Geräte immer – ständig – eingeschaltet sein müssen. Wir appellieren auch an die Unternehmen und die an die Fahrer. Die Berufskraftfahrer werden auch alle fünf Jahre geschult. Dort bekommen sie genau die Hinweise zur Technik und zur Arbeitssicherheit, Notsituationen und solchen Themen. Da werden solche Systeme erwähnt und gelehrt.
Ich kann aber nur für Bremer oder deutsche Unternehmer sprechen. Auf der Straße haben wir aber mindestens ein Drittel ausländische Lkw. Für die kann ich natürlich nicht sprechen.
Wie sollen sich Autofahrer denn im Verkehr am besten verhalten, wenn es zum Stau auf der Autobahn kommt?
Ich würde jedem anderen empfehlen, im Stau nicht am Ende hinter einem Lkw stehen zu bleiben, sondern vielleicht lieber die Spur zu wechseln. Das ist vielleicht der einzige Rat, den man geben kann.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 6. Juni 2023, 19:30 Uhr