Infografik
Wetter verhagelt Urlaubssaison an der Nordseeküste
Das schlechte Wetter der vergangenen Wochen hält viele Touristen von einer Reise an die Nordsee ab. Die Urlaubsdestinationen entwickeln deshalb neue Strategien.
Wer in diesen Tagen in Dorum einen Strandkorb ergattern möchte, hat kein Problem. Und das, obwohl Hochsaison ist. Nur rund 60 Prozent der Unterkünfte seien aktuell belegt, schätzt der stellvertretende Kurdirektor Dennis Lühr. Konkrete Zahlen gibt es noch nicht. Er kann nur vermuten, woran das liegt: "Bei 18 Grad und Regen haben die Leute nicht so Lust, spontan an die Küste zu fahren", sagt er.
Von einer generellen Flaute an der Nordsee könne aber keine Rede sein, sagt Lisa Zeiger, Leiterin Marketing der Tourismus-Agentur Nordsee (TANO), zu der neben Bremerhaven und Wilhelmshaven auch die sieben Landkreise Ammerland, Aurich, Cuxhaven, Friesland, Leer, Wesermarsch und Wittmund zählen. "Es kommt immer wieder zu Schwankungen bei den Übernachtungszahlen im laufenden Jahr", sagt sie.
Viele Touristen buchen spontan
Allerdings verweist auch Zeiger auf die Wetterlage als entscheidenden Faktor: "Diese spricht aktuell leider nicht für den klassischen Sommer- und Strandurlaub." Viele Gäste würden spontan buchen und den Wetterbericht abwarten. Hinzu käme noch, dass sich bei den Touristen vor Ort die schmaleren Reisekassen aufgrund steigender Lebenshaltungskosten bemerkbar machen. "Hier zeigen Studien, dass grundsätzlich nicht an der Urlaubsreise gespart wird, sondern die Ausgaben im Urlaub anders verteilt werden beziehungsweise dann am Vor-Ort-Angebot gespart wird", sagt Zeiger. Davon sei am meisten die Gastronomie betroffen.
Übernachtungen in der Nordsee-Region in Millionen
Die Statistiken der TANO zeigen, dass es den kleinen Besucherrückgang bereits im Sommer vergangenen Jahres gab. Zwar sei die Zahl der Übernachtungen an der Nordseeküste laut TANO mit 15,62 Millionen höher gewesen als 2022 (15,41 Millionen). Allerdings lagen die Zahlen in den Sommermonaten Juni (-5,2 Prozent), Juli (- 0,8) und August (-5,2 Prozent) unter dem Vorjahresniveau. Die TANO vermutet, dass auch im vergangenen Jahr der verregnete Sommer schuld war.
Deshalb wollen die Urlaubsorte unter dem Dach der TANO künftig ihren Fokus nicht nur auf die Sommersaison legen. "Wir möchten die Nordsee-Region auch attraktiv für eine Reise im Herbst oder Frühjahr machen und vermarkten", sagt Zeiger. Im Fokus seien dabei unter anderem Angebote für Radtouristen und Entspannungssuchende. Für dieses Jahr sei dazu eine große Online-Kampagne geplant.
Übernachtungszahlen wieder im Aufwärtstrend
Generell nähern sich die Übernachtungszahlen aber wieder dem Niveau von vor der Corona-Pandemie. In 2019 zählte die Nordsee-Region 16,38 Millionen Übernachtungen.
Dorums stellvertretender Kurdirektor Lühr hofft jedenfalls weiter auf den Aufwärtstrend Richtung Vor-Corona-Niveau. Die südlichen Bundesländer starten schließlich jetzt erst in die Ferien. "Wir hoffen auf das Wetter und auf unsere Gäste aus NRW, dass sie auch spontan noch den Weg hierher finden."
Quelle: buten un binnen.
Dieses Thema im Programm: buten un binnen, 10. Juli 2024, 19:30 Uhr